Die Sache mit dem Bundesverdienstkreuz
Yogi Löw soll es bekommen wegen der Verdienste für Deutschland oder die Nationalmannschaft oder nur weil wir Dritter bei der WM geworden sind. Bekommt dann Maren Meinert auch eines – schließlich haben die Frauen ja noch besser abgeschnitten.
Mir fällt auf jeden Fall auf, das Promis gerne Bundesverdienstkreuze bekommen. Und ich frage mich warum. Sie machen ja auch nur ihren Job, nur sind sie eben bekannter. Das Bundesversdienstkreutz sollte für herausragende Leistungen für die Allgemeinheit reserviert sein. Es gibt da meist zwei Kategorien. Zum einen Personen die in einer Situation besonders mutig, besonnen oder sonst wie außergewöhnlich gehandelt haben, wie z.B. der Mann der in München Teenager vor Jugendlichen beschützen wollte und dabei selbst getötet wurde (da nützt natürlich ein Bundesverdienstkreuz nichts, aber es ging ja um das Beispiel) oder andere die viel Freizeit investieren um anderen zu helfen oder ehrenamtliche Arbeit leisten.
Bei Prominenten habe ich das Gefühl, sie bekommen es von alleine. Einfach nur weil sie prominent sind. Natürlich haben sie die Möglichkeit mehr Leute zu erreichen. Wenn ein Sänger populär ist und viele Platten verkauft, dann macht er vielen Leute Freude. Aber er verdient auch entsprechend. Es ist sein JOB! Und nur weil er erfolgreich im Job ist (es gibt ja auch zig Sänger die es nicht sind) macht ihn nicht zu etwas besonderen. Zumal es für die Ehrung von Künstlern ja schon Zig Preise gibt. Sowohl für Literatur, wie auch Musik, wie auch Film und Fernsehen. Um nur mal das letzte zu nehmen. Da fallen mir spontan die Lola, Goldene Kamera, Bambi, der deutsche Fernsehpreis ein. Und jedes Jahr bekommen Zig Promis da schon Preise für ihr Lebenswerk wenn sie aktuell nichts hinbekommen haben.
Natürlich kann ein Promis auch ein Bundesverdienstkreuz bekommen – wenn er sich wie andere Träger einsetzt. Karl Heinz Böhm ist so ein Beispiel mit seinem nur schon seit fast 30 Jahren andauernden Engagement für Äthiopien. Aber es muss sich eben auch an den Möglichkeiten orientieren. Sicherlich können (nur als Beispiel) die Scorpions bei einem Konzert mehr Geld für einen guten Zweck sammeln als ein „Otto Normalverbraucher“ in seinem Ganzen Leben. Aber es kostet sie eben nur ein paar Stunden oder einen Tag und daran sollte man es messen.
Ganz besonders schlimm, und das zeigt auch wer die Vorschläge erarbeitet ist dass Politiker, sofern sie in eine bestimmte Position kommen automatisch ein Bundesverdienstkreuz bekommen und zwar meist die oberen Klassen. Besonders erschreckend ist diese Liste der höchsten Stufe die es gibt, die Sonderstufe des deutschen Großkreuzes. Bei den deutschen Trägern gibt es fast nur Politiker. Darunter auch so nette Naturen wie Filbinger (Ex SS Richter der Zig Todesurteile beschloss) und wenn man erst Bundeskanzlerin ist bekommt man es automatisch. Selbst so inkompetente Naturen wie Kohl (Danke für die Wiedervereinigung die uns über 1 Billion Euro gekostet hat) oder Merkel (Probleme lösen sich von alleine, man muss nur ein paar Jahre warten – wenn sie vier Jahre Südseeurlaub machen würde, wäre der Unterschied auch nicht spürbar).
Am besten man benennt den Orden um: Anstatt „Bundesverdienstkreuz“ wäre „Selbstbeweihräucherungskreuz“ oder „Sonderorden als Ergänzung zu den Diäten“ möglich. Am besten mit Tragepflicht. Wahlweise als so farbige Plättchen wie heute bei militärischen Orden üblich oder wie früher mit viel Lametta (Bild links). Das hat schon mal geklappt: In der DDR gab es Orden für alles und jedes und vor allem für die Politiker.
Was gibt es sonst noch neues? Ich habe das Korrekturlesen von „Europäische Trägerraketen Band 2: Ariane 5 und Vega“ abgeschlossen. Es geht nun an den zweiten Korrekturleser. Nach 3 Monaten Abstand muss ich ehrlich sagen bin ich von dem Buch begeistert. Es ist mein bislang bestes Buch, aber auch das mit der meisten Arbeit. Mit Unterbrechungen war ich seit Ende 2008 dran. Zusammen stecken bestimmt einige Monate Arbeit drin. Ich bin schon jetzt gespannt wie es später ankommt.
Orden für alles und jedes und vor allem für die Politiker – das ist international schon seit Jahrhunderten üblich, garantiert keine DDR-Erfindung.
Um das noch zu toppen, gab es ja mal die Mode daß sich die Staatschefs gegenseitig zum Ehrendoktor gemacht haben. Ich glaube, Erich hat auch mal irgendwo einen Ehrendoktor-Titel abgefaßt.
Wir stossen uns wohl oft an denselben Dingen: Die Verleihung dieses Ordens an einen Fussballtrainer fand ich auch aeusserst belustigend und schrieb damals diesen Kurzbeitrag in mein Blog:
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Realsatire Deutschland: Bundesverdienstkreuz für Fussballtrainer
(geschrieben am 11.7.2010 gegen 14 Uhr von ae)
Nein, das ist wirklich kein Witz jetzt: Der neue Bundespräsident hat dem Trainer der deutschen Nationalmannschaft das BUNDESVERDIENSTKREUZ (!!!) verliehen (kriegt man sowas nicht sonst nur, wenn man die Welt rettet?), weil sie KEIN Weltmeister geworden ist!!!
Geht’s noch?
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Da fällt mir eine netter Artikel von SPON ein: http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,665363,00.html