Selektive Wahrnehmung bei Science Fiction Filmen

Was mich immer wieder erstaunt, ist eine selektive Wahrnehmung bei Science Fiction Filmen. Obwohl ja alle Filme eine erfundene Handlung wiedergeben, mal einfach mal kompliziert bis zu einer konstruierten Geschichte, wie sie in einigen Jahrzehnten ja in der Star Trek Reihe aufgebaut wurde, glauben manche an die physikalische Umsetzung dessen.

Nun natürlich basieren einige Dinge in den Science Fiction Filmen auf physikalischen Prinzipien oder schon existierenden Technologien und Vorlagen. Manchmal ist das offensichtlich. So sehen Raumschiffe immer schnittig aus, obwohl das im Weltraum völlig unnötig ist (die ideale Form wäre da wohl der Borg-Kubus oder eine Kugel – maximales Innenvolumen pro Masse). Die beliebten Strahlenwaffen haben ihre Vorlage in dem schon Anfang der sechziger Jahre erfunden Laser und Projektile wie die Photonen Torpedos (die noch schneller als die Raumschiffe sind die ja mit Überlichtgeschwindigkeit fliegen)  kennt die Menschheit auch. Manchmal werden sogar Beschränkungen kopiert. So gab es bei Str Trek lange Zeit eine Beschränkung der Geschwindigkeit auf „Warp 10“, obwohl es natürlich kein Gesetz gibt, das die Überlichtgeschwindigkeit beschränkt (wohl aber eines für die Unterlichtgeschwindigkeit).

Fantasie ist ja was schönes. Ohne sie wären Romane nicht denkbar und langweilig. Fantasie ist die Wurzel fast jedes Spielfilms. Mal mehr mal weniger.

Nur: Wie kommt man auf die Idee, bestimmte Teile wären in die Wirklichkeit übertragbar und andere nicht? Nun bin ich nicht Experte in Science Fiction Filmen. Ich kenne eigentlich nur die Classic Serie von Star Trek genau und die Star Wars Filme. Fangen wir mal mit dem an, wofür ich keine Physikausbildung brauche, um zu erkennen, was da irreal ist:

  • Das Gepiepe auf der Brücke, die vielen flackernden Lichter: Jemand der wirklich auch nur eine Stunde in dieser Kulisse arbeiten müsste, würde durchdrehen
  • Der Computer: Er kann ja bei der Classic Serie sprechen (mit abgehakter Stimme – 10 Jahre später konnte man einen Sprachsynthesizer für Jedermann kaufen, der das besser konnte). Das dauert länger als die Information zu lesen – in „the next generation“ die 200 Jahre später spielt gibt es dann auch Displays als Ausgabemedium …
  • Die militärische Struktur des Schiffes, das doch offiziell zur Forschung dient. Man sollte meinen, das die Forschung schon heute bessere Strukturen zur Kommunikation und zur Zusammenarbeit bietet.
  • Die Sicherheitsbeamte, die immer mit auf die Expeditionen müssen und trotz Bewaffnung immer als erste sterben – wäre das real, würde sich dafür kein Schwein finden, überhaupt da in fast jeder Folge Menschen sterben wäre das Ding wohl in Wirklichkeit bald nur noch im Dock verblieben.

Es geht darum eine dramatische Handlung und da wird eben erfunden – eine Geschichte, angebliche Technik etc. In Star Wars ist das ja noch deutlicher:

In einem Universum wo fast jeder ein Raumschiff hat, es Waffen gibt, die ganze Planeten pulverisieren können, gibt es die „Jedi Ritter“. Die kämpfen mit Lichtschwertern. Ah ja, echt logisch. Das ist so wie in manchen schlechten Filmen Samurai mit Schwertern gegen Maschinengewehre und Panzer losgehen und gewinnen. Aber Star Wars, das hat mal einer untersucht ist ja auch nicht ein Science Fiction Film, sondern gestrickt nach dem Vorbild von Heldensagen. Es finden sich viele mythische Elemente von dem unpersonifizierten Bösen (für das selbst Darth Vadar nur ein Handlanger ist) über seine Armee, bei denen man ebenfalls nie Gesichter sieht, über die Waffen die eher an Monster erinnern, wie diese Laufmaschinen im zweiten Teil Dazu dieser mythische Teil mit der Macht als geheimnisvoller semireligiöser Ersatz (nur wer an sie glaubt dem hilft sie)und so muss man sich nicht wirklich über Laserschwerter wundern. Das ist also ein Heldenmhytos, das zufällig in einer anderen Galaxis spielt.

Bei all dem, ist es erstaunlich das viele das glauben zumindest einige Elemente möglich sind, wie Reisen in der Galaxis fast ohne Zeitverlust oder das Beamen oder auch nur, dass die Menschheit sich direkt mal soweit einig ist, dass es wohl keine Nationalstaaten mehr gibt.

Dabei ist das ja noch harmlos. Viel weniger exotisches aus Spielfilmen wird ja nicht geglaubt: Glaubt jemand an die haarsträubenden Geschichten von James Bond mit den vielen Explosionen und Agenten mit der Lizenz zu töten?

Oder daran das man mit jedem Scheissdreck eine Waffe basteln kann wie bei Mac Gyver?

Das Basteln von Waffen kommt ja auch beim A-Team vor. Doch die Serie wird wohl der Waffenindustrie nicht gefallen: In rund 80 Folgen wird laufend mit automatischen Waffen vor allem Schnellfeuergewehren herumgeballert, Autos überschlagen sich und es wurde niemals auch nur einer tödlich getroffen – Leute rüstet doch mit den Waffen mal Libyens Armee oder die Taliban aus….

Man sollte auch bei Krimis kritisch sein. Also ich habe besonders bei der „Letzte Zeuge“ drauf geachtet und da wird ja oft mit Gift oder sonst irgendwie durch Chemie im weiteren Sinn ermordet. Da stimmt auch vieles nicht.

19 thoughts on “Selektive Wahrnehmung bei Science Fiction Filmen

  1. Ich bin als Kind mit „Raumschiff Enterprise“ groß geworden, die Zeit der ersten Mondlandung. Die Faszination ist bis heute geblieben. Enterprise spiegelte die Welt des kalten Krieges, hatte klare Gut/Böse Strukturen und traf somit auch politische Aussagen, wenn ich die als 10-Jähriger natürlich nicht verstanden hab. Ansätze heute aktueller Technik wurden vorweg genommen z.B. der Kommunikator (heute normaler Mobilfunk).
    Die Durchmischung von Denkbarem und Unmöglichen hat natürlich dazu geführt, dass noch heute Leute über Reisen zu fernsten Planeten sich gedanken machen ohne über Restriktionen der Lichtgeschwindigkeit nachzudenken. Dann müsssen eben idiotische Konstrukte wie „Wurmlöcher“ oder Raumkrümmung herhalten.
    Man vergisst zu leicht, dass der Weltraum kein Ozean ist, den man durchfahren kann und dann irgendwo ankommt, wo man Ressourcen zum leben findet. Der Weltraum zeigt uns unsere Grenzen auf. Wir sind auf die Erde angewiesen.

  2. Bernd deine Kenntnisse der Science Fiction scheinen ein wenig Oberflächlich zu sein, ich würde mir nicht immer wieder Star Trek und Star Wars heraus greifen nur weil nun wirklich jeder Schwachmat damit etwas anfangen kann.

    Bei StarWars fehlt auch der Bezug zu uns, also würde ich es eher als Fantasie einschätzen. StarTrek ist mit seinen in vielen hundert Jahren spieleden Geschichten so weit entfernt das man es nicht ernst nehmen kann.

    Wär hätte in den 50ern die Auswirkungen des Internets oder der mobilen Erreichbarkeit voraussagen kann.

    Witzig ist auch das selbst schlaue Leute wie Asimov schlaue Roboter vorausgesagt haben aber miniaturisierte Computer total übersehen haben.

    Ein Grenzfall ist da vielleicht Arthur C Clarke, immerhin hat den Nutzen von geostationären Sateliten schon in den 40ern erkannt, sich die Idee leider nicht schützen lassen 😉

    Es gibt auch bessere SF wie Tau Zero von Poul Anderson, Drachenei von Robert F Forward oder Andromeda von Crichton.

    Micha

  3. Den Titel gelesen? Heißt er „Selektive Wahrnehmung in Science Fiction“ oder „Selektive Wahrnehmung in Science Fiction Filmen“? Was davon ist verfilmt worden?

    Es ist wohl auch eine selektive Wahrnehmung immer zu sagen nur das schlechte ist verfilmt worden und alles andere (was nun nicht nachprüfbar ist) ist dann alles toll und super.

  4. Ja richtig Michael, Star Wars ist nun wirklich definitiv ins Fantasy Genre einzuordnen, so wie Herr der Ringe. Und ich persönlich halte Star Wars für unsägliche Sch***e, und mir ist es völlig schleierhaft, wie man sowas auch nur 1 Sekunde lang ernst nehmen kann, selbst unter der Prämisse Fantasy. Das einzig Gute an Star Wars ist, daß es Vorlagen für Parodien lieferte, so wie „Space Balls“ oder „Traumschiff Surprice“

    Und Science Fiction sind in Wirklichkeit kein Blick in die Zukunft, sondern bieten für unsere Nachfahren einen Blick in vergangene Weltbilder, Wertvorstellungen und Denkweisen. So wie jetzt schon „Raumpatrouille“ mit Dietmar Schönherr und Eva Pflug.

  5. Waere die aerodynamische Form der Raumschiffe bei den Mordsgeschwindigkeiten (10c) nicht doch notwendig, weil da auch schon das recht duenne interstellare bzw. interplanetare Medium eine Rolle spielt und Friktion verursacht?

  6. Frank: Wie ich schon sagte, 10c (3.000.000 km/s). Ja ich weiss, das ist nach aktuellem Erkenntnisstand nicht möglich, aber wir reden ja über Science Fiction und wenn die Raumschiffe da wirklich mit „Warp 10“ fliegen, ist das vermutlich so schnell, dass sie, wenn man da dann auch konsequent die normalen Gesetze der Aerodynamik anwendet, vermutlich auch eine „windschnittige“ Form brauchen, da sie sonst vom interplanetaren/-stellaren Medium gebremst würden..

  7. Bei 10c ist die Form völlig wurst, weil erstens kein materielle Körper diese Geschwindigkeit erreichen kann und B dann natürlich auch alle Atome mit dieser Geschwindigkeit auf das Raumschiff prallen. Neutronen aus Atomreaktoren sind schon bei viel weniger als 1 c durchdringend und bei 10c sieht das Raumschiff aus wie ein Schweizer Käse und die Besatzung ist den Strahlentod gestorben.

  8. Laut Relativitätstheorie steigt die Masse mit der geschwindigkeit. Bei 1 c wächst jede Masse auf Unendlich. Beim Zusammenstoß mit einer unendlich großen Masse entsteht dann aber auch eine unendlich große Energie. Schon beim Aufprall von einem schnellen PKW auf eine (dagegen noch harmlose) Betonwand ist es aber völlig Wurst ob der stromlinienförmig ist oder nicht. Nach dem Aufprall ist er es bestimmt nicht mehr.

  9. Riesige Raumschiffe tauchen in einschlägigen Filmen meistens mit tieftönigem Gebrumme aus den Tiefen des Alls auf. Die Regisseure wissen wohl nicht, wie der Antrieb funktioniert, aber daß er im Vakuum des Alls Lärm verursacht, dazu reichts.

  10. Moin,

    wenn ich an diese beiden Filmserien denke so StarTrek gut gemachte Space Opera, d.h. Lindenstrasse im Weltraum, ohne den tagesaktuellen Anspruch der Lindenstrasse, dafuer mit viel Patos, waerend StarWars wohl eher ein Weltraummaerchen ist, mit Prinz und Prinzessin, gutem Onkel und boesem Vater.

    Was mich bei beiden immerwieder stoert, ist dass der Weltraum voellig ignoriert wird. In den Raumschiffen gibt es Platten im Boden die durch ‚Hand waving Physics‘ Gravitationerzeugen, damit die Aufnamen im Studio gedreht werden koennen. Auch die Raumschiffe beider Filme haben einen reaktionslosen Antrieb, der mehr als 1 G Bescheunigung ueber laengere Zeit, z.b. bei Start und Landung braucht, dabei keine Reaktionsmasse bewegt, und warscheinlich irgendwo Antigravitation braucht, damits so butterweich wie im Animationsfilm funktioniert. Zu guter letzt muessen dann diese Raumschiffe auf Kollisionsentfernung miteinander kaempfen, damit beide auf eine Leinwand passen. Zudem sind Aliens nur Humans in funny Costumes in diesen Filmen.

    Was mich auf eine der Ausnamen der guten SciFi Serien bringt. Gut aus Sicht der Science, ueber die Geschmack an der Fiction laesst sich bestimmt streiten. Die Handlung ist einfach. Die Schoene trifft das Biest und ueberlebt, unter der Begleitung rauher Maenner von denen die meisten grausam sterben werden. Zum einen ist das Alien endlich mal kein Human in funny Costume, sondern geniale Giger Kreation die auch biologisch interessant ist, wobei natuerlich die Frage bleibt, was frist das Alien wenns keine Menschen gibt? Zum andern wurde auch Weltraum einiges richtig gemacht, angefangen von der Zeit die ein Mensch in einem Raum hat der ploetzlich dekomprimiert, ueber die Dauer der Reisen. So konnte die Heldin in einer Folge der Serie, z.b. die Bilder ihrer Urenklin sehen, mit der traurigen Nachricht, dass Sie die einzige Ihrer Familie ist.

    An aktueller Deutscher SciFi fand ich Pandorum recht nett, wobei es eher ein Horror/Splatter Film ist, dessen Aufklaerung der Frage woher eigendlich die Gravitation an Bord des Raumschiffes schon das Ende der Handlung aufklaert.

    Auch der Englische Film Moon ist von der Science ok, und die Handlung ist sehenswert.

    ciao,Michael

  11. „So konnte die Heldin in einer Folge der Serie, z.b. die Bilder ihrer Urenklin sehen, mit der traurigen Nachricht, dass Sie die einzige Ihrer Familie ist.“

    Naja die Dauer der Reisen sind auch bei Alien noch stark untertrieben. Das kleine Mädchen in Alien2 ist nicht gerade sehr gealtert, nach Abbruch der Verbindung bis zum Auftauchen der Marines.

    Nehmen wir an der Planet ist 10 Lichtjahre von der Erde entfernt und die fliegen sofort los. Das kleine Mädchen müsste bei Ankunft der Marines ein Frau in ihren besten Jahren sein selbst bei 99% C.

    Also entweder spielt sich das alles in den Randbezirken unseres Sonnensystems ab oder die düsen auch in Alien schneller als C.

    Micha

  12. Ich frage mich immer, ob die Regisseure eigentlich wissen, wieviel Unlogik sie verfilmen und es ihnen egal ist, oder ob sie es tatsächlich nicht merken. Eine gigantische Star Wars Schlacht in kompletter Stille kommt beim Publikum aber wohl einfach nicht so gut an.

  13. Warum erwartet man von Science Fiction Filmen? Sie sollen die Leute ins Kino locken. Anders als bei einem Buch kann man wenig erzählen, keine komplexen Handlungsstränge aufbauen. Es geht um Effekte. Wie ich angedeutet habe gibt es ja auch in anderen Filmen jede Menge Unsinn. Von den James Bond Filmen habe ich ja schon geschrieben. Dann könnte man einen Sprung zu den Katastrophenfilmen ziehen etc.

    Das ist nicht verwerflich, nur das es Leute gibt die daran allen ernstes glauben, das ist ein Problem.

  14. Wieso kam es zu Jetzige Klischee was in jeden Sci-Fi vorkommt

    die USS Enterprise da hatte sich die Macher und Designer sich an eine Flugzeugträger orientiert.
    mit folge alle große Raumschiffe wie Schlachtschiffe aufgebaut sind
    mit der Ausnahme Yamato, Sie ist das Japanische Schlachtschiff umgebaut zu Raumschiff…

    George Lukas wollte Ursprünglich „Flash Gordon“ verfilmen mit Bessere Effekte und coolen Design
    doch die Rechte hatte ein andere und Lukas schreib STAR WARS
    Er zeige Rohfassung des film mit Luftkampfe des Zweiten Weltkriegs drin, an Jungs der Spezial Effekte
    Ironische weise waren auch die Waffen aus Zweiten Weltkriegs für die Blaster verwendet worden
    und der Sound design orientierte sich an Lärm von Luftkampfe für Weltraum szenen.

    obwohl es gibt einen Sci-Fi Film der ohne Ton in Weltraum aus kommt
    2001 Odyssee im Weltall, Stanley Kubrik Meisterwerk in Realismus
    die Hardware aus dem Film konnten ohne weiters in Weltraum fliegen !
    Kubrik ging sogar so weit das er Britische Firma Frankenstein&son beauftragte für die Raumanzüge.
    die Firma hatte Jahre vorher für RAF Prototypen Raumanzüge machte.

    doch wenn ich mit Sci Fi Fans rede über 2001 rede höre ich meist
    „Stocklangweiliger Film“, „Ode schinken“, „ich bevorzuge STAR WARS“

    Schein Zuschauer bevorzugen Klischee, solange es gut gemacht ist…

  15. Naja, das Problem mit Odyssee 2001 ist ja nicht der Realismus, sondern das die Story zu symbolisch und komplex und stellenweise einfach zu langweilig ist. Dialoge wie „HAL lass mich rein“ „Nein Dave, das kann ich nicht tun“ tragen da auch nicht unbedingt dazu bei das Ganze besser zu machen.

    Ich denke man könnte durchaus realistische und gleichzeitig actionreiche und spannende SF-Filme machen.

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