Entschleunigung

Es gibt so ein paar neue Modewörter. Das eine ist das "Real life". Nein nicht die Gruppe aus den Achtzigern mit den Hits "Send me an Angel" und "Catch me im Falling". Das nicht-virtuelle Leben wird damit bezeichnet, was an und sich schon komisch ist. Wenn man eine Vorsilbe platziert, dann sollte das eher beim virtuellen Leben geschehen.

Eine zweite ist Entschleunigung. Das zeigt schon wie das Leben immer hektischer geworden ist. Auf allen Gebieten. Firmen legen Geschäftsberichte im 3-.Monatsabstand vor, was sehr kontraproduktiv für einen langfristigen Erfolg oder das Investieren in die Zukunft ist. Privatpersonen meinen dauernd erreichbar zu sein, oder dutzende von Kurznachrichten jeden Tag zu verfassen, oder twittern ihr Seelenleben ins Internet hinaus. Ich frage mich immer woher die Leute überhaupt so viel Material haben um zu schreiben – ich tue mich schon mit den täglichen Blogs schwer.

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Fax – Opfer auf dem Altar der IT

Heute wieder ein Gastbeitrag von Alexander:


Es reicht den Leuten anscheinend nicht, daß schon E-Mail das unzuverlässigste, frustrierendste und überbewertetste »Kommunikations«-Medium der Moderne ist – nein, es darf auch sonst KEIN EINZIGES zuverlässiges Kommunikationsmittel mehr geben, und deshalb wird jetzt auch Fax »IT-isiert«.

Fax stand immer für zuverlässige, schnelle elektronische Kommunikation, mit der man mal eben schnell ein paar A4-Seiten in ausreichender Qualität irgendwohin schicken konnte und wenn man das Übertragungsprotokoll in der Hand hatte, WUSSTE MAN, daß das Fax auch wirklich angekommen war.

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Gemietete Anwendungen?

Gestern lass ich in der ct eine Satire als Editional, welche das Konzept der Tintenstrahldrucker auf ein ipad überträgt – ohne "virtuelle Tinte" bleibt der Bildschirm weiß, dafür kostet das ipad nur 39,80 €. Ich dachte mir beim Durchlesen – das wäre für mich, der sich für so was nur als Buch-Ersatz interessiert sogar interessant – da braucht man wenig virtuelle Tinte, zumindest verglichen mit Bildern, Webseiten und Videos.

Irgendwie erinnerte mich das Grundkonzept – für die Nutzung von Hardware zu zahlen – an was anderes, das nun nach 10 Jahren erst im Kommen ist. Mitte der neunziger Jahre propagierte Larry Ellison, Chef von Oracle den Netzcomputer. Wenn man sich ihn so hört, hat er recht – warum soll man einen Computer installieren, dauernd auf dem neuesten Stand halten und dafür noch viel Geld für die Hardware ausgeben? Er sagte damals, dass kann man sich doch alles aus dem Netz holen. Der Computer wäre ein Thin Client, also nur Prozessor mit Speicher und Netzanschluss.

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Mann muss seine Arbeit lieben…

… zumindest wenn man sie selbstständig ausübt. Ich bin darauf gekommen, weil ich gerade von Robert X.Cringley „Unternehmen Zufall“ lese. Also ich lese ja gerade parallel an so fünf Bücher über die PC-Geschichte, zwei alten und drei neuen und da ist dieses auch dabei. Ich habe mir von dem Buch viel erhofft, weil ich von ihm eine Dokumentation kenne die auch in Deutschland ausgestrahlt wurde mit dem gleichen Titel un die war, vor allem durch die Interviews von Gates, Baller, Jobs, Wozniak, Loewe etc. sehr gut.

Das Buch ist es nicht. Ich weiß nicht was den Autor geritten hat es zu schreiben. Man erwartet PC Geschichte und erhält Cringleys Gedanken zu Personen der PC Geschichte und zwar in einer Form – das sind die Freaks und „wir“ sind die normalen. Keiner kommt gut weg, selbst Leute die er persönlich kennt wie Mitchell Kapor. Meistens wird nur von „Computerfachidioten“ gesprochen. Überhaupt hat Cringley andere Definitionen als andere: So ist jeder der programmiert ein „Hacker“, schließlich hackt er pausenlos auf das Keyboard ein. (Das gilt allerdings auch für Journalisten und Autoren)… Continue reading „Mann muss seine Arbeit lieben…“