Was ist eine Raumsonde?

Ich habe ja schon angesprochen, das ich mit der Idee schwanger gehe, ein Buch über Raumsonden zu schreiben. Der erste Schritt dabei ist die Eingrenzung des Themenbereichs, das heißt, man sollte mal definieren welcher Raumflugkörper eine Raumsonde ist und welche nicht.

Fangen wir mal mit dem englischen an, da ist es einfacher. Dort gibt es die „Space Probes“ und die „Deep Space Probes“. Also Raumsonden sind nur eine Unterrubrik der Körper, die ins all gelangen. Bei uns unterscheidet man schon vom Wort her zwischen Satelliten und Raumsonden. Einfacher wird es wenn man mehr ins Detail geht, dann kann man von Mondsonden und Planetensonden reden ja man kann es weiter umbrechen in Marssonden, Venussonden etc …

Ich will die Abgrenzung mal in diesem Blog entwickeln. Fange ich mit dem Orbit an so könnte man sagen: Eine Raumsonde ist ein Raumflugkörper, der den Gravitationsbereich der Erde verlässt. Das ist ein Einfaches und leicht am Orbit feststellbares Kriterium. Die Körper, die zu den Planeten aufbrechen sind Raumsonden, aber auch welche, die nur in eine Sonnenumlaufbahn gelangen wie die Raumsonden Pioneer 4-9. Dazu natürlich alle Körper die das Sonnensystem verlassen oder in einen Librationspunkt gelangen. Schon beim letzteren kann man aber streiten. Der Punkt entsteht ja durch die Gravitationswirkung von zwei Himmelskörpern. Ohne die Erde gäbe es sie nicht. Also eigentlich sind das dann keine Raumsonden nach der Definition. Um die Erde kreist aber auch der Mond und so sind nach der Definition alle Mondsonden keine Raumsonden. Ich muss sagen, das gefällt mir nicht so sehr, da die Mondsonden oft nur Raumsonden sind, die eben keinen so weiten Weg hinter sich haben, aber technisch doch den Planetensonden gleichen.

Die zweite Unterteilung wäre nach dem, was man erforscht. Wenn man eine Raumsonde als etwas definiert, was nicht die Erde erforscht wäre der Mond mit drin. Dann sind aber auch zahllose astronomische Satelliten drin, die das Universum erforschen. Beschränkt man es auf das Sonnensystem (außer der Erde) so sind die astronomischen Satelliten draußen, aber alle Satelliten, die die Sonne erforschen immer noch drin, so wie die OSO-Serie, SDO oder sogar die Raumstation Skylab. Nimmt man die Sonne auch raus, so fallen auch einige Körper weg die in interplanetaren Bahnen landen wie SOHO oder Stereo. Das ist nicht so schlimm, ich habe zu den neueren Sonnenobservatorien in Librationspunkten auch deswegen keinen Artikel geschrieben. Etwas anders sieht es bei der Beobachtung der Sonne und ihren Einfluss auf den interplanetaren Raum aus: das optische Bild der Sonne kann man auch aus einem Orbit aus gewinnen, den Sonnenwind, das interplanetare Magnetfeld aber nur wenn man das Magnetfeld der Erde verlässt.

Gerade diese Rubrik von interplanetaren Raumsonden macht mir etwas Probleme. Man neigt dazu sie rauszunehmen, auch weil das Publikum wohl mehr an Körpern interessiert ist, von denen es Bilder geben könnte. Aber das interplanetare Medium ist wichtig. Es beeinflusst auch unsere Erde, von schönen Nordlichtern bis hin zu Strahlenstürmen die Stromnetze zum zusammenbrechen bringen. Gerade hier gibt es aber etliche Sonden, und inzwischen hat sich das von der Erforschung zu einem Frühwarnsystem gewandelt. Die finde ich nun persönlich eher langweilig. Wahrscheinlich werde ich hier irgendwo einen Strich ziehen der mehr oder weniger subjektiv gesetzt ist. So halte ich die alte Pionieer Serie für interessant auch weil die Sonden teilweise sehr langlebig waren, dann Missionen wie Genesis wo man den Sonnenwind einsammeln wollte und die letztendlich scheiterte oder DSCOVR die uns ein dauerndes Bild der Sonne liefert. Aber sicher nicht jeden Frühwarnsatelliten wie ACE.

Denkbar wäre auch sich einfach nur auf Sonden zur Körpern zu beschränken, die makroskopisch sind und kleiner als die Sonne. Das sind dann Planetoiden, Kometen, Planeten, Monde. Von denen gibt es dann auch in der Regel eine Aufnahme was für ein Buch mit dem Wort „Foto“ im Namen nicht unwesentlich ist.

Soviel von mir, ich will dazu gar nicht so viel schreiben sondern mehr eine Diskussion hier im Blog lostreten. Was meint ihr zu der Abgrenzung und wo seht ihr Problemfälle?

4 thoughts on “Was ist eine Raumsonde?

  1. Früher hätte ich auch „Verlassen Gravitationsfeld Erde“ als Kriterium genommen.

    Verlassen Orbit um die Erde geht auch nicht, dann wären Sonden zum Mond nicht gemeint, denn die schwenken doch wieder in eine
    Umlaufbahn um die Erde (indirekt). Außerdem würden Sonden im Librationspunkt auch nicht genau erfaßt

    Deshalb eher Untersuchung eines Himmelskörpers in einem nichtirdischen Gravitationsfeld.
    Das gilt für Mondsonden, Planetare Sonden und Deep-Space Sonden aber nicht für Kepler, und andere Sonden die in einem
    Librationspunkt sind, weil da die Gravitation der Erde mit der der Sonne übereinstimmt und kein Orbit um die Erde läuft.

    Bei Rückkehrsonden gilt dann, das gleiche bis zum „Eintritt in das Gravitationsfeld der Erde“…

    Mal so angedacht.

  2. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, was für Bücher ich kaufen würde.

    Mich interessieren besonders Tiefraumsonden, also die Sonden zu den Gasriesen, von Pioneer 10/11 über Voyager bis hin zu Galileo, Cassini, Juno und dem geplanten Europa Clipper. Wobei mich da nicht nur der Aufbau der Sonden, sondern vor allem die Mission und einige Ergebnisse interessieren. Mit ausreichend Farb- und S/W-Bildern versehen, würde ich für so ein Buch in deutscher Sprache gerne 100 – 200 Euro ausgeben. Grundsätzlich sind mir Informationen aber wichtiger als Bilder. So ein Buch müsste also tiefer in das Thema hineingehen als zb die Wikipedia-Artikel.

  3. @Mario: Der Beitrag wäre im gestrigen Blog besser aufgehoben gewesen.
    Do kannst Dich mit Niels zusammenschließen und ihr könnt die Bücher gemeinsam schreiben. Die Erlaubnis Material von der Website zu nutzen gebe ich euch gerne. für mich ist es aber zu viel Arbeit für ein zu kleines Publikum.

  4. Interesse hätte ich durchaus, aber zwei Probleme machen es mir schwer. Zum einen kann ich praktisch kein englisch, was die Recherche schwierig macht. Zudem bin ich zeitlich sehr eingeschränkt, da ich seit fast 1 Jahr bereits ein Buch schreibe. Allerdings wird es kein Sachbuch, sondern ein Sci-Fi-Liebes-Roman.

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