Tolle Geschäftsideen

Als Chemiker kommen einem ja im Laufe des Studiums Ideen, wie man seinen Lebensunterhalt bestreiten könnte wenn man im Traumberuf keine Chance hat. Die meisten sind mehr oder weniger illegal, nutzen aber die chemischen Kenntnisse die man gewonnen hat, wie die Synthese von Rauschgift oder das Entfernen des Entgällungsmittels aus Brennspiritus (man erhält dann steuerfreien preiswerten Alkohol). Seit Al-Quaida käme ja noch die Herstellung von Bomben dazu, doch denke ich zahlen die nicht gut genug.

Die Verbrauchersendung „Da wird mir übel“ brachte mich noch auf eine andere Idee: Himalajasalz. Anders als zuerst vermutet, ist das keine geschützte Herkunftsbezeichnung. Es ist vielmehr die Bezeichnung für ein gefärbtes Speisesalz, das auch aus Polen stammen kann.

Bei Preisen von 6 bis 7 Euro für ein Kilogramm winken enorme Verdienstspannen, denn das ist rund zehnmal teurer als normales Speisesalz. Was das Salz unterschiedet sind nur einige Beimischungen wie Calcliumsulfat-Dihydrat (populärer Name: Gips) oder eben färbende Substanzen.

Also was ich mir denke: der Markt wartet doch auf deutsches Himalajasalz und das in anderen Farben. Also hier mal einige Vorschläge

  • Himalajasalz „natur“ – mit Eisenchlorid (gelb bis orange)
  • Himalajasalz „bleu“ – mit Kobalt(II)chlorid
  • Himalajasalz „eco-green“ – mit Nickelsulfat
  • Himalajasalz „women“ – rosa mit Cobalt(II)sulfat
  • Himalajasalz „violett“ – mit Kaliumpermanganat.

Wenn ich nachdenke kommen mir sicher noch ein paar Ideen für weitere Farben. Dann kann man das noch leicht geschmacklich anreichern, entweder mit Kräutern oder etherischen Ölen. Also gegenüber dem herkömmlichen Himalajasalz könnte man das perfekte Lifestlyesalz für jede Gelegenheit bieten. Dazu kann man noch werben – die zugesetzten Mineralien decken den Bedarf an Spurenelementen.

Die penetrante Werbung für „Schüsslersalze“ von Pflüger bringt mich auf meine zweite Idee. Ein Nachschlagen ergab, dass es sich homöopathische Salze in einer so hohen Verdünnung handelt, dass man bei den meisten den Mineralstoffgehalt nicht mehr analytisch wird nachweisen können. Interessanterweise schweigen sich die meisten Stellen darüber aus, woraus denn dann die Tabletten bestehen. Ich dachte zuerst an Kochsalz, doch da dieses auch ein Schüsslersalz ist, konnte es das nicht sein – es ist wie ich nach Suchen feststellte Milchzucker. Super, der Abfallstoff ist billig zu haben. Also einfach Milchzucker in Tabletten abfüllen und verkaufen – Mineralien zudosieren muss man nicht, denn es sind ja eh keine nachweisbar. Daher reicht auch eine Maschine für alle 27 Schüsslersalze. Geld verdienen kann so einfach sein!

7 thoughts on “Tolle Geschäftsideen

  1. Oder frag die Firma Oehlbach. Die stellt ein Y-Kabel fuer Kopfhoerer her, das 18 Euro kostet, weil es „besonders gut geschirmt“ ist (bei einem Pegel von mehreren Volt und dutzenden Milliwatt natuerlich aeusserst entscheidend fuer die Soundqualitaet).

  2. Das alles läuft auf das gleiche hinaus: Geld verdienen mit Leuten, die geradezu darum betteln, verarscht und ausgenommen zu werden. Ist sicher nicht schwer, man muss nur das passende (fehlende) Gewissen dafür haben. Ich hätte das nicht, aber denke mir auch oft, dass viele Opfer es auch nicht besser verdient haben.

  3. Vor Jahren gab es mal ein Lernprogramm, „DOS für Anfänger“ für 99 DM. Es verkaufte sich recht schlecht. Dann kam das gleiche Programm als „DOS für Manager“ für 399 DM in den Handel. Es wurde ihnen aus den Händen gerissen.

    Der einzige Unterschied: Man gab dem Käufer das Gefühl, wichtig zu sein. Nichts anderes steckt auch hinter vielen Markenartikeln.

  4. Hatten mal die Idee billig „Fleur de Sel“ herzustellen, also die obere Schicht zu Salz wenn dieses auskristalliert:
    Also billigstes Salz kaufen, in Wasser auflösen, in grossen Becken ein füllen, und in die Sonne stellen. Wenn die Salzlösung sehr konzentiert ist, dann geht das ziemlich schnell.
    Und dann auf dem Dorfmarkt für 10-fache Verkaufen.

  5. ähh – mal’ne Frage vom Nichtexperten: Was soll Gips im Salz? – „Magensteine“ fördern, oder was? – Und wie sieht das mit den anderen Beimischungen für diese sogenannten „Himalaya-Salze“ aus? – Sind die nicht irgendwie Gesundheitsschädlich?

  6. Alle Calciumsalze (auch Gips) sind säurelöslich. Ein Grund warum an vielen historischen Gebäuden dauernd saniert wird – selbst chemisch stabilere Substanzen wie Buntsandstein lösen sich durch die Säure die durch die Luftverschmutzung entsteht auf.

    Gips sichert so die Calciumversorgung – allerdings nicht in den Mengen in dem er im Himalajasalz enthalten ist. Bei den anderen Beimischungen sieht es ähnlich aus, zu wenig um zu wirken. Zudem sollte man ja gerade wenig und nicht viel Salz zu sich nehmen. Das ist wie bei den „Nimm 2 Bonbons“ die wir mal hier hatten. Der geringe Gehalt eines gewünschten Stoffes (dort: Vitamine) kann nicht dazu führen, dass man viel eines ungewünschten Stoffes (dort: Zucker) zu sich nimmt.

  7. Angeblich gibt es Himalayasalz, das damit beworben wurde, dass es Thallium enthält. Wer das als Vorteil ansieht, der lässt sich von keinerlei Beimischung mehr abschrecken.
    Was es auch noch geben soll: homöopathische Plutoniumtabletten. Der Irrsinn kennt keine Grenzen.

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