Politisch inkorrekte Raketen?

In dieser Woche stieß ich beim Überarbeiten der zweiten Auflage des Raketenlexikons auf dieses Essay und die dort verwiesene Website. Dort schreibt der Autor, dass 35 Atlas mit einem Bulldozer Anfang der siebziger Jahre platt gemacht wurde. Das sei damals Politik gewesen. Der Transport mit „militärischen“ Raketen sei „politisch inkorrekt“. Ich muss sagen, ich kann diese Einstufung nicht so in der Form teilen.

Zum einen wurden die Atlas E/F vorwiegend für militärische Starts eingesetzt. Da die Raketen vom Militär stammten ist das nur folgerichtig und alle Starts fanden auch von den beiden Startrampen 3 West und Ost von Vandenberg aus statt. Warum sollte das Militär nicht ihre eigenen Raketen nutzen? Es hatte niemals so viele Ressentiments wie die NASA, die von Anfang an darauf bestand zivile Träger zu nutzen. So waren die ersten Thor-Deltas im Prinzip nur umbenannte Thor-Able. Später nutzte das Militär vorwiegend die Titan 3C und die NASA die Atlas Centaur für GSO Missionen. Das DoD hatte aber keine Probleme die Thor vor der Atlas für die Starts der ersten militärischen Wettersatelliten zu nutzen und später als die Atlas nicht mehr zur Verfügung standen die Titan 2 und heute die Minotaur und Peacekeeper Raketen. Continue reading „Politisch inkorrekte Raketen?“

Fehler

Als ich vor zwei Tagen den Link zu Matthias Gründers Buch SOS im All einfügte, fiel mein Blick auch auf die Kritik die nur einen Stern hatten. In beidem monieren die Autoren fehlende Sachkenntnis. Nun ja fünf Sterne würde ich dem Buch auch nicht geben, aber mehr als einen bestimmt. Die Frage ist: Kann man ein fehlerfreies Buch schreiben, oder wahlweise einen fehlerfreien Web-Aufsatz. Und was sind Fehler?

Fangen wir mal mit der ersten Frage an: Ich meine nicht das es von einem einzelnen möglich ein größeres Dokument fehlerfrei zu erstellen. Selbst in Lexika mit größeren Redaktionen, in denen Beiträge später nochmals gesichtet werden finden sich welche, wie schon die ct vor Jahren mal beim Vergleich von verschiedenen Online Enzyklopädien feststellte. Bei einem größeren Buch ist es noch schwieriger. Es ist ja nun mal nicht so, dass man jeden Satz den man schreibt nachrecheriert. Sonst würde man selbst für kurze Dokumente Ewigkeiten brauchen. Vieles schreibt man aus dem Gedächtnis, weil man meint so wäre es richtig oder man greift auf eigene Unterlagen und Zusammenfassungen zurück. Das eigene Gedächtnis kann aber trügen und nicht jeder kann wie Gene Kranz auf Mitschnitte alles Gesagten in Mission Control zurückgreifen um seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Ich glaube gegen solche Fehler ist man fast machtlos, weil man sie selbst nicht bemerkt. Da kann man nur hoffen, dass man gute Korrekturleser oder Lektoren hat. Bei einigen Dingen, wie z.B. Zahlenangaben / technische Werte ist zumindest es recht einfach sie nachzuprüfen. Bei Umschreibungen oder Beschreibungen ist das sehr viel schwieriger. Continue reading „Fehler“

Die Sternstunde der NASA

Am Sonntag kam auf 3sat die Weiderholung von Apollo 13, die ich mir immer wieder gerne anschaue obwohl ich sie schon gut kenne. Berücksichtigt man die künstlerischen Freiheiten so orientiert sie sich ziemlich gut an Jim Lovells gleichnamigen Buch. Da fiel mir ein Spruch von Gene Kranz auf (Nein nicht das berühmte „Failure is not an option“, das auch seine Autobiographie ziert) sondern, als andere NASA Verantwortliche darüber debattieren wie die Mission gescheitert ist und welche Auswirkungen das auf das Apollo Programm hat. Da sagt der Schauspieler: „Meine Herren mit Verlaub, das ist eine der Sternstunden der NASA“.

Es ist in der Tat kein Zufall, dass Apollo 13 die bisher (in der Besetzung) hochkarätigste und erfolgreichste Verfilmung des Apolloprogrammes ist, oder wie schon während des Fluges von Apollo 13 eine Laufschrift auf dem Times Square lautete: „Moonshot life and Death Drama“. Die NASA konnte die Astronauten retten, auch wenn die Mission scheiterte. Continue reading „Die Sternstunde der NASA“

Der Musiktipp für heute: Shakira vs. Bangles

Auch Stars klauen. Ein Beispiel das mir schon vor 1-2 Jahren beim Anhören einer akkustikversion von „Underneath your Clothes“ auffiel hat jemand mal fürs Web zusammengeschnitten: Die Melodie ist die gleiche wie bei Eternal Flame von den Bangles. Nur deckt das Shakira gut mit ihrer gurrenden, kehligen Stimme zu.

Ist das schlimm? Nein, beide Lieder gefallen mir und es ist eine kreative Umsetzung anders als die DSDS Stars die praktisch nur noch Cover Versionen singen. (Und das soll ein Superstar sein?)

Aber vergleicht mal selbst:

Hätte man Skylab retten können?

Beim Suchen über Material über Skylab lese ich gerade auch in Matthias Gründers Buch „SOS im All„. Dort schreibt er das die NASA eine technisch mögliche Rettung von Skylab durch eine Sojus aus politischen Gründen abgelehnt haben. Mich wunderte nur, dass ich niemals sonst was davon gehört habe. Das verwundert auch nicht, denn anders als Gründer schreibt war es nicht technisch möglich.

Ich habe mich ja mit der Sojus schon für das ATV Buch beschäftigt und ein Problem der ersten Generation, die damals noch eingesetzt wurde, war der begrenzte Treibstoffvorrat. Bei Apollo-Sojus machte die Apollo fast alle Kurskorrekturen und später gab es noch im Saljut Programm das Problem, dass wenn eine Ankopplung nicht beim ersten oder zweiten Versuch klappte die Besatzung wegen Treibstoffmangel zur Erde zurückkehren hätte müssen. Nun wäre die Sojus durch den für das Apollo Sojus Testprojekt entwickelten Kopplungsadapter noch schwerer gewesen – da wäre schon das Ankoppeln schwierig, geschweige denn das viel Treibstoff für das Anheben der Station übrig geblieben wäre. Continue reading „Hätte man Skylab retten können?“