Das Wörtchen „aber“ und die Atompolitik

Das Thema für heute fiel mir eigentlich durch die "heute-show" auf, die einen Ausschnitt von Claudia Roth zeigte in der sie nach der Explosion des Fukoshima Reaktors das man nun erst mal an die vielen Opfer des Tsunamis denken müsste aber natürlich nun erneut die Atomkraft zur Disposition stehen würde.

Das hat natürlich Welke gleich aufgenommen. Mir fielen dann auch zahlreiche persönliche Erfahrungen ein, wo ich im Nachhinein besser gefahren wäre, ohne das "aber". Manchmal weis man es ja schon wenn man es ausspricht. Es ist ja was menschliches. Im täglichen Leben benutzt ich das "aber" meistens, wenn ich im ersten Halbsatz was zugeben muss, mich entschuldigen muss oder ähnliches oder etwas anderes unangenehmes sagen muss. Mit dem "aber" kommt dann die Rechtfertigung. Meistens fährt man besser wenn man erst mal sich entschuldigt, die negative Tatsache anerkennt und das erst mal im Raum stehen lässt und dann vielleicht bei Rückfragen oder nach einer Zeit wenn es sich gelegt hat vielleicht erklärt warum man sich so verhalten hat, jene Entscheidung getroffen etc.

Bei Politikern sieht es ja meistens anders aus. Die Roth ist ein typisches Beispiel: Negativ reden ist schlecht und vermittelt einen schlechten Eindruck, also wird meistens im ersten Halbsatz gelobt und im Anschluss zweiten Kritik daran gewürdigt. So in der Art "Das Atom-Moratorium der Regierung ist natürlich ein Schritt in die richtige Richtung, ABER eigentlich müssen die veralteten Reaktoren sofort vom Netz,".

Eigentlich könnte man das Wörtchen "aber" aus dem deutschen Wortschatz streichen. Wenn man etwas ausdiskutieren will und Contra Argumente hat, dann geht das auch mit den Worten "Andererseits" oder "Auf der Anderen Seite". Vielleicht denkt man dann auch mehr nach als beim kurzen Wörtchen "aber", das man so schnell ausgesprochen hat, obwohl die meisten Leute sowieso schneller denken als reden.

Das leitet mich zum heutigen Thema über: Die Atompolitik. Eigentlich ist es ganz einfach. Es gibt drei Möglichkeiten. Man ist für Atomkraft und hält die Deutschen Kernkraftwerke für die besten der Welt (An deutschen Kernkraftwerken kann die Welt genesen – warum eigentlich? Bei den Autos und Computern sind die Japaner ja auch nicht schlechter) – dann wird man die Meinung nicht ändern, nur weil wieder eines dieser Kernkraftwerke explodiert ist, und Tsunamis und Erdbeben der Stärke 9 gibt es bei uns auch nicht.

Dann kann man schon früher gegen Atomkraft sein und Fukoshima bestätigt diese Meinung und dann gibt es die, die ihre Meinung geändert haben. Vielleicht denken sie sich: "Ob wirklich die deutschen Atomkraftwerke so sicher sind? Japan ist ja auch nicht gerade ein Low-Tech Land.". Das ist legitim und billig, das man hinzu lernt. Ich habe auch ind er letzten Woche einiges neue über die so sicheren deutschen Atomkraftwerke gelernt. Wussten Sie z.B. das vier Reaktoren nicht mal den Absturz eines Sportflugzeuges überleben? Also da schätze ich die Gefahr eines Unfalls, insbesondere wenn wir in einer Welt mit Terrorismus leben, deutlich größer als 1 in 100.000 Jahren ein….

Was aber die Regierung gemacht hat, ist: Sie hat den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke für durchschnittlich 12 Jahre (unter Reduktion der Aufwendungen für die Reaktorsicherheit von 50 auf 8,5 Milliarden Euro) bei sieben Kraftwerken für 3 Monate ausgesetzt. Weder ist das Gesetz aufgehoben worden, noch sind diese sieben Meiler dauerhaft vom Netz. Man beruhigt die Öffentlichkeit vor drei Landtagswahlen und hofft das in drei Monaten das Thema vergessen ist. So wie Umfragen ergeben, scheinen das aber die meisten zu durchschauen und die Wahl in Sachsen-anhalt verlief ja auch für CDU und FDP nicht so toll und ich hoffe das nach 20 Jahren mal im Ländle auch eine Partei an die Regierung kommt, die ich gewählt habe. Derzeit steht es auf der Kippe.

Das ganze zeugt nicht von einer Änderung der Meinung und in der Tat zeigen die berühmten "aber" Sätze von Merkel & Co, dass sie immer noch der Meinung sind, unsere Atomkraftwerke wären die besten und sichersten der Welt. Nur: Wenn ich das meine, dann sollte ich auch dazu stehen. Vielleicht wird das vom Wähler je mehr honoriert als dieses populistische Nachgeben ohne Entscheidungen zu treffen die wirklich die von vor 4 Monaten unabänderlich widerrufen.

Es ist ja nicht das erste Mal, dass die Wackelpudding-Koalition ihr Fähnchen nach dem Wind dreht. Noch in der Luft ist ja die Guttenberg Affäre, Da hat ja auch noch nicht die Einsicht in der CDU und CSU sich breit gemacht. Da muss ein Jungstar zurücktreten weil (nach Ansicht von Merkel: die Opposition politische Hetze betreibt). Nein Merkel, weil er betrogen und dich geblendet hat und sich größere Teil der Bevölkerung gegen die Verteidigung dieses Fälschers und Lügners gewehrt haben. Aber ich bin überzeugt: viele in der CDU meinen nur man müsste etwas Grass wachsen lassen und dann könnte Gutti ja wieder kandidieren.

Ich hoffe mal das am Ende dieses Jahres,, bei dem ja noch ein paar Landtagswahlen anstehen die Wackelpudding Koalition geht. Ich glaube aber nicht daran. Merkel und Westerwelle kleben an ihren Ämtern. Sie mögen ihre Politik wechseln wie ein Chamäleon die Farben, aber sie haben nicht den Anstand ihr Amt zur Disposition zu stellen, wenn die Wähler ihnen bei anderen Wahlen sagen, dass sie nichts von ihnen halten. Selbst wenn die Mehrheit im Bundesrat fehlt – dann verhandelt man eben mit einzelnen Länderchefs und macht dort Subventionsgeschenken. So hat es schon Kohl gemacht.

16 thoughts on “Das Wörtchen „aber“ und die Atompolitik

  1. Ich dachte eigentlich, dass alle Reaktoren mindestens eine 60cm Stahlbetonhülle haben, was einem Sportflugzeugabsturz widerstehen sollte. Eigentlich aber auch egal, selbst die am besten geschützten Kraftwerke überleben keinen Airbus A380, und die Schutzkategorie „Kampfjet“ geht auch davon aus, dass dieser keine scharfen Waffen dabei hat.
    Mich ärgert auch diese engstirnige Denkweise „bei uns gibt es keine Tsunamis“. Höchstwahrscheinlich nicht, aber irgendwas gibt es immer – mindestens Schlamperei, von der die Öffentlichkeit meist erst erfährt, wenn es zu spät ist. So war es in Fukushima schließlich auch. Kraftwerke nur bis Erdbeben der Stärke 8.0 ausgelegt, zuviele abgebrannte Brennstäbe in Reaktor 4 gelagert, angeblich keine passenden Kabel für die Notbatterien vorhanden. Wer weiß schon genau, wie es bei unseren Reaktoren aussieht?

  2. Sätze ohne „aber“ zu bauen ist keine leichte Übung,es zwingt zu klaren Aussagen.Um den Bogen zu unseren Politikern zu spannen: wer klare Aussagen trifft ist angreifbar!
    Auch die Atomindustrie hat bisher keine klaren Aussagen getroffen!
    Ich hab die Atomenregie bisher als „Übergangslösung“ zähneknirschend hingenommen. Dabei bin ich aber von falschen Grundlagen ausgegangen. Ich brauche mir nicht vorwerfen zu lassen, dass ich mich nicht informiert habe, (Aber) ich bin als Bürger schlicht belogen worden. Von politischen Fachgremien kann ich erwarten, dass sie die Lügen oder Halbwarheiten der Atomwirtschaft entlarfen und nicht auch noch neue hinzufügt.
    Zu Tschernobyl wurde uns z.B. gesagt: Unzulängliche Technik und Schlamperei und mangelnde Organisation.

    Die aktuellen Ereignisse zeigen: auch die Japanische Technik war unzureichend und auch die Rettungsmaßnahmen sprechen nicht gerade von sehr organisiertem vorgehen.

    Tritt der Schadensfall ein sind die Konsequenzen nicht mehr beherrschbar und die Folgen unumkehrbar. Das genau unterscheidet die Atomenergie von allen anderen Technologien.

    Großschadensereignisse sind wahrscheinlicher als in der Öffentlichkeit zugegeben.

    Eine Lösung für das Müllproblem ist nicht zu verwiklichen.

    Atomkraftwerke können auch keine Übergangslösung sein bis zur Verwirklichung regenerativer Energie, im Gegenteil, sie behindern sie.

    Vielleicht sollte ich mich wirklich mal hinsetzen und zu dem Thema einen Blogbeitrag verfassen. Nur möchte ich natürlich nicht emotional drangehen sondern faktenbasiert,und so dass es für jeden nachvollziehbar ist.
    Leider ist die Anti AKW Diskussion in der Vergangenheit oft und verständlicherweise, sehr emotional geführt worden. nach 30 Jahren hing es mir auch irgendwie zu den Ohren raus.

    Ich sehe inzwischen keine Alternative zu regenerativen Energien. Auch wenn diese im großindustriellen Maßsstab natürlich auch wieder zu massiven Umweltproblemen führen werden. Wir sehen es jetzt bereits am Biosprit, der in Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau tritt. Die Offshore Windparks werden das Ökosystem ebenfalls belasten.

    Was wäre die letzte Alternative, Rückkehr zur vorindustriellen Gesellschaft? Weitermachen wie bisher, bis zum Untergang? Das sind sehr enste Fragen und ich kann nicht beurteilen wieviel Zeit wir noch haben um Lösungen zu finden.

  3. Ohne jemanden nahe treten zu wollen: Bislang ist die Atomindustrie doch genau so sicher wie angekündigt. Also:

    Der Super-GAU ist bei sicheren Anlagen (wie angeblich in der BRD) statistisch einmal in 100.000 Jahren zu erwarten. Was in Japan passiert ist noch kein Super-Gau. Tschernobyl war bisher der einzige.

    Es gibt also einen Fall in insgesamt 57 Jahren Nutzungsdauer der Atomenergie und 570 Atomkraftwerken die gebaut wurden. Das entspricht einem statistischen Verhältnis von 1:32490 und das liegt genau in der Größenordnung von 1:100.000 (wenn man berücksichtigt, das Tschernobyl ja nicht so sicher sein soll, passt es wahrscheinlich sogar). Entsprechnd der Einstufungen sollte es GAU’s (dazu gehört nun fukoshima) etwa 10 mal häufiger geben und das kommt auch hin …

    Das Problem ist eben nur das im Falle eines Gaus eine Zone 60 km um Tschernobyl unbewohnbar ist. Lohnt sich das Risiko für 1-2 ct niedrigen Strompresi?

  4. Bei uns gibt es keine Tsunamis? Daß es in unserer Gegend keine historisch dokumentierten gibt heißt noch lange nicht daß es hier keine geben kann. Ein Asteroid der vor der deutschen Küste ins Meer plauzt reicht da schon. Schon ein astronomisch gesehen recht mickriges Krümel von 100 m Durchmesser dürfte einen Tsunami erzeugen, gegen den der japanische nur ein harmloser Ulk wäre.
    Dazu kommt: Die bisherigen Reaktorkatastrophen wurden erst durch Schlamperei und fehlende Wartung so richtig schlimm. Und genau das gibt es nachweislich auch in Deutschland.
    Wer Kernkraftwerke weiter betreiben will, muß den Betreibern deshalb recht genau auf die Finger sehen. Aber gerade in der Richtung tut sich hierzulande nichts.
    Einige wird man aber weiterbetreiben müssen, bis die durch eine Stillegung fehlende Kraftwerksleistung durch andere Kraftwerke ausgeglichen werden kann. Mehrere Gigawatt Kraftwerksleistung baut man nicht einfach so nebenbei in ein paar Wochen, das dauert jahre. In dieser Übergangszeit sollten die Kernkraftwerke nicht nur sicher heißen, sondern auch wirklich sicher sein.

  5. Ach wenn man alles wirklich ernst nimmt, dann sollte man auch die 100.000 Jahre hinterfragen – also vor 100.000 Jahren haben sich hierzulande noch Gletscher durch die Lande gewälzt die Felsbrocken von Hausgröße durch die Gegend verschoben. Ob das der Beton aushält? Ob der Beton überhaupt 100.000 Jahre aushält?

    Zur Stillegung: Wir haben rund 20% Überkapazität, nur deswegen war es auch möglich schon 7 Reaktoren gleich vom Netz zu nehmen. Bis die anderen ersetzt sind vergehen aber noch 10-15 Jahre.

  6. Ich will nicht dem Ausbau der Atomenergie das Wort reden, noch nicht einmal dem Erhalt in der heutigen Form. Man darf aber nicht vergessen, dass das Uran (Halbwertszeit 7,038 · 10^8 a und 4,468 · 10^9 a) oder Plutonium (24.110 a) sehr schwache Strahler darstellen und eigentlich nicht besonders gefährlich sind. Das Uran steckt ja immerhin schon seit Anbeginn der Erde im Boden und sorgt vermutlich durch seinen langsamen Zerfall dafür, dass es unter unseren Füßen immer noch am brodeln ist. Das Problem sind die Spaltprodukte, wie damals bei Tschernobyl und heute bei Fukushima Iod-131 und Cäsium-137, die aber in durchaus überschaubaren Zeiträumen zerfallen. Einige Spaltprodukte, wie Technetium-99, brauchen aber leider erheblich länger, um zu zerfallen.

    Nur, wie bekommen wir diese ungesunde Mischung aus langlebigen schwachen Strahlern und kurzlebigen starken Strahlern getrennt? Eine Möglichkeit wären Wiederaufarbeitungsanlagen, die auch nie so recht dicht sind. Vielleicht wird es sich als das kleinere Übel erweisen, neuartige Reaktortypen zu errichten, die nicht nur weniger Atommüll produzieren, sondern den vorhandenen mit aufbrauchen können. Wenn unser Atommüll nur für ca. 100 Jahre bewacht werden müsste, wäre das jedenfalls erheblich sicherer, als wenn dies zehntausende von Jahren erfolgen müsste. Ich weiß nur leider nicht, ob die in Entwicklung befindlichen Reaktoren dies tatsächlich leisten können und ob sie über inhärente Sicherheit verfügen werden.

  7. Zu Observer: Es gibt zahlreiche Konzepte zur so genannten „Transmutation“ die das leisten soll, also allen langlebigen Atommüll (Halbwertszeit > 32 Jahre) im Reaktor wieder zu „verbrennen“. Doch das kann nur mit hoher Zahl an schnellen Neutronen gelingen, und dann landet man bei Reaktorkonzepten, die noch mehr am Anschlag arbeiten, dessen, was technisch möglich ist, als zum Beispiel der schnelle Brüter.

  8. Reden wir dann über die Ziele des Generation IV International Forum? Geforscht wird da an folgenden Reaktortypen:

    Höchsttemperaturreaktor (Very-High-Temperature Reactor, VHTR)
    Schneller natriumgekühlter Reaktor (Sodium-Cooled Fast Reactor, SFR)

    Soweit ich das verstanden habe, wären diese beiden Weiterentwicklungen von schon vorhandenen Reaktortypen und sollen 2030 einsatzbereit sein.

    Überkritischer Leichtwasserreaktor (Super-Critical Water-Cooled Reactor, SCWR)
    Flüssigsalzreaktor (Molten Salt Reactor, MSR)
    Schneller gasgekühlter Reaktor (Gas-Cooled Fast Reactor, GFR)
    Schneller bleigekühlter Reaktor (Lead-Cooled Fast Reactor, LFR)

    Trotz teils jahrzehntealter Konzepte sind die vier Typen allesamt Neuentwicklungen und sollen frühestens 2045 zur Verfügung stehen.

  9. Es gibt ja einen Reaktortyp der viel sicherer ist als alles was heutzutage existiert: Kernfusion. Keine radioaktiven Ausgangsprodukte (Deuterium / Lithium), keine radioaktiven Endprodukte (Helium).
    Ein Projekt ist inzwischen in Bau: ITER. Leider ist es dabei ähnlich zugegangen wie bei der ISS. Begonnen hat das Projekt noch zu DDR-Zeiten. Endlose Streitereien zwischen den Politikern haben aber dazu geführt, daß erst jetzt mit dem Bau wirklich begonnen wurde. Und auch nicht das ursprüngliche Konzept, sondern eine Sparmaßnahme, die deutlich kleiner ist. Auch eine Nutzung der freiwerdenden Energie wurde eingespart, es wird nur warmes Wasser erzeugt, das noch nicht mal Gebäude heizen soll. Also statt ein Kraftwerk nur ein besserer Tauchsieder.

  10. Klar ist ein Kernfusionsreaktor sicher – er funktioniert ja auch nicht. Aber selbst wenn das etwas wird, handelt es sich doch nicht um etwas völlig harmloses. Das Lithium würde dazu verwendet, radioaktives Tritium zu erbrüten, und bei der Fusion mit Deuterium entsteht netterweise auch noch harte Neutronenstrahlung. Man könnte dann natürlich zum Mond fliegen und ganze Quadratkilometer nach He-3 durchwühlen, weil man dann bei der Fusion mit Deuterium „nur“ Protonenstrahlung erhalten würde. Allerdings müssten die Temperaturen sogar noch höher sein.

  11. Beim Joint European Torus wurden schon 67% der zur Plasma-Aufheizung benötigten Energie durch Kernfusion erzeugt. Das kann man wohl kaum als nicht funktionieren bezeichnen. Um das wirklich zu nutzen ist das natürlich noch etwas wenig. Aber gerade das soll ja mit ITER prinzipiell erreicht werden.
    Ganz harmlos ist das als Zwischenprodukt verwendete Tritium natürlich nicht. Aber es ist schon ein Unterschied, ob man 100 Gramm oder 100 Tonnen radioaktives Material braucht. Dazu kommt noch, daß Tritium mit einer Halbwertszeit von 12,32 Jahren relativ schnell zerfällt. Es entsteht auch nicht als unerwünschter Abfall, sondern wird beim normalen Betrieb der Anlage verbraucht. Muß also nicht aufwändig entsorgt werden.
    Und was die harte Neutronenstrahlung betrifft: Sobald die Fusion aufhört ist damit Schluß. Außerhalb der Strahlenabschirmung kann es die also gar nicht geben.

  12. Um den Kernfusions-Befuerwortern gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen:

    Kernfusionsreaktoren werden genau dieselbe Protestwelle und genau dasselbe Theater hervorrufen wie Kernfissionsreaktoren.

    Das Problem ist naemlich nicht das Risiko, sondern einfach die Tatsache, dass die Leute die Technologie nicht verstehen. Waerme aus etwas anderem als Holzfeuer – das geht gar nicht!

  13. Zur Kernfusion:
    Der erste Keernreaktor entstand durch eine Gruppe von Physikern unter einem Fussballfeld als geheimes Projekt eines Universitätsinstituts. Der aufbau dauerte einige Wochen.

    An der Kernfusion wird seit mindestens 40 Jahren geforscht. Milliarden sind investiert worden ohne das auch nur soviel Energie erzeugt wure, dass das Feuer konstant bleibt. Iter alleine wird 10 Jahre Bauzeit 10 Milliarden Euro kosten.

    Eher landen wir auf dem Mars, als das die Kernfusion unseren Strom liefert. Das ist einfacher zu bewerkstelligen und weitaus billiger.

    Würde man das Geld in die Nutzung des Fusionsreaktors „Sonne“ investieren, der 1,4 kW/m² liefert, dann wäre wohl die ganze Bundesrepublik mit regenerativer Energie zu versorgen.

  14. @Elendsoft: Prinzipiell funktioniert die Kernfusion natürlich, und uns alle gäbe es ohne sie nicht. Das Problem auf der Erde ist aber, dass uns die hohe Gravitation einer Sonne fehlt, die durch entsprechend höhere Temperaturen ausgeglichen werden muss. Ein Reaktor, der nur 67% der zugeführten Energie wieder freisetzt, funktioniert daher noch nicht, und die Frage ist, ob es jemals möglich sein wird. Tritium ist ein Stoff, der schon unter Normalbedingungen ein leicht flüchtige Gas ist, und Leckagen könnten im Normalbetrieb zu einem Problem werden. Dann aber ist ein Betastrahler mit 12,3 Jahren Halbwertszeit auch nicht unproblematisch, wie man am gerade wieder am Cäsium-127 sieht. Gut, die freigesetzten Mengen würden vermutlich eher gering sein.

    Die Neutronenstrahlung würde ich aber auch nicht unterschätzen. Durch die Aktivierung der Atome der Bauteile des Reaktors kommt es mit Sicherheit zu Veränderungen in den Materialeigenschaften. Die Schäden durch entweichendes Plasma mit seinen enorm hohen Temperaturen in einem Störfall sollte man auch auch gründlich untersuchen.

    Das Geld der Fusionsforschung, ausgegeben für regenerative Energien, hätte uns sicherlich schon längst innovative und funktionierende Lösungen verschafft, intelligentere Stromnetze inklusive.

  15. Deswegen redet man ja auch von der Fusions-Konstante: Seit 50 Jahren heißt es „in 10 Jahren haben wir endlich die Kernfusion als Energiequelle“.

    Ähnlich ist es mit der Wassserstoff-Konstante. „In 10 Jahren fahren alle Autos super umweltfreundlich mit Wasserstoff“ (Anmerkung: Wahrscheinlich glaubt man, auf der Erdoberfläche eine Wasserstoff-Steckdose zu finden, aus die der Wasserstoff unendlich lange in gediegener Form hervorquillt)

    Und dann gibt es ja noch die Erdöl-Konstante „in 10 Jahren geht das Erdöl zur Neige“ und die Mars-Konstante „in 10 Jahren haben wir die erste bemannte Marsmission“

    Wer kennt weitere Konstanten?

  16. Im Prinzip ist das wie bei einem normalem Ofen: Um eine positive Energiebilanz zu erreichen, muß das Feuer nach der Energiezufuhr beim Entzünden lange genug brennen.
    Erfahrungen mit den bisher gebauten Fusionsreaktoren zeigen aber deutlich, daß sich die Plasma-Einschlusszeit mit der Größe der Anlage erhöht. Wenn man also mit einer existierenden Anlage schon dicht an einer positiven Energiebilanz dran ist, dann kann das nächts größere Gerät nur darüber liegen.
    Auch das Problem mit dem Tritium läßt sich lösen: Wird die Plasmatemperatur von 100 Millionen Grad auf 400 Millionen erhöht, dann können zwei Deuteriumatome miteinander reagieren, Tritium wäre dann prinzipiell nicht mehr nötig. Um diese Werte zu erreichen, wären aber noch größere und damit teurere Anlagen nötig.
    Wobei selbst dann die Finanzierung mit etwas Vernunft und guten Willen möglich sein sollte.
    Die 10 Milliarden für ITER sind angeblich so viel, daß sie nur durch internationale Zusammenarbeit aufgebracht werden können. Gleichzeitig ist es aber kein Problem, daß ein einzelnes Land mal so nebenbei 1000 Milliarden für den völlig unnötigen Irakkrieg aufbringt. Oder 100 Milliarden zur Finanzierung der Spielsucht inkompetenter Banker.
    Wenn kein Geld für die Entwicklung von neuen Energiequellen da ist dann nicht weil man es nicht hat, sondern weil man es nicht für nötig hält es für solche „Nebensächlichkeiten“ auszugeben.
    Mit dem Geld das alleine die Bankenkriese gekostet hat, könnte sich Deutschland ein eigenes Fusionskraftwerk leisten, und es wäre immer noch reichlich was übrig für die Erforschung und Weiterentwicklung regenerativer Energiequellen. Aber schöne Worte sind eben erheblich billiger, als wirklich was für den Klimaschutz zu tun.

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