Lob und Anerkennung

Die letzten Tage habe ich mich ziemlich geärgert. Ich arbeite ja, wie manch einer weis an der Lynnetessa-Fanpage und habe da für die englischsprachigen Besucher meiner Seite und das Forum auf Lynnetessa.de die Clipfish Videos übersetzt. Das dauert ziemlich lange. Zum einen um zu verstehen was sie sagen, zum anderen weil ich nicht gut in englisch bin. Geärgert habe ich mich über die mangelnde Resonanz, aber vor allem Kritik seitens einer der Darstellerinnen an falschen Zuweisungen, ohne den Fehler genau zu spezifizieren.

Ich habe das mal zum Anlas genommen in mich zu gehen und nachzudenken. Warum mache ich was? Und eine der größten Motivationen ist Anerkennung und Lob. Diese Website mache ich auch, weil sie für mich selbst zum Wissensfundus wurde, also ein Destillat, dessen was ich mir selber aneigne. Aber ich mache sie auch um Anerkennung zu bekommen. Die Zahl der Mails war in der letzten Zeit ziemlich mau und auch die Gästebucheinträge sind zurückgegangen – das kann man nicht von der Fanpage behaupten obwohl sich dorthin mit dem Niedergang von L&T immer weniger Besucher verirren. Also mach ich konsequenterweise dort mehr. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie ich mal zutiefst enttäuscht war als ich mein erstes Zeugnis nach Hause brachte mit einem Durchschnitt unter 2.0 und mein Vater nur Kritik für die unleserliche Unterschrift des Lehrers hatte.

Ich lege sicher mehr Wert auf Anerkennung als andere, das weis ich selbst, aber ich weis auch, dass ein Lob nichts kostet und Anerkennung jeder in irgendeiner Art und weise braucht. Das Problem bei mir wie vielen ist, dass man eher bereit ist zu kritisieren. Manchmal zu recht, manchmal auch nicht. Nehmen wir die Übersetzungen der Videoclips: Das war eine Heidenarbeit, erst mal zu verstehen was gesagt wurde, vor allem wegen dem schlechten Ton und dem gemeinsamen Reden. Und dann zum zweiten Eigennamen korrekt zu identifizieren (mit Schnitzern, so machte ich aus „Singstar“ „Dingsda“ und zuletzt gesprochene Sprache mit angefangenen Sätzen, Satzdrehern und Grammatikfehlern seitens einer der beteiligten ins englische zu übersetzen. Beim letzteren sollte ich vielleicht anmerken, dass ich in Englisch nur Mittelmaß war, es nach der 12.ten abgewählt habe und in den letzten 20 Jahren nur gelesen, aber nie geschrieben habe.

Natürlich ist was da raus kam nicht perfekt, aber es war verständlich und es steckte viel Arbeit drin. Und das hätte man würdigen können. Man muss manchmal eben etwas weiter schauen – nicht nur was herauskommt, sondern wie viel sich der andere Mühe gab oder was man anrichtet wenn man nur kritisiert. Das gilt übrigens im besonderen im Arbeitsleben, wo es gang und gäbe ist nur zu kritisieren und nie zu loben. Besonders fatal ist das bei einer Arbeit die man tagtäglich macht, also etwas was andere dann als „normal“ ansehen. Warum hab ich mich wegen der Übersetzungen aufgeregt? Nicht nur weil sie viel Arbeit machten, sondern weil ich feststellte, dass ich seit Monaten irgendwie auf eine Form des Lobes oder einer Anerkennung von der betroffenen Person gehofft habe.

Ich habe mir vorgenommen für dieses Jahr mehr die Leute zu loben, einfach mal so. Denn auch ich habe da noch Verbesserungsmöglichkeiten. Meine Mutter kocht zum Beispiel hervorragend und fragt auch dauernd wie es schmeckt. Wie die meisten Schwaben schaufele ich gutes Essen nur schnell herunter und lobe nicht „Net g’meckert isch g’lobt gnuag!“. Nur wenn das Rezept verändert wurde (Ein tipp: Wenn ihr Partner gut kocht, verbieten Sie ihm solche Fernsehsendungen anzuschauen in denen gekocht wird!) beschwere ich mich. Also erst mal an die eigene Nase greifen.

Wäre das nicht auch eine gute Idee für Sie? Ein lob kostet nichts, macht sie auch sympathischer und beliebter? Es können beide Seiten nur profitieren. Natürlich muss es auch was zum loben geben. Wer seine Arbeit hinrotzt sollte dafür nicht gelobt werden. Wir vergessen aber gerne das alltägliche, das was jeden Tag erledigt wird ohne dass es auffällt anzuerkennen. Dies führt dann meistens zum „Dienst nach Vorschrift“ oder der „inneren Kündigung“. Das ist Gift für jedes Unternehmen und Gift für jede Art von Beziehung. Also denken sie mal drüber nach….

Nachtrag vom 7.1.2006: Ich habe tatsächlich einmal einen Vorsatz umgesetzt und meine Mutter für ihren (wie immer hervorragenden Sauerbraten) gelobt und ihr eine große Freude gemacht.

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