Die Sternstunde der NASA

Am Sonntag kam auf 3sat die Weiderholung von Apollo 13, die ich mir immer wieder gerne anschaue obwohl ich sie schon gut kenne. Berücksichtigt man die künstlerischen Freiheiten so orientiert sie sich ziemlich gut an Jim Lovells gleichnamigen Buch. Da fiel mir ein Spruch von Gene Kranz auf (Nein nicht das berühmte „Failure is not an option“, das auch seine Autobiographie ziert) sondern, als andere NASA Verantwortliche darüber debattieren wie die Mission gescheitert ist und welche Auswirkungen das auf das Apollo Programm hat. Da sagt der Schauspieler: „Meine Herren mit Verlaub, das ist eine der Sternstunden der NASA“.

Es ist in der Tat kein Zufall, dass Apollo 13 die bisher (in der Besetzung) hochkarätigste und erfolgreichste Verfilmung des Apolloprogrammes ist, oder wie schon während des Fluges von Apollo 13 eine Laufschrift auf dem Times Square lautete: „Moonshot life and Death Drama“. Die NASA konnte die Astronauten retten, auch wenn die Mission scheiterte.

Drei Jahre später schaffte sie es das nach dem Start nahezu unbewohnbare Skylab Labor wieder in Betrieb zu nehmen. Ein Solarpanel war abgerissen, das zweite nicht entfaltet und der Mikrometeoritenschutzschild fehlte. Die Temperaturen an Bord lagen anfangs bei 52°C. Innerhalb von 10 Tagen wurden drei verschiedene Ersatzschirme entwickelt (von den auch zwei eingesetzt wurden). Schneidewerkzeuge aus Werkzeugen für die Arbeit an Strommasten zu entwickeln und zu starten und das Labor in Folge nicht nur in Betrieb zu nehmen, sondern sogar den Aufenthalt der dritten Besatzung von 56 auf 84 Tage zu verlängern.

Was ist eine Sternstunde? Eine Mission die von A-Z wie am Schnürchen abläuft oder eine, die schief läuft und gerettet werden kann? Meiner Meinung nach die letzte, denn was reibungslos verläuft ist langweilig. Das gibt es auch bei unbemannten Raumsonden. Denken wir an Voyager 2 – erst der Hauptsender ausgefallen, dann empfängt der Reserveempfänger nur auf einer schmalen Bandbreite, Ausfall des Motors für den Instrumentenauslegers bei Saturn. Trotzdem eine immer höhere Ausbeute an Bildern durch Neuprogrammierung der Bordcomputer und Verteilen der Lasten, wie es eigentlich nicht vorgesehen war.

Vielleicht ist der Hauptgrund für das Einstellen des Shuttle Programms auch die Einsicht, dass es hier keine Sternstunde geben wird. Die Möglichkeit in kritischen Augenblicken wie Landung und Start einzugreifen sind einfach zu begrenzt, die Möglichkeit eines Totalverlustes zu hoch.

Was haltet ihr für die Sternstunden der NASA? Mir fallen da ja noch ein paar weitere ein, die ich hier nicht erwähnt habe.

4 thoughts on “Die Sternstunde der NASA

  1. Zu den Sternstunden der NASA zählt nach meiner Meinung auch die Reparatur des Hubble-Teleskopes. Ohne einer erfolgreichen Reparatur des optischen Systems wäre das Teleskop absolut unbrauchbar gewesen. Auch die weiteren Wartungseinsätze, die die Betriebsdauer und Leistungsfähigkeit des Hubble-Teleskopes steigerten sind hier zu erwähnen.

  2. Hubble gehört für mich nicht zu den Sternstunden. Bei Nutzung klassischer unbemannter Träger hätte man wahrscheinlich drei Hubbles bauen können, zu dem Preis, zu dem man bemannt nur eines bekam. Und man hätte diese drei Hubbles wahrscheinlich sogar zum L2 schießen können, wo die Erdatmosphäre weniger stört und man dank gleichbleibenderer Bedingungen auch mehr Beobachtungszeit nutzen kann als im Erdorbit.

    Dafür gehören Voyager I und II, Galileo und Cassini definitiv zu den erfolgreichsten Missionen der NASA. Ebenso SOHO. Und natürlich die Mars-Roboter!

    Kai

  3. @Kai: Ich wollte warten bis jemand mal das bei Hubble bemerkt: In der Tat hat sas Space Shuttle Hubble erheblich verteuert. Zuerst die Wartezeit dann die kosten für die Servicemissionen. Als die NASA noch plante die letzte Servicemission zu streichen rechneten Wissenscjaftler vor, dass ein Hubbblenachbau mit den Instrumenten genauso teuer wäre wie die Servicemission selbst.

    Zu L2 wirds wohl nicht gehen, aber eine Titan 4 hätte zumindest einen höheren Erdorbit (mit weniger Abschattung durch die Erde) erreicht.

    SOHO ist ein ESA/NASA Projekt wobei die ESA die Sonde baute, also gehört sie wohl eher zu den erfolgreichsten ESA Projekten.

    Ich selbst zähle Viking, Voyager und MGS zu den erfolgreichsten NASA Missionen. alleine jeder Vorbeiflug von Voyager war für mich eine Sternstunde!

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