Der Niedergang einer Raumfahrtagentur

Das BMWi hat ein Strategiepapier für die deutsche Raumfahrtpolitik bis 2020 vorgelegt. In einem Beitrag für die SuW hat der deutsche Raumfahrtpublizist Harro Zimmer dieses vorgestellt und kommentiert und befand, dass es sehr unpräzise und vor allem anwendungsorientiert ist. In der Tat beschleunigt sich, seit die Raumfahrt nun zum Wirtschaftsministerium gehört (oder besser zum kombinierten Ministerium für Wirtschaft und Technologie) der Niedergang der deutschen Raumfahrt, zumindest der Forschung.

Um mal eine kleine geschichtliche Erläuterung zu machen: Deutschland begann mit der nationalen Raumfahrt erst recht spät. Der erste nationale Satellit AZUR wurde 1969 gestartet. In den siebziger Jahren holte Deutschland den Rückstand auf, startete als dritte Nation eigene Raumsonden (Helios 1+2), investierte in eigene Telekommunikationssatelliten (Symphonie 1+2) und startete weitere Forschungssatelliten (Aeros 1+2, Dial, Feuerrrad). Die achtziger Jahre waren um vom Umbruch geprägt. Zum einen kam als neues Gebiet nach der bisher dominierenden Erforschung von Sonne und Erde vor allem der Teilchen, Magnetfelder und Stäuben noch die Astronomie dazu mit dem ROSAT. Zum anderen begann die bemannte Raumfahrt ein weiteres Standbein mit den D1 und D2 Missionen zu werden. Die Kosten dieser setzten schon damals dem nationalen Budget zu. Weitere Telekommunikationssatelliten (Kopernikus, TV-SAT) folgten, aber keine neuen Forschungssatelliten. Continue reading „Der Niedergang einer Raumfahrtagentur“