Grand Prix und Lena Meyer-Landruth

Diesmal lief es ja anders bei der Selektion des Liedes für den Grand Prix. Anstatt das die ARD eine Endausscheidung durchführt und man die Wahl zwischen meist schlechten Titeln und vielleicht einem Favoriten hat, machte  Pro Sieben eine Vorentscheidung und das Publikum (beim Finale auch über die ARD ausgestrahlt) stimmte dann in mehreren Runden über den Finalisten ab. Ich finde das Lied und die Interpretation gut. Es ist schön anzuhören. Was ihm fehlt ist die gängige Melodie, die man bei vielen Grand Prix Siegertiteln sofort im Ohr hatte – egal ob Waterloo, Keep your mind up, Whats another Year oder Ein bisschen Frieden. Aber es gab eben noch viele andere Siegertitel, an die man sich auch nicht erinnert. Das ist also nicht unbedingt ein Manko. Ob der eigenwillige Tanzstil aber ankommt? Vielleicht fehlt auch etwas Glamour.

Werden wir eine Chance damit haben? Nach Ansicht von Buchmachern ja. Ich bin da skeptisch. Die Erfahrung des letzten Jahrzehnts zeigte, dass es Abstimmungsklubs gibt: Länder die sich gegenseitig Punkte verteilen. Das sind die skandinavischen Länder (Island, Dänemark, Norwegen, Finnland, Schweden) untereinander, das sind die ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken und das sind die russischen Republiken. So verwundert es nicht, wenn die meisten Siegertitel in der letzten Zeit aus diesen drei Gruppen kamen – nur zwei waren es seit 1999 nicht. West- und Mitteleuropa das früher dominierte spielt keine Rolle mehr.

Meiner Meinung nach sollte das System verändert werden. Es ist zutiefst undemokratisch. Jeder Staat hat gleich viele Stimmen. Egal ob einige Hunderttausend darin leben wie in Island oder über 80 Millionen wie in Deutschland. Die Punkte sollten mit der Einwohnerzahl in Millionen multipliziert werden, das würde viele Votings von kleinen Sowjetrepubliken und jugoslawischen Staaten ins rechte Licht rücken. Man hat zwar die Teilnehmerzahlen reduziert, aber das reicht nicht. Außer man lässt eben nur eine jugoslawische Republik und eine Sowjetrepublik zu….

Ich denke aber auch in Deutschland sollte man die Auswahl anders machen: Es geht ja um das Lied und nicht die Gesangskunst. Also es geht nicht darum einen Superstar zu finden, sondern ein gutes Lied und dann kann man dieses optimal interpretieren und präsentieren lassen. Vielleicht sollte man sich daher im Vorfeld auf einige, gute, braknnte Interpreten einigen und diese stellen mehrere Leider vor und das Publikum wählt das beste aus den Kombinationen aus. Ich sehe auch die Chance wieder mehr schon bekannte Gesichter für den Kontext zu gewinnen. Früher war die Angst groß, ein schlechtes Abschneiden hätte negative Auswirkungen auf das Image und die Verkäufe. Heute ist das anders. Nach dem Grand Prix ist der Titel eh meist vergessen. Meist sogar der Siegertitel. Dagegen hat der deutsche Titel vor dem Grand Prix einen ziemlichen Rummel und wird oft gespielt. Da die Zeiten schon lange vorbei sind wo man mit einem Lied viel Kohle machen kann und mit einer Nummer 1 finanziell ausgesorgt hat dürfte dies auch für etablierte Künstler finanziell interessant sein.

Trotzdem: Viel Glück Lena!

Das Video dazu: Es ist leider so wahr….

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