Ökologische Nische

Heute wieder ein Gastbeitrag von Frank (eic):

Ein zentraler Begriff der Biologie ist die Ökologische Nische. Jeder mögliche Lebensraum ist von einem Lebewesen besetzt, das an diesen Lebensraum angepasst ist. Diese Anpassung ist nahezu perfekt und hat sich im Laufe der Evolution herausgebildet. Das Konzept ist seit Darwin in der Wissenschaft anerkannt.

Die erst in den 1970ern entdeckten Archaebakterien haben der Biologie ganz neue Impulse gegeben. Leben sie doch in Lebensräumen, die anderen Lebewesen gänzlich unzugänglich sind. Es werden aber auch höhere Lebewesen entdeckt, die unwahrscheinliche Lebensräume erobert haben. In Südafrikanischen Minen hat man in 3000m tiefe Nematoden, kleine Fadenwürmer entdeckt. Sie leben dort ohne Sauerstoff im Dunkeln und ernähren sich von Bakterien. ( Nematoden sind an sich sehr verbreitet und leben in unterschiedlichen Lebensräumen, so z.B. als Parasiten in Fischen).

Diese Entdeckungen scheinen zu bestätigen, dass Leben auch außerhalb der Erde möglich sei. Tatsächlich spricht nichts dagegen, dass einige der Archaebakterien im Weltraum überleben können, einige vermutlich auch auf der Venus .

Die Nasa hatte die Entdeckung von Arsen-fressenden Bakterien auch schon als Beleg für die Existenz außerirdischen Lebens gefeiert. Tatsächlich stand aber wohl im Vordergrund, durch diese Meldung an zusätzliche Fördergelder zu kommen. Jedenfalls scheinen die Forschungsergebnisse der Nasa fehlerhaft zu sein und werden von anderen Wissenschaftlern stark kritisiert. Ähnlich wie damals die vermeintliche Entdeckung von fossilen Bakterien in einem Marsmeteoriten wohl eine Fehlinterpretation war.

Das Konzept der ökologischen Nische besagt ja nur, dass wenn Leben vorhanden ist, dieses auch unwahrscheinlich erscheinende Lebensräume besiedelt. Hier wird aber der Umkehrschluss betrieben, es gäbe keinen Lebensraum, der feindlich genug sei um Leben auszuschließen.

Das Problem ist, dass wir nicht wissen, was Leben ist. Den notwendigen Schritt von der Chemie zur Biologie können wir nicht nachvollziehen. Möglicherweise werden wir das auch nie können. Wenn der Prozess auf der Erde ca. 1 Mrd. Jahre gedauert hat, ist er im Labor u.U. nicht nachstellbar. Wenn ich einen lebenden Frosch im Mixer püriere, hab ich zwar alle notwendigen Bestandteile beisammen, aber kein Leben mehr.

Hier ist noch echte interdisziplinäre Grundlagenforschung zu leisten. Trotzdem kann die Weltraumforschung hier ihren Beitrag leisten. Wie beschrieben, haben wir es bei der Evolution mit einem Prozess zu tun, der nur über große Zeiträume beobachtbar ist. Durch die Plattentektonik auf der Erde können Spuren sehr alter Lebensformen längst unwiederbringlich vernichtet sein. Wenn es sie denn gibt, macht es durchaus Sinn auf anderen Planeten zu suchen. Mars hat z.B. keine Plattentektonik, wir können also wesentlich ältere „geologische“ Schichten als auf der Erde untersuchen. Aber auch hier ist Vorsicht bei der Interpretation geboten. Der Mars hat eine andere Chemie als die Erde. Auch Verwitterungsprozesse sind viel älter, als wir sie von der Erde her kennen.

LG Frank

4 thoughts on “Ökologische Nische

  1. Tja die NASA hat ja schon immer übertrieben. Man denke nur an die versteinerten Bakterien in ALH84001. Man sollte nie vergessen dass Raumfahrtagenturen einen gut funktionierenden Pressestab haben der alles etwas ausschmückt.

    Das Elemente er zweiten Periode durch welche der dritten Periode aber selben Hauptgruppe ersetzt werden können ist angesichts der ähnlichen chemischen Eigenschaften gang und gäbe und auch von anderen Elementen bekannt wie
    Cs anstatt K oder Sr anstatt Ca (wichtig bei radioaktiven Elementen)
    Se anstatt S wird in bestimmten Weizensorten in kleiner Menge verwendet und ist daher die wichtigste Selenquelle.

    Das nun Arsen anstatt Phsophor verwendet wird ist da eigentlich nichts so verwunderliches, zumal das Element auch beim Menschen nur aktut giftig ist (sogenannte Arsenesser können sehr hohe Dosen vertragen wenn sie sich langsam an Arsen gewöhnt haben).

  2. Eine der wenigen Voraussetzungen für Leben scheint das Vorhandensein von Wasser und eine Energiequelle zu sein. Das würde bedeuten, dass wenn man irgendwo im All flüssiges Wasser nachweisen kann, die Wahrscheinlichkeit für Leben recht hoch ist.

  3. @overlord,
    die grundlegenden chemischen Prozesse des Lebens benötigen Wasser, wir würden auch große Schwierigkeiten haben, Lebewesen als solche zu erkennen, wenn sie fundamental von unseren Prinzipien abwichen. Bernd hat ja die chemischen Grundvoraussetzungen auseinandergelegt und ohne Wasser geht da nix. Die alten Griechen haben z.B. das Feuer als Lebewesen betrachtet. Und tatsächlich ist die Abgrenzung zu einem Lebewesen nicht so einfach. Stoffwechsel, selbständige Vermehrung bei genügend Nährstoff, Bewegung und „Tot“ durch Erlöschen liegt ales vor. Ich würde mich freuen, wenn man Leben oder fossile Bakterien z.B. auf dem Mars fände. Aber wie realistisch das ist, kann niemand abschätzen. In die Drake-Gleichung kann man alles mögliche einsetzen und entsprechend streut die Aussage. Aber ich fürchte, man muss da noch eine ganz fette 0 mit hineinmultiplizieren……

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