Drei Bücher – Ein Thema: Skylab

Zeit mal wieder für eine Buchkritik. Ich will heute mal drei Bücher besprechen, die ich für mein Skylab Buch gelesen habe. Also weniger eine Rezension sondern mehr ein Vergleich. Fangen wir mit dem ältesten an. Es ist Skylab. Labor im Weltraum. Es erschien 1973 vor dem Start von Skylab. Es unterscheidet sich in einigen Punkten von den beiden anderen Büchern. So erschien es 1973 vor dem Start des Labors, es wendet sich an eine interessierte Allgemeinheit, aber keine „Raumfahrt-Fans“ und es ist in deutsch.

Werner Büdeler ist Weltraumjournalist gewesen. Damals konnte man damit seine Brötchen noch verdienen. Was er machte, ist eine für das allgemeine Publikum angepasste Umsetzung des Buchs „Skylab: a Guidebook“ der NASA. Ich denke das ist sehr gut gelungen. Ob es für den Personenkreis der meinen Blog liest, geeignet ist, wage ich zu bezweifeln. Das Buch ist gut, aber es ist aus einer anderen Zeit. er erklärt viele Sachen in einfachen Worten und geht daher nicht so sehr in die Tiefe. Die interessierte, aber nicht vorgebildete Allgemeinheit gibt es kaum noch, sondern nur noch Raumfahrthardcore-Fans die von einem Buch erwarten, dass dort mehr drin steht als sie schon durch Internetrecherche erfahren haben und eine überhaupt nicht an Raumfahrt interessierte Allgemeinheit. Englisch können heute auch die meisten, sodass man wenn man interessiert ist auch eher auf englischsprachige Bücher zurückgreift, die man vor 40 Jahren nicht im Bücherregal fand (Computerbestelölung oder gar Internet gab es ja nicht). Wer englisch kann findet die Vorlage bei der NASA zum lesen. Natürlich fehlt bei diesem Buch die Rettung von Skylab, die Ergebnisse und die Dramatik beim Weidereintritt.

Das zweite ist das Buch Homesteading Space, das auch mit der Zusammenarbeit mit zwei Astronauten entstanden ist. Ich halte es für das schwächste dieser Bücher, doch wird es sicher das Buch sein für die die an bemannter Raumfahrt interessiert sind. Es deckt zwar nominell das ganze Projekt ab, von den ersten Planungen für die Nutzung einer leeren Stufe als Übungsort im Weltraum, bis zu den Erkenntnissen die man gewann. Aber es ist alles aus der persönlichen Perspektive und eben eingeschränkt auf die Dinge in denen die beiden Astronauten involviert waren. Also erfährt man von einem frühen Test bei dem Kerwin probierte den Deckel des Treibstofftanks zu lösen (und scheiterte), aber sonst von den vielen Wirrungen und Unsicherheiten des Projekts wenig. Da war er eben nicht beteiligt. Das Hauptthema sind daher auch die Missionen und nach den Missionen, wenn es um einen Rückblick auf Skylab ging, ist es eben die Erfahrung der Astronauten die man bei der ISS einbringen sollte. Ergänzt wird das Buch durch Tagebuch von Alan Bean von seiner Mission als Faksimile und als Abschrift. Also wer wirklich an den Missionen interessiert sind, bei denen bei wichtigen Teilen sogar der Sprechfunkverkehr auszugsweise wiedergegeben ist, der sollte hier zugreifen. Daten und Fakten findet man wenig. Das Buch ist also sicherlich definitiv etwas für Fans von Astronauten und ihren Erlebnissen.

Das beste Buch dieses Dreipacks ist Skylab: America’s Space Station. Es brachte auch mir am meisten für die Recherche. Shyler ist ein relativ fleißiger Autor der schon einige Bücher über bemannte Raumfahrt geschrieben hat. Ich hatte mir schon von ihm sein Buch über Gemini gekauft, war aber wegen dessen Aufbau doch enttäuscht. Er hatte offensichtlich Dokumente wie „Biomedical Results of Gemini“ und hat daraus jeweils ein Kapitel gemacht, anstatt die Missionen chronologisch aufzuarbeiten. Diesen Fehler hat er bei diesem Buch nicht gemacht. Es geht chronologisch vor und beginnt mit den Plänen für das AAP, es folgen die Flugpläne für Skylab, die Selektion von Astronauten und ihr Training, dann die Missionen. Es folgt der Niedergang von Skylab und Pläne für Skylab B und eine Wiederverwendung. Im Anhang geht er kurz auf die Forschungsfelder ein und die Erkenntnisse von Skylab.

Es ist ein gutes Buch über das Projekt, nun mit einem externen Blickwinkel. Weniger aus der Ich-Perspektive geschrieben. Es enthält relativ viele Fakten, wenn auch wenige Zahlenangabe. Also wer sich über das Projekt als ganzes informieren möchte sollte zu diesem Buch greifen. Es ist leider etwas teurer, obwohl es nur als Paperback erhältlich ist. Für mich war es für die Recherche auch von den drei Büchern das nützlichste. Ein Manko an dem Buch ist seine recht bescheidene Druckqualität bei Grafiken, die ich aber schon bei einigen Büchern von Springer im Paperback-Format gesehen habe.

Zum Schluss noch eine Bemerkung zu zwei anderen englischsprachigen Büchern, die man bei Amazon findet. Ich kann nichts zu Around the World in 84 Days: The Authorized Biography of Skylab Astronaut Jerry Carr sagen, da ich mich weniger für Astronauten interessiere. Daher habe ich es nicht gekauft. Den Kauf von Living and Working in Space kann man sich sparen, es nichts anderes als eine Wiederauflage des NASA Buchs SP-4208 von 1983, dass man auch online lesen kann und das mir sehr nützlich für die Recherche war.

Wie passt nun mein eigens Werk Skylab: Amerikas einzige Raumstation da hinein? Nun ich habe wieder eine andere Perspektive. Während die anderen Bücher sich auf Astronuten und ihre Geschichte oder das Projekt als ganzes konzentrieren, liegt bei mir der Schwerpunkt auf der Raumstation, also der Hardware und den Experimenten, also wieder eine andere Perspektive. Wie gut oder wie schlecht es ist, diese Beurteilung überlasse ich anderen.

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