Ich bin dagegen

Ich bin in die Diskussion mit meiner Mutter gekommen über Stuttgart 21 und die bevorstehende Landtagswahl. Wäre sie jetzt, so würden die Grünen in BW 28% bekommen. Das ist eine Folge von Stuttgart 21, aber auch der allgemeinen Regierungspolitik, die ja dazu führt, dass die Grünen auch in anderen Umfragen gut da stehen. Das hat nun zu Vorwürfen geführt, siw wären die „Dagegen-Partei“ und genau das hat meine Nachrichten-informierte Mutter auch brachte.

Ich bin auch „Dagegen“. Ich bin gegen verlängerte AKW Laufzeiten, gegen erhöhte Krankenversicherungsbeiträge für Privatpersonen während Arbeitgeber, Pharmaindustrie, Ärzte nach wie vor nichts beisteuern müssen. Ich bin gegen das Nachgeben gegen die Industrie, z.B. wenn sie nun den erhöhten Aufschlag für Solarstrom 1:1 an den Verbraucher weiterreicht, obwohl sie den Strom dank gesunkener Kohlepreise billiger produziert, oder bei der freien Preisbestimmung von neuen Medikamenten. Ich bin gegen Aussitzen von Problemen und das Anhäufen von Schulden.

Es ist in der Natur, dass die Opposition gegen die Positionen der Regierung ist. Das ist um so eher gegeben je unterschiedlicher die politischen Programme sind. Und obwohl die Grünen heute nur noch wenig mit denen vor 30 Jahren gemeinsam haben, trennt sie doch noch eine Menge von dem Programm der FDP (mehr Geld für die Reichen, weniger Staat für die Armen) und die der CDU (an der Regierung sein, aber bitte ja keine Entscheidungen treffen). Was für tolle Politiker wir haben haben ja sogar US-Diplomaten festgestellt. (Hat jemand das was bei Wikileaks veröffentlicht wurde verwundert?). Warum also jetzt das Wettern gegen die Grünen?

Weil die Grünen die Profiteure sind. Man sollte annehmen, dass auch die SPD davon profitiert das die Regierung in bester Kohltradition Probleme aussitzt und einfach den Bürgern alle Kosten aufbürden. Wie heißt es so schön in einem Cover „Gewählt ist gewählt, ihr könnt mich jetzt nicht mehr feuern Das ist ja das Geile an der Demokratie Ich greif‘ euch tief in die Tasche„, aber das scheint nicht so sehr der Fall sein. Vielleicht, weil sie bis vor einem Jahr auch an der Regierung war und das noch nicht vergessen wurde. Vielleicht weil ich nicht mehr die Unterschiede im Programm zwischen CDU und SPD sehe und manch anderer auch. Auch die Linken profitieren nicht so. Eventuell hat es sich herumgesprochen, dass ihre DDR-Vollversorgungsvisionen nicht finanzierbar sind und bei Umsetzung zu einem Niedergang der BRD führen würden wie es bei der DDR der Fall war.

Andere Faktoren wie das man den Laufzeitstopp der AKW mit den Grünen verbindet und die meisten auch für diese Entscheidung sind können auch eine Rolle spielen. Wahrscheinlich aber sind die Grünen derzeit nur die letzte übriggebliebene Wahl. Traurig aber wahr. (Auch wenn immer mehr eben gar nicht mehr wählen).

Was gibt es sonst noch? Ich bin schwer von Al-Quaida enttäuscht. Haben die doch einen Anschlag auf den Reichstag für Ende November angekündigt. Und gabs einen? Auf nichts kann man sich mehr verlassen. Leute beeilt euch, wenn erst mal Weihnachten ist, dann fallen eure Leute wieder auf. Seit die Medien publizierten man sollte Männer mit langen Bärten und seltsamer Kleidung der Polizei melden haben Nikoläuse ja ein echt schweres Leben 😉

Mein Musiktipp für heute wäre – passend zum Thema „Ich bin dagegen“ von Annett Louisan. Doch da die meisten Songs gesperrt werden, weil sie Rechte irgend eines Musiklabels verletzen habe ich mir das Hochspielen erspart. Aber vielleicht denkt ihr an mich wenn ihr mal das Lied hört.

13 thoughts on “Ich bin dagegen

  1. Der Plan der Linken ist genauso nicht mehr oder weniger utopisch wie von jeder anderen Partei auch. Auch ist die DDR ist nicht niedergegangen weil es eine Grundversorgung gab bzw. diese unbezahlbar war! Die DDR hatte genügend andere Probleme.

  2. Das Problem bei der „Grundversorgung“ wie auch anderen Konzepten wie z.b. dem früher umgesetzten „Kommunismus“ ist das man meint, wenn alle Leute eine Grundversorgung haben, wären Armut weg und jeder würde fröhlich arbeiten. (in Anführungszeichen weil das sicher nicht die Lehre von Marx ist)

    Falsch! Ich wage zu prophezeien dass der größte Teil der Bevölkerung nicht arbeiten wird, wenn sein Lebensunterhalt gesichert ist. Es gibt sicher eine Minderheit für die ist Arbeit ein Selbstzweck. Aber der Rest arbeitet gerade so viel, dass er sein Auskommen hat. Wenn das so garantiert ist, werden nur noch wenige arbeiten, die dann die gesamte Grundversorgung finanzieren sollen – enorme Abzüge wären die Folge, was wiederum die Motivation für Arbeit senkt.

    Das Problem ist das alle solche Konzepte von Workaholics kommen, die ihr Lebensbild auf die Allgemeinheit übertragen.

  3. @Bernd: Ich hab den Eindruck, Du scheinst auch eher der Berichterstattung über die Linken zu Glauben, anstatt in ihren eigenen Thesenpapieren nachzusehen. Sie bieten da nämlich sehr wohl Konzepte an, wie sie ihre Programme finanzieren wollen. Die gefallen allerdings keiner anderen Parteien so wirklich, also auch den Grünen nicht. Und da die meisten Medien eh auf Unions oder FDP-Linie eingeschworen sind, berichten sie auch weitest gehend in deren Sinne.

  4. Oh Finanzierskonzepte haben alle Parteien. Komischerweise steigt die Staatsverschuldung seit 40 Jahren, egal welche Partei mit welchen Superkonzepten dran ist. Auch kann ich die Rentenreformen und Gesundheitsreformen nicht mehr abzählen. Papier ist geduldig. Auch Thesenpapiere der Linken.

  5. Die Staatsverschuldung steigt unter anderem deshalb, weil es alle Regierungen in den letzten 40 Jahren unterlassen haben, die Subventionen dahin gehend zu überprüfen, ob die Empfänger sie auch wirklich noch brauchen, und sie deshalb nicht abgeschafft haben. – Oder sie haben sich von entsprechenden Interessenverbänden einlullen lassen, die ihnen den Weltuntergang an die Wand gemalt haben, wenn diese oder jene Subvention zurückgefahren oder gar ganz einstellt würde.
    Und seit Schröder mit seiner Agenda 2010 in Deutschland den grössten Niedriglohnsektor Europas eingeführt hat, steigt die Staatsverschuldung ebenfalls, weil immer weniger Menschen von ihrem Einkommen leben können und deshalb auf staatliche Fürsorgeleistungen angewiesen sind. Die zahlen dann natürlich auch nur indirekte Steuern, wie die Mehrwertsteuer.
    Es gab da vor einiger Zeit in den Nachdenkseiten mal einen Hinweis auf ein Papier vom Bundesfinanzministerium, wo die Einkünfte des Bundes aufgeschlüsselt wurden. Da wurde mit vielen Mythen aufgeräumt, die wir sonst überlicherweise in den Medien hören. Leider hab ich den Link gerade nicht parat.
    Aber zu dem Thema empfehle ich sowieso immer wieder, die Nachdenkseiten und als Ergänzung das Infoportal von Joachim Jahnke zu lesen. Die können die Sachverhalte wesentlich besser erklären als ich.

  6. Das Problem ohne Grundversorgung ist, dass man froh ist überhaupt eine Arbeit zu haben und eben arbeitet weil man muß! Wenn man keine „Existenzängste“ haben braucht kann man sich eine Arbeit suchen die einem Spaß macht und die man auch kann. Die Arbeitsbedingungen wären im Allgemeinen besser, denn keiner würde sich „ausbeuten“ lassen. Das würde auch zu etwas mehr Gleichberechtigung zwischen Chef und Angestellten führen.
    Mit der Grundversorgung ist es so ähnlich wie mit den Freien Alternativschulen. Es gibt mehrere Konzepte, aber im Allgemeinen gibt es keine Zwang für die Schüler und die Lehrer sind nicht „alleswissende Übermenschen“. Auch wenn manche erst spät von selbst anfangen z.B. lesen und schreiben zu lernen, am Ende tun sie es doch – und von sich aus.
    Der Mensch kann und WILL lernen und arbeiten (worunter jeder etwas anderes versteht). Dieses natürliche Verhalten entwickelt sich aber erst wenn man ihm die Freiheit und Möglichkeit dazu gibt.
    Und, jemand der heute absolut nicht arbeiten will, der bekommt das auch so hin. Da helfen auch noch soviele Gesetze nicht. Es gibt genug Möglichkeiten sich zu „drücken“.

  7. Aber wer wird dann z.B. freiwillig Müllwerker, Putzfrau, aber auch Schaltstellenwart in einem Kraftwerk?

    Tut mir leid, ohne Ansporn durch die Bedürfnisspyramid wird aus einer Gesellschaft nichts. Hat das große rote Weltexperiment hinreichend bewiesen. Möglicherweise ist unser heutiges Wirtschaftsmodell nicht überall optimal, aber mir fällt kein anderes ein, daß die breite Masse so gut schützt und gleichzeitig wenigstens einigermaßen zukunftsfähig ist.

  8. @Bernie: beim sogenannten „Grossen roten Weltexperiment“, wie Du den Kommunismus nennst, wurde auch überreglementiert. Da hat der Staat sich dann auch übernommen und den einzelnen Menschen zuviele Entscheidungsspielräume genommen. Deshalb wurde das nichts. Und von der Bedürfnisspyramiede hab ich zuvor noch nie gehört, schliesse mich da allerdings der Kritik an, das es sich dabei um ein an die westlich industriealisierten Gesellschaften angepasstes Modell des Statusdenken handelt, das nicht notwendigerweise auf alle Gesellschaftsformen zutrifft.

    Ansonsten stimme ich mit overlord überein: Wenn man keine Existenzängste zu haben braucht, kann man sich die Arbeit suchen, die man am Besten kann und die einem auch Spass macht. Und so Sachen wie Müll einsammeln, Putzen oder Schaltstellen überwachen sind welche, die einfach nötig sind, wenn wir nicht im Dreck verkommen wollen, bzw. damit unserere komplexe Infrastruktur überhaupt langfristig funktioniert. Und bevor der Müll oder Dreck allen auf den Keks geht, finden sich da auch Leute, die das weg machen, z.B. weil es ihnen auch schon im kleinen Massstab auf den Keks geht, wenn es liegen bleibt.

  9. Ach, ich faend Putzfrau/-mann mal ganz cool.

    Ich mache jetzt seit ich denken kann so komisches, kompliziertes Software/Graphik-Zeug, und ich muss sagen, inzwischen wuerde es mir glaub ich mal ganz gut tun, mal einfache, koerperliche Arbeit zu machen, wo ich nicht denken muss und wo nicht staendig irgendwelche unberechenbaren Dinge passieren wie z.B. sich unverhofft aendernde Kundenwuensche oder unerwartete, frustrierende Browserinkompatibilitaeten 😉

  10. @Hans: Ich hatte mir das ganze zwar schon mit Bezahlung vorgestellt, aber… die Richtung stimmt 🙂

    Vielleicht werd ich doch Poolreiniger an der spanischen Atlantikkueste 😉

  11. Ich glaube die Frage ist einfach zu stellen: Was hat uns die Regierung CDU/FDP SPD/Grüne in den letzten Jahren gebracht? Die Antwort ist eigentlich einfach: Nichts. Die Probleme werden nicht angepackt. Sie werden verwaltet. Vielleicht ist vieles von den Linken radikal und nicht durchführbar aber ein neuer Wind, neue Reformen eine andere Macht wäre doch einmal etwas. Ich glaube nicht mal das die das wirklich umsetzen wollen, die meisten Linken sind immerhin ehemalige SPD Politiker und die Linken nach 20 Jahren noch immer mit der DDR zu vergleichen zeigt schon wie weit hier Angst und Panik verbreitet wurden sein muss. Ich bin jetzt nicht der große Politik Freak und eigentlich ist mir egal was die oberen so machen, irgendwann wird sich das Volk wehren oder untergehen, aber so wie es aktuell ist kann es nicht weitergehen. Übrigens gibt es Forsa Umfragen die belegen das immerhin 70% der Wähler in Deutschland mit den Programm der Linken übereinstimmen, aber gewählt werden immer die wieder gleichen Versager. Ich frage mich wo vor habt Ihr Angst? In einen anderen Blogeintrag kam ja die Agenda 2010 von Mr. Gazprom zu Sprache. Was ist bei der Entstehung und der Umsetzung passiert? Heute sagen die Leute die Agenda wäre ein Erfolg, ich frage mich zwar wo aber ich denke vielleicht auch nur falsch. Das am Ende das Volk immer noch die Macht hat, das hat glaube ich Acta gezeigt. Ja gut es waren die „Spinner“ im Internet die ja nichts anderes tun als Porn anzuschauen und zu zocken aber es hat gereicht das auch dort von vielen, gerade einer der Schöpfer, das Wort demokratisch in die Runde warf. Wie dann Parteien und Medien über Demokratie denken das konnte man dann auch zu dieser Zeit erfahren. Aber vielleicht sind die vielen Probleme in Deutschland natürlich auch nur ein Wahn der Menschen. Vielleicht geht es Deutschland tatsächlich gut. Wenn ich so durch die Stadt gehe und die Cafes sehe, die Parkplätze sehe und am Wochenende so mein Gang zu den Kauftempeln tätige scheint es den Menschen ehrlich gut zu gehen. Das ist auch der Grund warum die alten Parteien auch gewählt werden. Wenn es allen gut geht dann braucht man nichts zu ändern und dann sind natürlich alle anderen nur arbeitslose trinkende Menschen die nichts zu tun haben,

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