Die „Bibel“

Nein, es geht heute nicht um einen religiösen Blog, sondern etwas worüber ich beim Stöbern bei Amazon gestolpert bin. Es ging um das Buch Ernährung des Menschen von Ibrahim Elmadfa, das gemischte Kritiken bekam. Die größere Zahl verriss es und die anderen lobten es. Dabei fiel mehrmals der obige Ausdruck, den ich noch aus meiner Studienzeit kenne.

Unter Studenten ist eine „Bibel“ ein Fachbuch in dem alles drin steht, was man für ein Fach benötigt, vorzugsweise um die Prüfungen zu bestehen. Meistens geschieht dies aus persönlicher Sicht, weil der Dozent sich nach dem Buch orientiert oder noch schlimmer der Autor dessen ist. Doch eine echte Bibel ist über eine Uni heraus bekannt und akzeptiert und auch von der Fachwelt als „Bibel“ anerkannt. Nun was sind die Eigenschaften solcher Bücher? Meiner Ansicht nach folgende: Continue reading „Die „Bibel““

Wie wird die NASA von den Streichungen betroffen sein?

Nun, das gekürzt wird, das dürfte angesichts des Haushaltskompromisses letzte Woche, ja unstrittig sein. Es dürfte sehr unwahrscheinlich sein, dass die NASA nicht vom Sparkurs ausgenommen wird. Eher vermute ich, wird man an Dingen die nicht so wichtig für die nationale Sicherheit oder direkt für die Leute sind, eher spart als am Wehretat oder den Kosten für Soziales und Gesundheit.

Also was kommt auf die NASA zu? Mal hier eine persönliche Prognose. Continue reading „Wie wird die NASA von den Streichungen betroffen sein?“

FCEA2

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CEA2 (Chemical Equilibrium with Applications) ist ein seit gut 30 Jahren entwickeltes NASA Programm mit dem verschiedenste Probleme bei Gasphasen berechnet werden können. Ich beschränke mich auf das, was Raumfahrtliebhaber wohl am meisten machen: Die Berechnung der Performance von Triebwerken bei Raketen. Ich will die Benutzung des Programmes einmal erläutern, damit es auch andere nutzen können. Der Download des Programmes mit einer Java GUI finden sie unter diesem Link.

Zuerst ein paar Dinge die wichtig sind und die auch immer wieder falsch mache, weil sie nicht so selbstverständlich sind.

  • Das Programm übernimmt nicht die Ländereinstellungen. Wer „1,6“ eintippt und damit einen Wert zwischen 1 und 2 meint, wird in Wirklichkeit dem Programm zwei Werte übergeben, nämlich 1 und 6. Also immer einen Dezimalpunkt anstatt einem Komma Benutzen.
  • Bei Listen wird ein Wert erst übernommen wenn man in ein anderes Inputfeld derselben Liste klickt. Vergisst man dies, so steht er zwar in der Liste, taucht aber in den Ergebnissen nicht als Parameter auf
  • Beim Speichern muss man die Dateiendung „.inp“ immer angeben, sonst meckert dann das eigentliche Konsolenprogramm das die Berechnung durchführt. (Die GUI dient nur zum Erstellen der Eingabedateien).

Nun zur Bedienung selbst. Nachdem man CEAexec.win.bat gestartet hat (es empfiehlt sich das Programm im Benutzerverzeichnis abzulegen, da es in dieses Verzeichnis schreiben will) wählt man zuerst im oberen Fenster als Problemstellung „Rocket rkt“. Daraufhin öffnet sich ein weiteres Eingabefenster mit den Möglichkeiten Triebwerksparameter einzugeben.

Inital Press ist der Brennkammerdruck. Wir wollen mal das Shuttle SSME simulieren und geben hier 220 an. Wenn wir mehrere Drücke simulieren wollen, können wir die Liste ergänzen. Pro Eingangsdruck gibt es eine komplette Berechnung. In der Groupbox „Combustion Chamber“ können wir wenn wir die genauen Daten über die Brennkammer haben diese eintragen. Meistens liegen diese aber nicht vor. So nehmen wir „infinitive Area„, gehen also davon aus, dass wir eine unendlich große Brennkammer haben. Continue reading „FCEA2“

Stiefkind Galileische Monde

Am Freitag startete Juno zum Jupitersystem. Vielleicht hat der eine oder andere sich schon gewundert, warum es keine Seite zu dieser Raumsonde bei mir gibt. Die Antwort ist sehr einfach: weil ich bisher zu wenig dazu gefunden habe. Vielleicht ist es jetzt nach dem Start etwas mehr, aber es sieht noch nicht so aus, zumindest in der Art, wie ich es gewohnt bin, also detaillierte Beschreibungen der Instrumente und der Raumsonde. Das ist auch so beim MSL, es hat sich da doch vieles in den letzten Jahren verschlechtert. Es war schon bei Phoenix und Dawn so. Dort konnte ich das noch auffangen, weil bei Dawn ausländische Partner beteiligt waren und es von Ihnen detailliere Informationen gab und bei Phoenix, weil sie praktisch die eingelagerte und instrumentell aktualisierte 2001 Landemission war, über die ich noch Infos hatte. Aber das es bei der NASA nun deutlich weniger Infos gibt, ist nicht das heutige Thema, sondern, das man bei der Sonde meiner Meinung nach etwas versäumt hat. Continue reading „Stiefkind Galileische Monde“

Drei Bücher zum Preis von einem

Jesco von Puttkamer ist sicher einer der in Deutschland bekannteren Raumfahrtautoren. Er kam 1961 nach Huntsville und arbeitete seitdem für die NASA und hatte auch einige Gastprofessuren in Deutschland. er ist vielen sicher bekannt als Autor über die bemannte Raumfahrt. Meiner Ansicht nach kann man die Bücher von ihm in zwei Teile aufteilen: Die Bücher vor 1981 die sich vor allem mit der schon verwirklichten Raumfahrt beschäftigen und die nach 1981, die sich vor allem mit der Rechtfertigung der bemannten Raumfahrt und Visionen beschäftigen, was kommen könnte. Das Negativbeispiel ist hier wohl „Der erste Tag der neuen Welt“, mit den Kolonien auf Titan, Kommunikationssatelliten mit 64 m Antennen, Atommüllentsorgung im All und anderem, was alles der Space Shuttle ermöglichen wird… (Scheiße, nun wird das Ding eingemottet und wir haben immer noch nicht den Atommüll auf eine Umlaufbahn zwischen Erde und Venus entsorgt).

Uneingeschränkt empfehlenswert ist das Buch „Columbia hier spricht der Adler!“ Der Report der ersten Mondlandung“. Es ist ein akribischer Bericht über die Mondlandung von Apollo 11, mit vielen Details die auch heute noch lesenswert sind. Der Autor knüpft hier an ein dünneres Buch über die Apollo 8 Mission an (Apollo 8 – Aufbruch ins All), das genauso positiv ist.

Weil der Autor das weiß, gibt es das Buch auch in regelmäßigen Abständen neu aufgelegt (konkret: immer zu einem Jahrestag der Apollo 11 Landung). Die letzte Ausgabe habe ich mir nach Amazons „Blick ins Buch“ geschenkt, die 1999 Ausgabe lässt nochmals das Apolloprogramm im Anhang Revue passieren und ist auch um Einsichten in das Erprobungsprogramm Russlands ergänzt, wobei der Schwerpunkt auf den Trägerraketen liegt, also dem Bereich in dem der Autor damals mitarbeitete.

Das hat für mich den Vorteil, dass ich ein aktuelles Buch empfehlen kann: Abenteuer Apollo 11: Von der Mondlandung zur Erkundung des Mars. Nachteilig ist, dass der Titel nur wenig mit dem Inhalt zu tun hat. Wobei der Titel ja schon etwas komisch ist, denn was hat Apollo 11 mit der Erkundung des Mars zu tun? Geht es um Apollo 11 oder die Geschichte der bemannten Raumfahrt seit Apollo? Aber sehen wir es positiv: Wer das Buch kauft, erwirbt zugleich auch die Bücher:

Apollo 11: Wir sehen die Erde. Der Weg von Apollo 11 zur internationalen Raumstation

Apollo 11, ‚Wir sehen die Erde‘ (es gab das Buch schon 1970 unter einem neuen Namen)

Das Buch ist empfehlenswert. Es ist gut lesbar, packend geschrieben und es fehlt (zumindest im Teil von 1969, der >80% des Umfangs ausmacht) die spätere Tendenz des Autors die bemannte Raumfahrt als das Nonplusultra und die Lösung nahezu aller Menschheitsprobleme anzupreisen. Es ist auch für Laien lesbar, da es sich an ein allgemeines Publikum wendet, dass 1969 noch in größerem Maße an der Raumfahrt interessiert ist.