Der Horus 11-Ballon

Gestern Nacht wurde eine lange Nacht, aber eher durch Zufall, weil ich mich mal wieder im Chatroom der UK High Altitude Society aufgehalten habe. Zu meiner Überraschung wurde dort gesagt, dass ein Start des australischen Teams Horus (aus Adelaide) bevorstehen würde. Deswegen entschied ich mich, wach zu bleiben und bei UStream und auf SpaceNear.us den Aufstieg zu verfolgen.

Um 2:47 Uhr wurde der Ballon losgelassen und stieg mit etwa 4,5 Metern pro Sekunde, dabei bewegte er sich nach Südosten. Bei der Trackingseite wurde neben der aktuellen Position des Ballons auch die vorhergesagte Bahn eingeblendet, die der Ballon zunächst ziemlich genau verfolgt hat.

Beim weiteren Aufstieg wurde der Ballon etwas langsamer, bis er die Tropopause erreichte (was gegen 3:40 Uhr passierte und dadurch zu sehen war, dass die Lufttemperatur wieder leicht anstieg). Währenddessen wich der Ballon immer stärker von der vorhergesagten Bahn ab, woraufhin ich dachte, dass die Vorhersage falsch gewesen sein könnte. Gerade in dem Moment machte der Ballon eine Schleife und wandte sich wieder nach Westen, so wie die Bahnvorhersage es berechnet hatte.

Gegen 4:30 Uhr hatte der Ballon eine Vertikalgeschwindigkeit von 5 m/s und bewegte sich zuweilen mit über 60 km/h in der Horizontalen. Im Chat kam die Diskussion auf, wann der Ballon wohl platzen würde. Schließlich hatte jemand, der 33,5 km vorschlug dann recht: Um 4:59 Uhr platzte der Ballon bei ca. 33.699 Metern. Die Nutzlast fiel mit dem Fallschirm zur Erde, wie erwartet zunächst sehr schnell, eine Spitzengeschwindigkeit von -50 m/s wurde erreicht.

Der Fallschirm hatte 90 cm im Durchmesser und die Nutzlast wog 900 g, woraufhin ich die Fallgeschwindigkeiten für verschiedene Höhen berechnete. Der Ballon war aber jedesmal schneller als meine Rechnung, was wohl daran lag, dass meine Dichte aus der 1976 Standardatmosphäre kamen, während die wahre Luftdichte etwas geringer war (und damit auch der Stömungswiderstand).

Um 5:48 Uhr prallte die Nutzlast in der Nähe von Macclesfield, South Australia, auf dem Boden auf und ich ging ins Bett, nachdem ich den Ballon für 181 Minuten verfolgt hatte.

Inzwischen habe ich erfahren, dass alle Systeme gearbeitet haben und dass der Aufstieg ein Erfolg war (vor allem die Videokamera, die im Auftrag eines „Videokünstlers“ mitgenommen wurde).

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