Die neuen deutschen Atomkraftwerke

Nachdem sich schon gestern Rainer Brüderle verplapperte, indem er das Atomoratorium als Wahlkampfmanöver bezeichnet, kommen nun mehr und mehr Details heraus, für welchen Preis die Industrie still hält. Deutschland wird neue Atomkraftwerke bauen! Das geht aus einem Sitzungsprotokoll von Merkel mit den Vorständen der deutschen Energieversorger vor.

Die Idee kam von Merkel: „Immer wenn ich unangenehme Entscheidungen zu treffen habe, schiebe ich die Akte ganz nach unten in den Stapel – da habe ich mich gefragt: Warum geht das nicht auch mit Atomkraftwerken?“. Und so sehen die neuen Pläne aus: Während in den nächsten Jahren nach und nach bis 2025 die alten Reaktoren vom Netz gehen, werden neue gebaut. Aber nicht über der Erde, sondern darunter!

Die Atomkraftwerke werden in Stollen und Tunneln unter der Erde entstehen. Großes Potential sieht man in den ehemaligen Kohleabbaugebieten im Ruhrgebiet – sie sind tief genug und befinden sich auch nahe der Industrie im bevölkerungsreichsten Bundesland. Denkbar wären aber auch Tunnel in den Mittelgebirgen. Ehemalige Salzstöcke wie in Gorleben kommen wegen der Verwendung von Wasser als Kühlmittel nicht in Frage. Es ist aber auch möglich neue Stollen und Hohlräume dort zu bauen, wo man die Energie benötigt. Die Kammer kann mit Beton wasserdicht verkleidet werden. es wird noch überlegt ob nur der Reaktor oder das ganze Kernkraftwerk unterirdisch gebaut wird.

Merkel sieht nur Vorteile: „Was man nicht sieht, wird nicht wahrgenommen, es gibt keine Demonstrationen und wenn es Probleme gibt, dann besteht auch keine Gefahr für die Umwelt“. So sei ein Gau wie in Fukoshima viel leichter handelbar: „Es ist recht einfach Wasser in einen Stollen von oben zu pumpen, wenn die Kühlung ausfällt und sollte es eine Kernschmelze geben, so sinkt das ganze noch weiter nach unten – sofern der Stollen unterhalb des Grundwasserspiegels liegt. besteht keine Gefahr für die Umwelt“.

Auch für das Endlager hatte Merkel schon eine Idee: „Dafür bohren wir einfach ein paar weitere Stollen nebenan und lagern das Zeug da ein. Später betonieren wir die Eingänge einfach zu.“ Betonieren war überhaupt eine gute Idee: „Warum betonieren wir bei einem Super-Gau das ganze einfach von oben zu. Deckel drauf und gut is“.

Die Vorstände von RWE, Vatenfall, eON und EnBW waren begeistert: „Man merkt, das Frau Merkel Physikerin ist. Eine solch geniale Idee habe ich noch nie von einem Politiker gehört. Das wird die Revolution für die Energieversorgung in Deutschland“.  So ist die Energiezukunft gesichert. Damit steht auch der Strom für die unzähligen geplanten Elektroautos zur Verfügung. Vorerst ist der Bau von mindestens 20 neuen Atomkraftwerken geplant, abhängig vom Bedarf an Strom eventuell mehr.

Neu auf den Tisch ist auch das Thema des schnellen Brüters. Schließlich sind auch die Uranvorräte endlich. Auch hier bieten 1.000 m Gestein genügend Schutz für die Umwelt. Merkel sieht hier einen Zukunftsmarkl für Deutschland: „Wie werden nicht nur über die sichersten Kernkraftwerke weltweit verfügen. Wie können auch abgebrannte Brennstäbe gegen Bezahlung aufarbeiten oder neue für unsere Kraftwerke produzieren“. Sie sieht sogar noch viel weitreichenende Möglichkeiten: „Bisher standen Kraftwerke weitab der Großstädte weil es massive Widerstände gegen die Technik gab. Nun können wir die Kraftwerke unterhalb der Metropolen bauen und Berlin, München, Dortmund und Hamburg nicht nur mit Strom, sondern auch Fernwärme versorgen. Das steigert die Effizienz und hilft unsere Klimaziele zu erreichen“.

Merkels Resümee: „Ich freue mich wieder einmal einen großen Schritt in die Energieversorgung von Deutschland getan zu haben und gleichzeitig die Position der deutschen Industrie gestärkt zu haben.“. Angesprochen von den Medien auf das Sitzungsprotokoll, bestritt Merkel allerdings jemals derartiges von sich gegeben zu haben.

9 thoughts on “Die neuen deutschen Atomkraftwerke

  1. Endlager war gestern!
    Seriöse Machbarkeitsstudien haben ergeben, dass pro Jahr schon 90 Starts der Ariane 5 genügen, den Müll Deutscher AKWs ins All zu verklappen. Die Starts sollen immer montags und Mittwochs erfolgen.

  2. Eine absolut „sichere“ Lösung. Daran daß bei einem Störfall die Radioaktivität über das Grundwasser doch in die Umwelt gerät hat sie wohl nicht gedacht. Und eine Großstadt auf radioaktiv verseuchten Gebiet ist Massenmord, dagegen ist Gadaffi noch recht harmlos.
    Das gleiche Prinzip wie in Japan: Vorhersehbare Risiken werden einfach ignoriert, wenn sie nicht in die „genialen“ Pläne passen. Solche Politiker sollte man direkt neben einem Kernkraftwerk anketten.

  3. Für den Hamburger Standort muss man sich dann auch keine Gedanken über die Erdbebensicherheit machen. Wird das Kraftwerk durch ein Erdbeben schwer beschädigt, flutet der Tsunami automatisch die unterirdische Anlage und kühlt den Reaktorkern.

  4. Fragt sich nur, wie die betriebsmäßige Kühlung zu bewerkstelligen wäre. Die ist Voraussetzung für den Carnot-Prozeß, der die Turbogeneratoren antreibt.

    Übrigens wirds untertage sowieso kuschelig warm: Pro 100m warens glaube 1°C

    Vielleicht könnte man untere Berlin z.B die Spree 1km senkrecht nach unten umleiten und nach einer Kehrtwende wieder 10° wärmer an die Oberfläche pumpen.

  5. Vielleicht sollte man den bleigekühlten Reaktor einsetzen? Bei dem wäre eher das Problem, das Kühlmittel nicht erstarren zu lassen, und da wären die höheren Temperaturen untertage sogar hilfreich. Wir sollten aufhören, solche Ideen auszuarbeiten. Am Ende nimmt sie noch jemand ernst.

    Aber irgendwie fürchte ich, dass viele, die von der „Brückentechnologie“ reden, an eine Brücke zu neuen Reaktorgenerationen denken.

  6. Als Berater für die Strategie zur Wiederaufarbeitung verbrauchter Brennstäbe könnte man übrigens Elon Musk egagieren, einen international anerkannten Experten für Wiederverwendung.

  7. Elon Musk ist schon auf der Gehaltsliste. Andere Prominente beim Projekt „Deep-Nuke“:
    Rainer Bürderle: Pressesprecher
    Daniele Katzenberger: Wissenschaftliche Beratung
    HSK-Nordbank: Finanzierung
    Karl Theodor von Gutenberg: Projektmanagement
    Guido Westerwelle: PR-Berater

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