Computergeschichten

Heute mal was kurzweiliges aus dem Leben: So erging es mir in den letzten Tagen mit Windows 7. Alles begann, als ich vor einigen Wochen mal die Sicherungsfunktion entdeckte. Also mal ausprobiert und die Sicherung auf die 1 TB USB-Platte angelegt. Schon bald gab es eine Warnung der Platz würde nicht ausreichen – dort waren 400 GB frei und die Windows Partition war zwar mit 600 GB belegt. Aber ein Großteil davon lag in Ordnern im Hauptverzeichnis, ohne Beziehung zu Windows oder dem Verzeichnis in dem die Anwenderdaten liegen und das sollte ja nach der Hilfe nicht mit gesichert werden. Also ignorierte ich eine spätere Warnung dass die Sicherung wegen eines E/A Fehlers abgebrochen wurde, zumal da nur ein kryptischer Fehlercode mitgeliefert wurde.

Aber es brachte mich zum Nachdenken. Beim alten Rechner hatte ich eine Platte für das System und eine für die Daten. Weil die neue Platte im neuen Rechner größer ist und die alte schon ziemlich voll, habe ich verzichtet diese einzubauen und diesmal alles auf die erste Platte gespeichert. Ich nahm mir vor wieder das einzuführen und auch mein Sammelsurium an Platten zu verringern. Wie es eben so bei Schwaben ist – „mer schmeist nix weg“. So habe ich derzeit von verschiedenen Rechnern und aus unterschiedlichen Anwendungen (Backup, portabler Datenspeicher, alte Platten) neben der Systemplatte noch zwei 2,5″ USB, drei 3.5″ USB und eine IDE Platte mit 170 – 1 TB Größe.

Ich beschloss mal zwei davon zu verschenken und den Inhalt der anderen bis auf die größte (die nur Videos aufnimmt) in eine zweite (neue) interne Platte zu kopieren und dann auch wieder die Windows Sicherung anzuschmeißen. Gesagt getan – eine 2 TB Plate gekauft, eingebaut und mit Acronis True Image die alte Systemplatte kopiert – als Nebeneffekt habe ich so auch noch Windows XP nun auf dem Rechner. Es war zwar einige Arbeit dem Windows XP vom alten Rechner die neuen Treiber beizubringen und es erforderte einige Neustarts, aber nun läuft es. Was noch nicht klappt, ist ein Dual Boot Modus. Weder lässt sich Windows 7 vom Bootmanager von XP aus starten noch umgekehrt. Doch wenn ich beim Rechnerstart einfach auf F11 drücke kann ich die Bootplatte wählen und beide Systeme laufen einwandfrei.

Nachdem ich dann die Daten umkopiert habe und mehrere Backups die ich vorher hatte zusammengeführt habe, ging ich nochmal an die Windows Sicherung. Auch diesmal dieselbe Fehlermeldung mit dem Hinweis Chkdsk /r auszuführen – was ohne Folgen blieb (wie ich später in der Hilfe feststellte wäre auch /f notwendig gewesen). Aber es reichte mir. 200 GB hatte die Sicherung schon belegt – obwohl inzwischen Windows 7 auf 100 GB „verschlankt“ wurde.

Ich ging an Acronis Disk Tools und ließ mal die Windows Partition in eine reine System- und Datenpartition aufteilen und siehe da – vier Sektoren bei etwa 375 GB waren nicht lesbar – da geht es im Klartext mit den Sektornummern. warum bekommt das Windows nicht hin? Okay, danach also dann noch zwei Checkdisks jeweils auf der alten und neuen Partition, beid er dann auch die 8 KB an defekten Sektoren gefunden wurden. Ich werde das mal beobachten. Einige defekte Sektoren sind kein Problem: Ich habe habe jahrelang mit einer Platte gearbeitet die rasch 16 KB defekte Sektoren hatte und bei der es dann auch blieb. Nur wenn es mehr werden spricht das gegen die Platte.

Danach schmiss ich die Windows Sicherung nochmals an – nun stoppte sie weil ich nach ein paar Stunden eben den Rechner runterfuhr – ohne beim nächsten Start wieder sich selbst zu aktivieren. Sie hätte also eine Woche gewartet weil das der nächste Backup Zeitpunkt ist. Für mich hat sie sich damit disqualifiziert. Ich werde wohl auf Acronis True Image zurückgreifen. Die Version die ich habe ist schon etwas angegraut und von einer CD der Zeitschrift ct. Aber sie leistet gute Dienste und es gibt auch eine Erstellungsmöglichkeit für ein Bootmedium, so dass man unabhängig von Windows ist.

Ich habe jetzt mein persönliches Backup Konzept. Das sieht so aus:

  • Festplatte 1: 200 GB Windows 7 System – nur Systemdaten und Programme plus unwichtige eigene Dateien.
  • Festplatte 1: 800 GB : Daten – die wichtigsten Daten wie Websites, Büchermanuskripte, Kopien von Websites, PDF, eigene Programme, MP3
  • Festplatte 2: 100 GB Windows XP System – nur Systemdaten und Programme plus eigene Programme für Delphi 2007.
  • Festplatte 2: 1900 GB : Backup der Datenpartition, Backup der Windows 7 Partition mit Acronis True Image
  • Festplatte 3 (USB)  1000 GB : Nur Videos

Ein positiver Nebeneffekt des Ausmistens ist, dass ich nun mehr Platz frei habe: 2,1 TB, obwohl ich 1 TB alten Plattenplatz ausgemustert habe. Rein Rechnerisch hätten es nur 1,5 TB sein sollen.

Also mein Tipps für alle:

Bau eine zweite interne Platte ein. Es muss ja keine große sein. Eine 500 GB Platte ausreichend für die meisten, kostet nur um die 40 Euro.

Eine interne Platte ist besser als eine USB – sie ist etwa doppelt so schnell und auch leiser. Der Einbau ist wirklich einfach, zwei Stecker muss man anstecken können und vier Schrauben festdrehen. Das können selbst handwerklich unbegabte wie ich. Vor dem Kauf sollte man den Rechner aufschrauben und sehen ob noch ein SATA Anschlusskabel und ein SATA Stromstecker frei sind (einfach an den Kabeln der ersten Platte orientieren) da da manchmal gespart wird.

Zumindest die erste Platte sollte man aufteilen in eine reine Daten und eine Systempartition. Man kann auf allen Windows Systemen den Ordner „Eigene Dateien“ auf eine andere Platte auslagern. Rechtsklick auf den Ordner und bei „Eigenschaften“ den Reiter „Pfad“ wählen. Ich bevorzuge aber eigene Verzeichnisse in der Datenpartition in der dann die wichtigsten Daten landen.

Die zweite Platte dient nur für Backups – eine Imagedatei des Systemlaufwerks und manuelle Kopien der Daten auf der Datendatei (das kann man auch mit „Xcopy *.* /s“ durchführen).

Ziel dessen ist nicht der Schutz vor einem Festplattencrash – der ist recht unwahrscheinlich bei heutigen Platten. Daher auch kein RAID, bei dem die erste Platte gespiegelt wird (was auch nur bei zwei gleichgroßen Platten klappt) sondern die Vorsorge gegen ein virenverseuchtes oder kaputt konfiguriertes Windows oder eine Lösung der wichtigsten Daten.

Als Backupprogramm kann ich Acronis True Image empfehlen – für die 80 GB, für die die Windows 7 Sicherung mehrere Stunden brauchte benötigte das Programm nur rund 30 Minuten. Ab und an ist es auf einer Shareware CDs zu finden. So beispielsweise bei der Zeitschrift ct mindestens einmal im Jahr. Es ist schnell, einfach zu bedienen und erläutert was es macht. Ein Rettungsmedium kann erstellt werden, dass dann die Systempartition restaurieren kann, wenn diese nicht mehr läuft.  Es gibt von einigen Festplattenherstellern (WD und Seagate) auch kostenlose Versionen von True Image die nur mit ihren Platten laufen.

Es gibt natürlich auch noch einige Nebeneffekte. So sind längere Dateioperationen schneller, wenn man die Quell und Zieldatei auf unterschiedlichen Laufwerken hat (Videoschnitt z.B.). Man sollte die zweite Platte aber nicht zumüllen und als alleinigen Datenspeicher zu nutzen, außer man kann drauf verzichten wenn der Inhalt trotzdem mal verloren geht. Für mich war auch positiv das „Ausmüllen“ – alte Programme die nicht mehr liefen. alte Aufzeichnungen, Dateien etc. die ich nicht mehr brauche.

6 thoughts on “Computergeschichten

  1. Zum Dual Boot Modus: da der Win7 Bootmanager ein neues Konzept hat, kann es nicht über den XP Bootmanager funktionieren. Du musst XP im Win7 Bootmanager eintragen, das ist allerdings etwas mühsam. Dazu gibt es für die Kommandozeile (als Admin starten) das Tool „bcdedit.exe“. Damit kann man einen neuen Eintrag hinzufügen. Aber Vorsicht: wenn die Win7 Bootkonfiguration dabei zerschossen wird, hilft nur eine Reparaturinstallation von Windows 7.

  2. Habe ich auch schon probiert und Win xp erscheint auch und bootet – bis der Bildschirm erscheint mit dem Fortschrittsbalken, dann stürzt es ab. Ich vermute mal weil windows xp was dagegen hat wenn es nicht auf der primären Partition der boot festplatte liegt.

    Ich brauche es eh nur noch für zwei Programme, eine mir liebgewonnene Bildbearbeitung und Delphi 2007 (die RTL Umstellung bei Delphi 2009 mögen nicht alle meine Komponenten). Es ist aber auch sonst ganz nützlich noch ein zweites System verfügbar zu haben.

  3. Darf ich einen Tipp zum Thema Backup und Kopieren weitergeben? Der DOS-Befehl XCOPY ist veraltet. Da gibt es mit ROBOCOPY wesentlich leistungsfähigeren Ersatz und ist Teil einer jeden neueren Windows-Version. So ist ROBOCOPY viel robuster, kann unterbrochen werden, bietet inkrementelles sowie differentielles Backup und übernimmt alle NTFS-Attribute (z.B. Eigentümer). Des weitern kann die Anzahl von Kopier-Versuchen einer jeden Datei festgelegt werden (wenn z.B. eine Datei gesperrt oder unleserlich ist). Es führt optional Logdateien, auf Wunsch auch fortsetzend, und erlaubt Zeitsteuerung. Für Freunde grafischer Benutzeroberflächen gibt es einige Freeware-Programme. Eines aber vermisse ich: Das Spiegeln einer bootbaren Systempartition.

    Mehr Details: http://www.wintotal.de/artikel/artikel-2007/91.html

    Und noch ein Tipp: *niemals* Quelle und Ziel verwechseln!

  4. …und eine Ergänzung: Mit ROBOCOPY kopiert man Verzeichnisse und nicht etwa Dateien. Das heisst, dass dieser Befehl den XCOPY-Befehl nicht komplett ersetzen kann.

  5. Du kannst den Tipp gerne weitergeben. Backupprogramme gibt es viele und Acronis True Image hat auch die Option regelmäßig ganze Verzeichnisse zu kopieren, nur eben in einer einzigen Datei (die man aber öffnen kann um einzelne Dateien zu extrahieren). Ich habe Xcopy erwähnt weil es ein uraltes Bordmittel ist und man die Syntax leicht lernen kann. Ich habe selbst ein Utility geschrieben namens Filesync, dass aber inzwischen auch so viele Optionen hat dass ich selbst nochmal nachdenken muss.

  6. Ein weiterer Tipp:
    RsyncBackup von lupinho: http://www.lupinho.net/rsyncbackup.
    Das Programm kann Dateien versionieren, indem auf dem Ziellaufwerk bereits vorhandene Dateien nicht nochmal kopiert werden, sondern der Verzeichniseintrag dupliziert wird (mittels Hardlinks, wird von NTFS unterstützt). Somit enthält jedes Backup-Verzeichnis einen kompletten Datenbestand (zum Zeitpunkt des Backuplaufs), auf dem man mittels des Explorers zugreifen kann.
    Die Funktionsweise basiert auf dem Script rsyncbackup.vbs der Zeitschrift c’t und rsync.

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