Immer diese Fahrradfahrer

Auf das heutige Thema kam ich durch zwei Dinge. Da war zum einen Urteil, dass man eine Helmpflicht auch nicht über die Hintertür einführen darf und dann hat unsere Stadt in unserem Ortsteil (eigentlich eine eigene Gemeinde, denn eine Stadt, in dem Sinne als das es zusammenhängendes Siedlungsgebiet gibt, sind wir nicht) nun die Radfahrerstreifen auf die Fahrbahn gepinselt. Allerdings nur auf einer Seite, da habe ich mich bei der Wikipedia schlau gemacht ob ich denn nun, wenn ich in der anderen Richtung unterwegs bin, auch den Streifen dann auf der falschen Seite benutzen muss (muss ich nicht und darf ich nicht).

Also es geht um Fahrradfahrer. Fangen wir mit der Helmpflicht an. Da kam ein Beitrag drüber, der das diskutierte. Zum einen sollen Autofahrer rund 10 cm näher an Fahrradfahrern vorbeifahren, wenn diese einen Helm tragen. Klingt nach wenig, doch wenn ich dran denke wie nahe einem manche Autofahrer kommen, doch relevant. Da bleibt oft nicht viel Platz und diese gehen offenbar davon aus, das der Fahrradfahrer stur gerade aus fährt. Mal abgesehen von Problemen, die man bekommen könnte, muss man auch mal abbiegen und egal ob man es nun mit einem Handzeichen signalisiert oder gleich abbiegt, sehr oft ist der Abstand knapp bemessen. Auf der anderen Seite schützt der Helm wirklich, zumindest bei Kopfverletzungen. Als etwas komisch empfand ich das Argument, des Allgemeinen deutschen Fahrradclubs, dass die Helmpflicht viele Fahrradfahrer vom benutzen des Rads abhalten würde. Das finde ich deswegen sehr komisch, weil die meisten Leute Fahrrad fahren um eine Strecke zurückzulegen – zur Arbeit oder zum Einkaufen. Die wenigsten haben da Alternativen oder wenn dann sind sie teurer oder umständlicher (Auto/OPNV), sonst würden sie ja nicht Fahrrad fahren. Also die würden sicher nicht das Fahren einstellen. Bleiben noch die Freizeitfahrer, die man nur im Sommer nach Feierabend oder am Wochenende sieht. Bei denen mag sich sicher der eine oder andere abschrecken lassen, doch angesichts des Fahrverhaltens vieler (in der Gruppe nebeneinander fahrend) finde ich das nicht so schlecht.

Ich selbst habe seit 2 Jahren einen Helm und ziehe ihn auch meistens an (so 80-90% der Fahrten). Es ist einfach eine Gewohnheit. Ich lege ihn nach der Fahrt auf den Gepäckträger, dann zieht man ihn automatisch beim nächsten Mal an. Das es trotzdem nicht 100% sind, liegt daran dass ich manchmal mit Helm die Einkaufstaschen ins Haus bringe und dann vergesse ihn wieder raus zu bringen (so habe ich mich an ihn gewöhnt dass ich ihn manchmal gar nicht bemerke). Bei einer Helmpflicht würde mir dann wohl ein Bußgeld drohen und das ist der einzige Grund, den ich gegen die Helmpflicht habe. Sie unterscheidet nicht zwischen Nichthelmfahrer und Leuten, die ihn vergessen haben anzuziehen aber ihn sonst immer auf haben. Mir fällt das meist nach einigen Hundert Metern ein, aber dann drehe ich eben nicht mehr um. Das ist ein Unterschied zur Gurtpflicht wo man einfach dann noch das Anschnallen nachholen kann.

Dann die Sache mit den Wegen. Bei uns gibt es genau 0 km Fahrradwege. Ich kann verstehen wenn man innerorts nicht den Platz für welche hat, schließlich kann man keine Häuser abreisen (allerdings sind sie auch nicht in Neubaugebieten vorgesehen wie ich beim Passieren eines solchen auf meinem Weg in den Nachbarort sehe), aber wenigstens zwischen den Ortschaften. Derzeit muss dann kombinierte Fußgänger/Fahrradwege oder Feldwege benutzen, die letzten sind breiter, weil sie auch landwirtschaftlich genutzt werden, das ist aber auch der einzige Vorteil: auf einem kombinierten Fußgänger/Fahrrradweg wird es schon eng wenn sich zwei begegnen (so 1,20 m breit). Beide haben Hubbel, Löcher und Risse, Feldwege je nach Jahreszeit die Feldwege auch noch Dreck von den Pflügen oder Stroh von den Mähdreschern. Im Herbst bis Frühjahr brauche ich mein Fahrrad nicht zu waschen, es ist nach einer Fahrt zwischen den Ortschaften eh wieder mit Dreck vollgesaut. Im Beitrag wurde gesagt das Münster 300 km Fahrradwege hat – die glücklichen Münsteraner. Wären es proportional so viele bei uns, das wären dann 37 km, das würde ausreichen alle 5 Ortsteile zu verbinden und alle Hauptstraßen mit Fahrradwegen zu versehen.

Die Frage die ich mir stelle – gibt es da eigentlich keinen Rechtsanspruch? Man stelle sich vor, man baut in ein Neubaugebiet keine Fußgängerwege oder keine Straße, das wäre undenkbar. Fahrradfahrer scheinen irgendwie so in der Verkehrsplanung nicht vorzukommen. Entweder sie sollen auf den Straßen fahren, was nicht unproblematisch ist, schon wegen des Geschwindigkeitsunterschieds und der fehlenden Knautschzone bei Unfällen. Oder sie sollen (wie bei uns) zusammen mit den Fußgängern auf Wegen zwischen den Ortschaften einen Weg benutzen. Auch das ist nicht unproblematisch. Zum einen halten sich Fußgänger nie an die Rechtsregel, manche laufen prinzipiell in der Mitte. Zum andern haben sie die Fähigkeit sehr schnell ihre Bewegungsrichtung zu ändern. Als Fahrradfahrer hat man bei einer Bremsung weder den Vorteil der geringen Geschwindigkeit eines  Fußgängers noch die Unterstützung eines Motors wie beim Auto. Da sind Konflikte mit beiden anderen Verkehrsteilnehmern vorprogrammiert.

Wie kann man das Problem lösen? Nun erst mal überall wo man neu baut auch Fahrradwege mit bauen. Langfristig auch Fahrradwege zwischen den Ortschaften anlegen. Innerorts fehlt der Platz, aber hier habe ich auch eine einfache Lösung: Einseitiges Parkverbot. Wir haben genug Platz, aber zumindest bei uns sind die Straßen zugeparkt. Wenn man das auf eine Seite beschränkt, dann hat man gleich mal 2 m mehr Platz (erheblich mehr als die 1,30 m die für Radfahrerstreifen vorgesehen sind und die Autos haben auch noch was davon ….

So damit verabschiede ich mich ins Wochenende. Ab Montag hat Niels nicht weniger als fünf Beiträge online gestellt, den ersten zum Thema Methan/Kerosin/Wasserstoff, und dann vier über Panzer.  Damit rückt er auf Platz 2 bei den Gast Autoren auf. Von mir gibt es also frühestens am Samstag was neues. Vielleicht haben sie dann die Falcon beim neunten Startversuch (daher der Name) auch mal in den Orbit bekommen und es gibt was neues über SpassX zu schreiben.

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