Computerrätsel 6
So, das nächste Computerrätsel kommt diesmal von Arne:
Er meint:
„ein vermutlich leichtes (aber da habe ich mich schon häufiger verschätzt):
Warum läuft die amerikanische Version des C64 schneller als die deutsche?“
Über Raumfahrt, Computer, Ernährung und den Rest
Weil NTSC 30 Bilder pro Sekunde hat und nicht 25 wie PAL 🙂
Tut sie das? – Das ist mir dann auch neu, genauso wie die Geschichte der Prozessorpreise von Intel in den 70er Jahren. – Irgendwie hab ich sowieso den Eindruck, doch nicht so gut in der Computergeschichte informiert zu sein, wie ich bisher dachte…
Das liegt wohl daran, daß die Taktfrequenz von der Fernsehnorm abgeleitet wird. Und die amerikanische läuft eben mit einer etwas höheren Frequenz.
„Der Prozessor arbeitet mit einer Taktfrequenz von 0,985248 MHz in der PAL-Version und 1,022727 MHz in der NTSC-Version. Der Unterschied ergibt sich daraus, dass im C64 aus der Schwingungsfrequenz nur eines Quarz-Oszillators alle benötigten Frequenzen einfach abgeleitet werden und dass die Farbträgerfrequenzen der beiden Farbübertragungssysteme unterschiedliche Werte haben, die eingehalten werden müssen. “
um ausnahmsweise mal Wikipedia zu zitieren.
Das damals die Taktgeschwindigkeit von Prozessoren die direkt Grafikausgabe erzeugten oder zumindest sich mit dem Videoprozessor synchronisierten von den Taktraten für Fernsehsignale abgeleitet wurde war üblich.
Die 4,77 MHz des IBM PC warfen z.B. ein 14,3 MHz NTSC Signal durch 3 geteilt. Es lohnt sich vielleicht bei anderen Computern mit „krummen“ Taktfrequenzen wie dem Spectrum mit 3,58 MHz entsprechend nachzuforschen.
Das war dann wohl wirklich leicht. Bernd hat ja schon ausführlicher geantwortet, so dass wohl keine tiefere Erklärung nötig ist. Dieses Problem der engen Kopplung zwischen Videochip und CPU lag bei den Heimcomputern natürlich daran, dass primär eine Fernsehausgabe stattfand und ausserdem die Videochips ihre Daten aus dem Hauptspeicher holen mussten. Das zu synchronisieren geht eben recht einfach, indem man den Grafikchip zum Meister über Pixel- und Systemtakt macht. Im C64 konnte der Videochip bei Bedarf auch einfach die CPU kurz stillegen, um ungestört auf den Speicher zugreifen zu können.
Spätestens wenn mehrere Auflösungen/Bildwiederholfrequenzen unterstützt werden, ist das Konzept natürlich hinfällig.
Bei den 8Bit-Ataris war es ähnlich: 1,77 MHz (PAL), 1,79 MHz (NTSC).
Ah ja, dann weis ich jetzt auch, warum ich da nicht drauf gekommen bin. Die Sache mit den Fernsehnormen hat mich in dem Zusammenhang nie sonderlich interesiert, denn als ich in den späten 80er Jahren endlich meinen ersten 128er bekommen habe, kam gleich der Monitor dazu, weil nur der in der Lage war, ein Bild von dessen 80-Zeichen Controller darzustellen. Und das funktionierte auch, wenn die 128er CPU im Fast-Modus lief, also mit etwa 2 MHz getaktet wurde.