Alptraumcomputer
Die letzten Tage habe ich viel zu tun gehabt: Mein Bruder hat (wieder mal) einen virenverseuchten Computer. Da diesmal der Scanner bei zahlreichen Systemdateien darunter userinit.exe ein Trojanisches Pferd anmahnte, und er berichtete das „jemand anders ins Internet gegangen ist“ war wohl Neuninstallation angesagt. Bis dann alle Dokumente aus dem alten Windows kopiert, alle Anwendungen installiert und Einstellungen gemacht waren, vergingen dann fast zwei Tage. Vor allem dank der Krücke die er für 399 Euro (mit Monitor, Preis 2005) gekauft hat – ellenlangsam. Alleine zwei Stunden vergingen, bis ich eine ausgemusterte 160 GB Platte von mir eingebaut hatte, weil das Gehäuse so beengt war, dass ich um eine neue Festplatte einbauen zu können erst mal alle Laufwerke und Kabel vorher ausbauen musste.
Das ist nicht das erste Malm, dass ich den Computer meines Bruders bei mir hatte oder bei einfacheren Fällen zu ihm kommen muss. Einmal pro Jahr ist das immer der Fall. Meistens wegen eingefangener Viren. Ich habe (ungelogen) noch keine Virenbefall auf meinem Rechner seit ich Internet nutze, also seit 13 Jahren. Einige Male pro Jahr gibt es eine Warnung wegen Virensignaturen in Dateien im Browsercache, aber eben keine Infektion. Aber ich besuche auch nicht gewisse Webseiten. Mein Bruder ist da ja nicht der einzige. Das Notebook seiner Freundin, dass ich letztes Jahr auf dem Tisch hatte (weil es nicht mehr sauber bootete) habe ich nach dem Prüfen von Festplatte, Partitionen und MBR auch mal von einem Virenscanner untersuchen lassen: Ergebnis rund 30 befallene Dateien mit drei unterschiedlichen Viren. Dabei sagte sie mir schon dass mein Bruder Webseiten besuchte die Viren enthalten. Komisch, woher kamen dann die auf ihrem Rechner?
Was ich nicht mehr hören kann ist die Ausrede „Ich habe ja nichts gemacht“. Letztes Mal habe ich meine hellseherischen Fähigkeiten bewiesen, indem ich meinem Bruder auf den Kopf zugesagt habe welche Seiten er vorher besucht hat (durch Konsultieren von „Verlauf“). Dieses Mal habe ich Nagel mit Köpfen gemacht: Mein Bruder ist auf seinem eigenen Rechner nur noch Benutzer. Bisher bin ich davon zurückgeschreckt, weil ich dann wahrscheinlich wegen jedem Programm dort hinlaufen muss um es zu installieren. Auf der anderen Seite war das Autostartmenü so vollgemüllt mit Extensions und Programmen die er (angeblich) nicht installiert hat. Dazu fanden sich noch Rückstände von Programmen die seine Freundin installiert hat als sie aus Brasilien da war (leicht zu erkennen an den portugiesischen Beschreibungen), dass es wohl anders nicht geht.
Bei meinem Bruder wünsche ich mir manchmal das es so was wie einen „Computerführerschein“ gibt. Also nicht jeder Trottel einen Computer kaufen und benutzen kann. Es sollte einen Kurs oder eine Einführung geben. Das würde mir eine Menge Arbeit ersparen. Es sind ja nicht nur die Viren. Beim persönlichen Email Konto kommen täglich über 100 SPAM Mails an, weil er so doof ist bei jeder Frage, wo man eine Emailadresse angeben muss, das persönliche Konto angibt. (Selbst sich ein zweites Mailkonto kann er sich offensichtlich nicht anlegen) Und wie werden die gelöscht? Auf eine Mail klicken und dann auf den Button mit dem „x“. Auf meine Anmerkung: „Du kannst mit der Shift Taste mehrere Dateien markieren kam dann die Antwort „Ich will ja nicht alle löschen“.
Ich meine das ist ja nichts neues. Das Markieren mit SHIFT und CRTL ist ja nun ein Systemelement von Windows. Ich staune immer wieder über Leute die seit Jahren Computer benutzen und die häufigsten Befehle noch über die Maus oder Kontextmenüs ausführen. Bei meinen Studenten stelle ich z.B. fest, das Ausschneiden und Kopieren über die Kontextmenüs oder Menüs durchgeführt werden, anstatt mit STRG-X und STRG-V. Dabei kann ich voraussetzen dass dank Skype, Facebook und studiVZ sie sicher seit der frühen Pubertät einen Computer benutzen.
Ich hoffe für den nächsten Computer meines Bruders gibt es noch Windows XP. Für User, die so naiv sind, dass sie ihre Mailadresse überall zum Registrieren angeben, nützt auch die Sicherheitsabfage von Windows 7 nichts – die wird dann eben dauernd abgenickt. Oder ich schaue mal ob man bei Windows 7 auch ein reines Benutzerkonto anlegen kann das niemals in den Genuss von Administratorprivilegien kommen kann.
Ich denke richtig lustig wird es dann werden, wenn er mal mit Online Banking beginnt….
Hallo,
erstmal mein Beileid 🙂
Ich kenne die Situation aus eigener Erfahrung, wenn auch nicht ganz so schlimm. Habe mir schon überlegt, die einfacheren Wartungen, soweit nicht automatisierbar (Image, etc.) per Fernwartung mit VNC zu erledigen. Dann spart man sich zumindest die dauerenden Anfahrten. Vielleicht wäre das auch in diesem Fall hilfreich
Viele Grüße
Matthias
Hi,
also das mit den Privilegien ist sowieso so eine Sache für sich. Im Forum von Avira hab ich kürzlich gelesen, das sich kaum ein Softwareentwickler, bzw. auch kaum eine Firma an die Vorgaben von Microsoft bezüglich der Trennung von Admin und einfachem User gehalten hat, so das man regelmässig mal Adminprivilegien braucht, – zumindest wenn man was installieren will.
Ansonsten gibt es da doch noch „Richtlinieneditor“ Poledit, mit dem man auch so einiges anstellen und einstellen kann. Hab mich damit aber noch nicht intensiver beschäftigt, sondern nur mal was drüber gelesen.
Und was die Viren angeht, die hatte ich im Internetzeitalter auch noch nicht. Wohl aber davor hab ich mir mal einen Virus (Stoned) über verseuchte Disketten eingefangen. Aber der Schaden war zum Glück relativ schnell behoben, und seit dem hab ich keine Viren mehr. Allerdings hält mein Virenscanner einige Dateien für trojanische Pferde, die in Wirklichkeit das Ergebniss von Lehrbeispielen sind. – Es geht dabei um den Aufbau von exe-Dateien; da stehen ein paar Nullen an Stellen, wo normalerweise was anderes steht, das in dem speziellen Fall aber nicht benötigt wird.
Hans
Eigentlich ist es relativ einfach: Programminstallationen ins Programmverzeichnis und Dateien die danach beschrieben werden ins Verzeichnis Anwendungsdaten oder eigene Dateien. wo die sind und wie die heißen kann man leicht über eine Api Funktion abfragen. Ich setze das seit etwa 7 Jahren so ein und habe da einige Routinen die die Verzeichnisse zurückliefern.
Zu den Fehlalarmen. Die habe ich auch regelmäßig. Besonders übel war es bei meinem früheren Arbeitsplatz wo der Virenscanner regelmäßig ein Delphipacket (MADExcept) für die Post-Mortem Diagnose von Programmen (liefert die Routine zurück die Ärger machte anstatt eine „Allgemeine Schutzverletzung an Adresse x:y) für einen Virus hielt und ich dann Post von unserem Rechenzentrum bekam.
Zu genau diesem Thema habe ich am 11.5.2008 einen Blog-Eintrag geschrieben, im folgenden kopiere ich ihn einfach mal hier rein (mit CTRL-C und CTRL-V, nicht mit Kontextmenue ;-))
Warum braucht man für das Betreiben von Computern keinen Führerschein?
Für das Führen von kraftbetriebenen Fahrzeugen über 6 km/h (oder so ähnlich) braucht man einen Führerschein (der teuer ist, schwer zu bekommen ist, und stark reglementiert ist). Sonst würde man mit diesem GEFÄHRLICHEN Werkzeug nämlich ständig Leute umsemmeln, in anderer Leute Wohnzimmer reinfahren, und sich natürlich auch potenziell selbst umbringen bzw. ruinieren, da man dann auch keinen Versicherungsschutz hätte.
Einen COMPUTER, auf der anderen Seite, kann JEDER betreiben. Man braucht noch NICHTMAL die SPUR eines Gehirns dafür.
JEDER kann mit seinem Computer ONLINE GEHEN, sein BANKKONTO VERWALTEN, auf PORNOSEITEN surfen und sich pro Minute 3 Trojaner, Viren und Rootkits einsammeln, die seinen Computer dann dazu benutzen, um KREDITKARTENNUMMERN ZU STEHLEN, SPAM zu verschicken, DDOS-Attacken im Rahmen eines BOTNETS auszuführen und in dessen Zuge EBAY OFFLINE SETZEN.
Er wird dann auch seine Bankkontodaten in gefälschte Webseiten eingeben, auf die er über Verarschungslinks in E-Mails gelangt ist, Verbrecher aus Russland werden dann sein Bankkonto plündern und der Geheimdienst steht dann vor SEINER Tür.
TROTZDEM braucht man für Computer KEINEN Führerschein.
Warum nicht?
Weil es dann WENIGER WIRTSCHAFTSWACHSTUM gäbe!
… oder auch mehr. Man denke mal an die vielen Leute die man braucht um Millionen von Anwendern zu schulen.
Um Leute wie Dich und Mich aber nicht in langweillige Schulungen zu schicken sollte es vor dem Computer-Führerschein einen Test geben ob man den überhaupt notwendig hat,
man kann das Szenario dann ja weitertreiben und bei Eingehen auf diverse „BUSINESS PROPOSAL“ oder „Nebenverdienst, sie brauchen nur ein Konto“ Mails oder dem Verbreiten von Viren/Trojanern einen Idiotentest einführen….
Warum verkaufen sich die stark verdongelten (a la „zentraler App-Store“) und im Vergleich zur Leistungsfähigkeit so teuren Apple-Systeme so gut? Einer der Gründe ist die im Vergleich zu Microsoft-Systemen deutlich bessere Sicherheitslage.
Nee, weil es einfach cooler ausschaut und gerade „in“ ist. Ein iphone oder ipad mit einem Windows PC zu vergleichen ist wie Apples mit Birnen zu vergleichen…..
Moin,
mein Tip: Installier das naechste Mal ein Linux mit IceWM-Gnome Desktop und XP Theme – dann merkt dein Bruder warscheinlich nicht mal dass er kein Windoof hat. Und du hast ne Fernwartung ueber SSH oder PPTP.
ciao,Kraehe
…und dann freut sich Michael natuerlich ganz besonders, wenn er sich einen neuen Drucker, einen neuen MP3-Player, ein neues Handy und eine neue Webcam kaufen muss, weil es für all die Dinge dann keine Treiber und keine Software unter Linux gibt bzw. es sie gibt, Bernd jedoch insgesamt weitere 40 Stunden damit verbringen muss, dafür die nötigen Kernelmodule und wackeligen Open-Source-Anwendungen zu suchen 😉
@Alexander: Das kann, muss aber nicht. – Hängt halt davon ab, welche Software benutzt wird. Wenn sich darunter ein MS-Office befindet hat sich die Idee sowieso erledigt, denn das unterscheidet sich von OpenOffice nicht nur im Look & Feel, sondern auch bei den Formatierkonzepten der Dokumente so gründlich von MS-Office, das es fast sofort auffällt. Und die Treiberprobleme sollen doch nur noch bei Grafikkarten so extrem sein, hab ich mal gelesen…
Hans
Hans: „Nur“ bei Graphikkarten, also einer der zentralsten Komponenten eines PC-Systems 🙂
Ich kann nur aus Erfahrung sagen, dass ich ein paar mal versucht habe, „normalen“ Menschen Linux zu installieren, und sie haben spaetestens 4 Wochen danach mich oder irgendjemand anders darum gebeten, doch bitte wieder ein „normales“ System draufzutun.
Und gerade auch wegen Office, denn fuer Schreibkram benutzt praktisch jeder den PC, und deshalb ist das einer der zentralsten Punkte. Der „zweitzentralste“ Punkt sind vermutlich Spiele, und auch da sieht es unter Linux sehr mau aus, und das neueste Crysis gibt’s unter Linux sowieso nicht.
Linux ist als Serverbetriebssystem OK („Super“ waere jetzt uebertrieben) und deshalb und weil es kostenlos ist, benutze ich es auch auf saemtlichen meiner Server sowohl in Rechenzentren als auch im Buero.
Auch ich habe schon Experimente mit Linux als Desktop-Betriebssystem hinter mir. Ich habe es noch auf einem einzigen Rechner drauf, da programmiere ich in C und da ist Linux echt praktisch. Wobei ich mir auf ’nem Windows Rechner jetzt Win-LCC32 installiert habe und da brauch ich auch fast die Linux-Kiste nicht mehr…
Hallo,
Zur allgemeinen Kenntnisnahme: Linux ist kein Betriebssystem! Linux ist ein Kernel. Und zwar einer, dessen monolithisches Design das von Unix kopiert, welches selbst einmal als Single-User-Klon (oder besser Parodie) auf Multics angefangen hat. Ja, ich halte nicht viel von Linux, benutzen tue ich es aus einem Mangel an vernünftigen Alternativen aber dennoch (ein Freund hatte mir damals Gentoo empfohlen und da bin ich auch geblieben).
Ein quelloffenes, freies Betriebssystem zu installieren ist aber generell eine gute Idee, wenn man seinen Rechner kontrollieren will und nicht umgekehrt; Und obwohl mir schon viele DAUs über den Weg gelaufen sind, so gehe ich doch davon aus, dass jeder von ihnen ein aktuelles Ubuntu benutzen könnte. Und wenn da mal was ist, kann man sich immer noch mit ssh auf der Box einloggen und das Problem remote beheben (ich habe auch schon Leute am Telefon durch die Prozedur geführt, eine RIPLinux CD zu brennen, davon zu booten und mir ihre IP-Adresse durchzugeben, um ein Windowssystem reparieren zu können – das macht keinen Spaß!).
Grüße,
Maxi
Hallo Maxi: Bitte aber jetzt nicht diese Richard Stallman Erbsenzaehlerei. Ja, ich weiss, dass Linux „nur ein Kernel“ ist, und hier zur allgemeinen Kenntnisnahme: Ich meine, wenn ich „Linux“ sage, „GNU/Linux-basierte Betriebssysteme“, ist das in Ordnung? 😉
Ja, vielleicht koennte ein „DAU“ Ubuntu benutzen, inklusive aller Abstriche, die er/sie dafuer in Kauf nehmen muss (schlechte/keine Software, schlechte/keine Treiber, aufwendige Installation, wackelige Updates (wie oft war mein ganzes System kaputt, nachdem ich ein dist-upgrade oder das automatische Ubuntu-Aequivalent gestartet hatte? Das ist mir bei den automatischen Updates von Windows noch nie passiert…))
Zum Thema SSH: Unter Windows hast Du Teamviewer, der im Gegensatz zu SSH ueber saemtliche Firewalls und komplett graphisch und ohne Installation und ohne jegliche Vorkenntnisse funktioniert.
Ja, ich weiss, neuerdings gibt’s Teamviewer auch fuer Linux – aber versuch mal, jemandem uebers Telefon zu erklaeren, wie er das runterlaedt und installiert!!! 🙂
Hi,
klassische DAU-Frage: Was ist der Unterschied zwischen einem Kernel und einem Betriebssystem? Und weiter, was ist der Unterschied zwischen einem BS und einer GUI?
Wenn ich mich nicht irre, werden diese Fragen auch in Informatikstudiengängen in höheren Semestern behandelt.
Das „nur“ bei den Grafikkarten bezog sich darauf, das nicht für jeden Chip und jede neu erscheinende GraKa auch gleich ein Linuxtreiber vorhanden ist, sondern diese immer etwas auf sich warten lassen, im Gegensatz zu Windooftreibern. Und das ist bei Leuten, die den PC überwiegend für Spiele benutzen der zentrale Punkt. Ansonsten gibt es soweit ich weis inzwischen ja auch generische Grafiktreiber für Linux die immer funktionieren, weil sie sich auf’s nötigste beschränken. Das ist zwar nicht optimal und nur eine vorübergehende Lösung, aber immer noch besser, als gar kein Treiber.
Das immer noch viele Leute ihre Probleme mit der Bedienung von Linux als Desktopsystem haben, dürfte neben den unterschiedlichen Philosophien, die beiden Systemen zugrunde liegen an der Dominanz von Windoof liegen und daran das sich aufgrund der unterschiedlichen Systemphilosophien nicht alle von Windows bekannten und eingeübten Bedienkonzepte 1 zu 1 auf Linux übertragen lassen, was „Otto-Normal-User“ aber anscheinend erwarten.
Aber was das angeht, sind meine Linuxkenntnisse zu Rudimentär, als das ich da weiter ernsthaft mitreden könnte.
Was allerdings das Office betrifft, so kann ich nicht sagen, das OpenOffice irgendwie instabil ist. Auch bei den anderen OpenSourceProgrammen, die ich benutze, hab ich bisher kaum instabilitäten festgestellt, also frage ich mich, welche Anwendungen denn da so wackelig sind? – Andrerseits: Von „Antiker-Technologie“ à la Stargate, die auch noch tausende Jahre nach der Fertigstellung so funktioniert, als wäre sie neu, sind wir noch Jahrhunderte entfernt.
Hans
Hi Hans,
es geht nicht immer nur um Instabilitaet bei Linux-Software. Es geht vor allem auch oft um den Funktionsumfang, oder um die Geschwindigkeit.
Hier ein paar Beispiele aus verschiedenen Bereichen:
– Bildbearbeitung: GIMP ist nicht im entferntesten vergleichbar mit Windows Standardsoftware wie z.B. Photoshop, auch wenn die GIMP-Leute staendig behaupten, das waere so. Weder in der Feature-Reichweite, noch in der Bedienungseffizienz.
– Videobearbeitung: Es gibt wirklich KEIN EINZIGES brauchbares Videobearbeitungsprogramm unter Linux, noch nichtmal fuer Geld. Nein, Cinelerra, Kino etc. (sind die, die ich von damals kenne) sind nicht im entferntesten vergleichbar mit auch nur den einfachsten Windows-Programmen wie z.B. Sony Vegas Movie Studio. Sogar Windows Movie Maker ist besser, und vor allem schneller und stabiler.
– Audio-Software: Auch hier sieht es sehr mau aus. Nenne mir ein einziges Software-Paket unter Linux, was fuer den Betrieb eines professionellen Tonstudios geeignet ist (unter Windows z.B. Cubase oder frueher Logic). Ja, ich weiss, es gibt Ardour etc., das hat aber nichts mit Stabilitaet, Kompatibilitaet oder Feature-Ausgereiftheit zu tun. Von der Verfuegbarkeit von stabilen und niedriglatenten Treibern fuer professionelle Audiohardware wie z.B. Multiport Audiokarten oder -MIDI-Interfaces ganz zu schweigen.
– Office: Hier ist es so, dass Openoffice noch am ehesten eine Alternative zu MS Office ist. Allerdings hoert es bei der Kompatibilitaet dann auch schon wieder auf. Ausserdem war Openoffice das letzte Mal, wo ich es benutzt habe, so langsam, dass man dachte, man waere in der Zeit um mindestens 8 Jahre zurueckgereist.
Will wirklich kein Linux-Bashing betreiben, aber die Tatsachen muss man ja noch nennen duerfen 😉
Und ich moechte den Thread jetzt auch nicht zu weit „entfuehren“. Es geht ja eigentlich um Windows im Artikel 🙂
Der Autor schreibt alle seine Bücher (größtes derzeit 506 seiten Umfang) mit openoffice. so schlimm kann die Software also nicht sein….
Nun muß ich doch mal was zu schreiben.
Warum wird die Leistung von gimp immer an photoshop gemessen? Einerseits kostet Photoshop Geld und gimp nicht. Andererseits sind diese Programme für Standardanwender sowieso übertrieben. Die meisten User kommen mit deutlich einfacheren und spezialisierteren Fotobearbeitungsprogrammen aus.
Ich kenne auch KEINEN der professionelle Videobearbeitung privat macht. Auch hier reichen dem 08/15-User einfachere Programme. Abgesehen davon gibt es z.B. Mainactor auch für Linux. Ach Moment, dafür muß man ja bezahlen.
Gleiches gilt für Audiosoftware.
Was mich immer stört: Viele Windo$ Programme kosten Geld oder haben andere Einschränkungen, da sie Kommerziell sind. Das dieses eben bei opensource meist nicht so ist wird gerne vergessen. Ach ja, ich vergaß, ein Windo$-Nutzer bezahlt ja für seine Programme auch nichts, sondern läd sich sich einfach unter XYZ runter…
Schlechte/keine Treiber, aufwendige Installation, wackelige Updates… Schonmal ein aktuelles Linux benutzt?
Ich hab einer Menge Leute Linux installiert (parallel zu Windo$). Die überwiegende Mehrheit benutzte dieses nun ausschließlich. Und Windo$ wird nur noch für Spiele gestartet. Die durchschnittliche Meinung derer: Windo$ ist irgendwie zu kompliziert und unintuitiv, außerdem geht es ständig kaputt/hat nen Virus oder ist lahm etc…
So unterschiedlich können die Meinungen sein 😉
Ich hab auch die Erfahrung gemacht, das viele von Windo$ zu Linux wechseln mit der Erwartung, dass alles ganz genauso und ohne Einschränkungen ist. Dies ist halt nicht der Fall, sonst könnte es ja auch Winux oder so heißen.
Hi Alexander,
der Funktionsumfang bei so manchen Programmen ist eine Sache für sich. Da ist es nun mal so, das es Funktionen gibt, die einige (Profis?) täglich brauchen, andere dagegen nie. Klassisches Beispiel aus der Textverarbeitung: Welcher Privatmensch braucht eine Serienbrieffunktion? – Naja, ab und zu vielleicht mal, wenn er/sie viele Leute zu einer Veranstaltung wie eine Hochzeit oder ein Jubiläum einladen will. Aber wie oft kommt sowas vor?
Irgendwie fällt mir in dem Zusammenhang mit vielen Funktionen immer ein Testbericht der c’t von Officepaketen bzw. Textverarbeitungen aus den 90er Jahren ein. Da hies es in etwa: „Und (hier wurden zwei Funktionen genannt) berherscht sowieso nur Word und ist in allen anderen getesteten Programmen überhaupt nicht enthalten.“ Ich weis nicht, um was für Funktionen es dabei ging, aber allein die Namen kamen mir damals schon so ungewöhnlich vor, das ich den Eindruck hatte, das es sich um höchst exotische Funktionen handeln musste, die auch nur ganz wenige Leute brauchten. Und mal eben bei Google und Co. recherchieren um was es dabei geht, war noch nicht möglich, denn die grosse Verbreitung des Internet hatte noch nicht begonnen.
Das die Kompatibilität der Dateiformate von OpenOffice und MS-Office nur begrenzt vorhanden ist, ist ja bekannt. Dazu hab ich mich ja auch schon geäussert. Aber mit der Geschwindigkeit von OOo hatte ich noch nie Probleme; wenn es bei Dir zu langsam war, dann lag das wahrscheinlich an was anderem als dem Programm selbst. Soll mir aber letztlich auch egal sein.
Und zu den anderen Beispielen: Da kann ich jetzt nur für mich sprechen. Bei GIMP ist es so, das ich mich damit noch eine Weile beschäftigen muss, bis ich alle Möglichkeiten sinnvoll nutzen kann, die das Programm bietet. Den Vergleich zu Photoshop kann ich nicht ziehen, weil ich es mir nicht leisten kann.
Videobearbeitung würde ich gerne noch mal irgendwann machen, aber dafür ist mein jetziger Rechner nicht ausgerüstet, d.h. meine derzeitige Hardware mit den Anforderungen der aktuellen Programme wahrscheinlich völlig überfordert. Und dann scheint es da auch noch ein paar grundsätzlich unterschiedliche Vorstellungen darüber zu geben, was ich mir unter Videobearbeitung vorstelle, und was die Programme an Funktionen anbieten.
Tonstudiosoftware brauche ich nicht, und das bisschen Musik am Computer, das ich bisher gemacht habe, klappte auf dem 128er von Commodore so gut, das ich damit zufrieden war.
Was andere Audiosoftware angeht, so hab ich eine alte Demoversion des Notensatzprogramms Capella, das die eingegebenen Partituren auch abspielen konnte. Sowas in der Art würde mich noch interessieren, aber mehr so aus Spass an der Freud, und weniger um damit ernsthaft was zu komponieren.
Und wo wir schon mal bei Spezialsoftware sind: Das Schaltplanlayoutprogramm Eagle gibt es seit Jahren auch für Linux, und ich glaube nicht, das der Hersteller für die Teile, die nichts mit der GUI zu tun haben unterschiedliche Quellcodes pflegt.
Dann sind da noch so ein paar wissenschaftliche Systeme die in Konkurenz zu Mathematica oder MathLab stehen, wie beispielsweise SciLab oder Reduce. Wenn die instabil laufen, egal auf welchem System, dann nutzt sie keiner mehr, und das ist bestimmt nicht im Sinne der Autoren.
Dann wäre da noch GNUplot – ich kenne nichts ähnliches, das es nur für Windows gäbe.
Dann fällt mir gerade noch Emacs ein, aber den braucht ja auch nicht jeder, wie die meissten der hier genannten Spezialprogramme.
Und damit lassen wir es dann wirklich gut sein, denn wie man hier schon sehen kann, sind die Anforderungen an bestimmte Programme viel zu unterschiedlich, als das man es allen recht machen könnte.
Hans