James Webb und NASA Administratoren

Sehr gerne vergessen werden die NASA Administratoren: Immer ist die Rede von Kennedys Aufruf zur Rückkehr zum Mond,. Reagans Aufruf Freedom zu entwickeln, Bushs Exploration Initiative und nun Obamas Plan. Wer sich die Reden anhört, stellt fest dass sie immer sehr wenig konkret sind. Das ist nichts besonderes bei Politikern. So stellte auch Merkel fest, das Deutschland seit Jahrzehnten über die Verhältnisse lebt (übrigens in den letzten 3 Jahrzehnten zu ¾ unter einem Kanzler/in der CDU….) ohne zu sagen was sich nun ändern soll.

Allerdings ist das Interesse der Politiker an einzelnen Projekten recht gering und die wirkliche Umsetzung bleibt dann den NASA Administratoren vorbehalten. Kennedy war in dieser Hinsicht eine Ausnahme, er besuchte mehrfach die Raumfahrtzentren, war interessiert an dem Programm und sprach auch noch später über das Apolloprogramm, z.B. die berühmte Rede an der Rice University. Aber die meisten Politiker hatten kein Interesse an dem Programm selbst. Ob Obama hier anders gestrickt wird sich noch zeigen. Er ließ sich zwar einiges im KSC zeigen, aber die Rede selbst war keine für die Presse sondern Beschäftigte des KSC. Das ist vorerst nur mal ein Antrittsbesuch.

Die eigentliche Hauptaufgabe der Administration obliegt den NASA Administratoren, die auch den Kurs der NASA für Jahre vorgeben. Es gibt hier Verwalter und manche stechen positiv oder negativ heraus. Wer erinnert sich noch an das „Faster, Better, Cheaper“ Programm von Goldin? Es zeigte sich bald, dass es in der Form nicht geht. Fehlschläge häuften, sich vor allem wegen dem „cheaper“. Doch es brachte die NASA wieder auf einen neuen Kurs – weg von wenigen großen Missionen hin zu mehreren kleinen. Das das Ersetzen durch lauter ganz kleine nicht klappte, ist eine der Erkenntnisse. Aber ich glaube nicht, dass die NASA heute so viele mittelgroße Missionen, sowohl in der Planetenerkundung wie auch im Erdorbit (Erdbeobachtung, Sonnenforschung, Astronomie) durchführen würde, hätte es das FBC Programm nicht gegeben. Denn davor startete die NASA wenige Missionen, die teuer und groß waren (Galileo, Cassini, MO, Chandrayaan, Spitzer, Compton, Hubble).

Der absolut schlechteste NASA Administrator den sie in der ganzen Geschichte hatte ist meiner Ansicht nach der unter Bush eingesetzte Griffin. Er hat das Constellation Programm in der heutigen Form umgesetzt, steht für die Ausmusterung der Shuttles und die Planung eines Betriebs der ISS nur bis 2015. Vor allem aber für einen Kahlschlag im NASA Budget. Was erwartet man von einem NASA Administrator? Das er das Beste für die NASA tut, und nicht den Mangel verwaltet. Ein guter Administrator hätte vielleicht gesagt: „Okay, Mr President. Sie wollen ein neues Mondprogramm. Das kostet 100 Milliarden Dollar, das wären dann für 15 Jahre jeweils 7 Milliarden Dollar mehr für die NASA“. Stattdessen sagt er „Oh das können wir finanzieren indem wir den Shuttle und die ISS aufgeben und dann noch eine Milliarde pro Jahr zusätzlich“. Entsprechend kam es auch. Bei der Einstellung des Constellationprogramms hatte sich der Zeitplan schon um vier Jahre verschoben, die Kosten waren explodiert und man hatte 9 Milliarden schon mal ausgegeben ohne irgendein Teil des Programmes auch nur ansatzweise fertiggestellt zu haben. Vor allem führte seine Politik zu einer Versorgungslücke bei der ISS und diese wäre wenn es so weitergegangen wäre nach nur 5 Jahren Betrieb mit voller Besatzung aufgegeben worden. Bei dem unbemannten Programm ist nun erst der Kahlschlag zu sehen. Da Raumfahrtprojekte Laufzeiten von typischerweise 4-6 Jahren für die Entwicklung und Bau haben, zeigt sich nun erst das die NASA ab 2006 kaum noch neue Missionen anging. Das zeigt sich bei den Planetenmissionen aber auch Forschungssatelliten. 2010 wird die ESA mehr Satelliten als die NASA starten – ein Unikum.

Das es anders geht zeigte James Webb. Viele würdigen dessen Leistung nicht genug. So verstand selbst ESA Missionsspezialist und Raumfahrtberichterstatter Michael Khan nicht warum die NASA ihr nächstes Teleskop „James Webb“ nennt. Für viele steht er nur für das Apollo Programm. James Webb war NASA Administrator von 1961-1968. Er gab den Job auf, als die Wahl des nächsten Präsidenten anstand. James Web hat nicht nur das Apolloprogramm termingerecht durchgeführt, trotz des Feuers bei Apollo 1. Er hat sich nicht nur für das Programm stark gemacht und dafür gekämpft, dass es die Mittel bekam diese benötigte (nach seinem Weggang nahmen die Kürzungen die er aufhalten konnte dann rapide zu). James Web formte auch die NASA: Vorher war eine Konglomerat von rivalisierenden Forschungseinrichtungen wie das JPL, MSC, MFSC, Dryden Forschungszentrum. Er schuf daraus eine koordinierte Organisation, welche die gegenseitigen Konkurrenzbestrebungen mit Doppelentwicklungen, unnötigen Anschaffungen in mehreren Zentren weitgehen unterband. Dabei blieb die NASA agil und für ihre damalige Größe vergleichsweise unbürokratisch (obwohl die NASA heute bedeutend kleiner ist, ist sie erheblich träger und bürokratischer geworden).

Vor allem, und wahrscheinlich deswegen hat man das Teleskop nach James Webb benannt, steht er auch für eine Blütephase der unbemannten Raumforschung. In seiner Amtszeit wurden die Projekte OAO (die damals komplextesten Satelliten), OSO und OGO beschlossen und durchgeführt. Dazu kamen über 50 kleine Explorer Satelliten, die planetaren Raumfahrtprogramme Lunar Orbiter, Ranger, Surveyor, Mariner und Pioneer. Niemals später startete die NASA so viele Satelliten und Raumsonden. Natürlich war der Finanzbedarf des Apolloprogramms dominierend. Aber es beschnitt nicht das unbemannte Programm – ganz im Gegensatz zu den vergleichsweise kleineren Programmen Space Shuttle und Constellation.

Meine Meinung: Man hat mit James Webb sicher das Teleskop nach dem fähigsten NASA Administrator benannt. Ob man ein Teleskop nach einem NASA Administrator benennen sollte ist eine andere Frage, aber wenn, dann hat man sicher die richtige Wahl getroffen.

Ansonsten will ich heute mal mit was neuem Beginnen: Einem kommentierten Musiktipp. Ich habe ja schon immer wieder mal einen Musiktipp eingestreut, wenn’s zum Thema gepasst hat, oder er mir irgendwie in den Sinn kam. Das Echo war na sagen wir mal zurückhaltend. Vielleicht ändert sich das wenn das eine feste Rubrik wird. Zudem gibts auch immer eine kleine Geschichte dazu. So nähgere ich mich langsam mal den konventionellen Blogs an, in den die Autoren viel über sich erzählen, nun ja viel wird es nicht werden, aber ihr lernt wenigstens was über meinen Musikgeschmack.

Ich fange an mit Hello goodbye von den Beatles. Die Beatles sind meine absolute Lieblingsgruppe, obwohl sie als ich sie für mich entdeckte (ich glaub da war ich so 11-12) schon längst nicht gab. Mein Bruder überspielte mir das blaue und rote Album auf Kassette und das habe ich rauf und runter gehört. Später kaufte ich mir alle Cassetten (Plattenspieler oder Stereoanlage hatte ich als Jugendlicher nicht), die mir dann mit 15 geklaut wurden. Auch heute habe ich noch einige Beatles CD. Beatles Musik gehört zu der Musik die mich aufmuntert, fröhlich macht oder tröstet. Ein paar Lieder kann ich auch mitsingen und tu das auch gerne (allerdings fast nur die Songs die für Ringo geschrieben wurden, denn auch mein Stimmumfang ist nicht sehr groß). Ich fange heute an mit Hello Goodbye, weil das Video sehr bekannt ist wegen den poppigen Kostümen und das Lied ein echt fröhliches Lied ist, das man bei einem so trüben Wetter brauchen kann. Das Video stammt aus dem Film „Magical Mystery Tour“, der für das Weihnachtsprogramm der BBC 1967 produziert wurde und bei den Kritiken ziemlich durchfiel. Paul meinte, er wäre wohl nicht so schlecht gewesen, aber sicher nichts für den 24.sten Dezember…. Im Fernsehen habe ich ihn anders als dei drei Beatles Filme nie gesehen. Schade, ich hätte mir gerne ein eigenes Urteil gebildet.

2 thoughts on “James Webb und NASA Administratoren

  1. nach Griffin. war Thomas O. Paine und James C. Fletcher
    die schlimmsten der NASA Administratoren

    Paine war zu erzgeizig Er wollte so schnell wie möglich:
    Apollo Programm bis 20
    Apollo Application Programm (bis zu 27 Missionen)
    Raumstation & Space Shuttle (die teuere Version)
    Mond Basis & Nukleare Fahre
    Mars Flug (Voyager Marssonde und Bemannten Missionen)
    Er hat wohl zu viel „2001“ in Kino angesehen…
    als Nixon nein dazu sagte, zog Paine wie ein Beleidigtes Kleinkind ab.

    Fletcher machte das ganze noch schlimmer
    ähnlich wie Griffin
    Er zerschlug das Apollo Programm und Saturn V Produktion
    und Konzentrierte sich auf Shuttle (die Billig Version)
    das ist sardonisch
    1986 kam Fletcher zurück als NASA Administrator
    nach Challenger um Ordnung zu schaffen,
    obwohl Er damals diese Billig Version durchsetze…

    Forums zu Alternative Geschichte ist voll
    mit Geschichte wo Paine & Fletcher Nie bei NASA waren…

  2. Stimme voll zu, Jim Webb in der Tat der beste Nasa Admin überhaupt.

    @Alternative Historie: Da empfehle ich nur Stephen Baxters „Mission Ares“…

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