Auftragsrausch bei SpaceX

Kaum ist der Jungfernflug vorbei meldet SpaceX neue Aufträge. Das ist nun nichts besonderes. Arianespace vermeldet bei jedem Start neue Aufträge, gestern auch wieder einen. Doch bei den SpaceXlern wird dies natürlich frenetisch bejubelt als DER große Durchbruch. Zeit mal sich das ganze genauer anzusehen. Also das ist das heute auf der Website von SpaceX einsehbare Launch Manifest: Continue reading „Auftragsrausch bei SpaceX“

Warum mich SpaceX nervt

Der eine oder andere hat es schon gemerkt: Meine Blogs beschäftigen sich vor allem mit dieser Firma. Der Grund ist recht einfach: Diese Firma nervt. Ich will an dieser Stelle mal begründen warum.

Punkt 1: Die Informationspolitik

Wer sich für Raumfahrt interessiert weiß, dass hier heute vieles im Argen ist. Auch bei Trägerraketen wird es schwieriger an technische Informationen zu kommen. Zu sehr dominieren Geschäftsnachrichten die Meldungen. Das Problem bei SpaceX ist dass die Websites zugekleistert ist mit Updates, die technische Angaben verstreut im Fließtext enthält. Vor allem aber sind sie nicht genau. So beziehen sich die Nutzlastangaben der Falcon auf ein zukünftiges „Block II Design“. Die anderen spärlichen Angaben aber auf das „Block I Design“. Daneben stimmen Terminpläne nicht. Launchmanifeste werden dann angepasst wenn jeder merkt dass der geplante Starttermin längst verstrichen ist usw.

Dazu kommt die gebetsmühlenartig wiederholte Leier, wie toll und zuverlässig ihre Rakete oder ihr Raumschiff ist – ganz im Gegensatz zu erreichten 40 % Zuverlässigkeit oder der persönlichen Einschätzung von Musk, dass es eine „70-80 % Chance gibt den Orbit zu erreichen“ für den Jungfernflug der Falcon 9. Wie sollen da erst Kunden auf die Idee kommen diesen Träger zu buchen? Continue reading „Warum mich SpaceX nervt“

Die fehlende Vision

Heute ein Gastartikel von „tp1024“:


Nachdem ich nun davon ausgehe, dass die USA im Grunde pleite sind und deswegen jede Vision in der Raumfahrt fast überflüssig (weil ein Randthema) ist. Mit nur 10% des US Militärhaushaltes (der unter GWB um 75% angeschwollen ist) könnte man heute jede von einem halben Duzend vorgeschlagener Alternativen zum Constellation Program und das Constellation Programm selbst *gleichzeitig* realisieren.

Ich will trotzdem einmal beschreiben was die NASA mit ihrem derzeitigen Budget tun könnte.

*Wenn* ich also meine große Visionsmaschine anwerfe, dann sagt die ungefähr folgendes: Continue reading „Die fehlende Vision“

Vermischtes

Es gibt mal wieder neues von SpaceX und wie immer kann man die Nachricht unterschiedlich deuten. Der Start ist nun für 1-3 Monate nach November angekündigt und wird ein Mockup der Dragon Kapsel beinhalten. Das muss doch SpaceX Anhänger freuen. Wer allerdings genauer liest sieht da doch ein paar kleine Wolken vor der Sonne:

  • Die Nutzlast ist nur der strukturelle Teil der Dragon Kapsel. Das wirklich komplexe Innenleben, was einen Stahlzylinder von einer Raumkapsel unterscheidet ist noch nicht fertig
  • Auch so scheint die Falcon 9 hinter dem Zeitplan zu sein: Dies würde es erlauben die Nutzlasthülle einzusparen, die offensichtlich noch nicht flugreif ist.
  • Trotzdem ist die Falcon 9 weit hinter dem Zeitplan. Im Januar war noch von einem Start im Sommer die Rede.

Vorher war noch von einem „nicht genannten Kunden“ für den Demonstrationsflug die Rede – dem ist es wohl inzwischen zu heiß geworden. Continue reading „Vermischtes“

COTS

Das Commercial Orbital Transportation Services, kurz COTS ist ein Programm das ich mal heute näher beleuchten will. Es wurde im Januar 2006 engkündigt mit dem Ziel, die ISS privat zu versorgen bis ihre Orion Kapsel zur Verfügung steht. Dabei geht es um den Transport von Fracht unter Druck, ohne Druck und Rücktransport zur Erde. Die Wikipedia führt auch den Mannschaftstransport auf, doch habe ich keine Ausschreibung gesehen, bei der die NASA dies wirklich privat durchführen will.

Im Mai 2006 gab es die ersten Finalisten und gewählt wurden SpaceX und Kistler. Nicht das Boeing und Lockheed sich nicht auch beteiligt hätten – das taten sie mit adaptierten Versionen des HTV und ATV auf US-Trägerraketen. Aber die NASA bevorzugte die Newcomer. SpaceX bekam 278 Millionen Dollar und Kistler, damals schon pleite, 207 Millionen, von denen die bankrotte Firma noch 32,1 Millionen einstreichen konnte bevor die NASA das merkte und in einer zweiten Runde an OSC die restlichen 170 Millionen ausgab. Continue reading „COTS“