Linux vs. Windows Der Glaubenskrieg
Ich habe mit Interesse festgestellt, wie sich bei meinem Blog über den Rechner meines Bruders diese allzu bekannte Linux / Windows Diskussion entspannt. So ziemlich alles was ich aus anderen Diskussionen kenne wurde vorgebracht:
- Opensource vs. Closed Source
- Unsicheres System vs. sicheres System
- Verfügbarkeit von Treibern
- Zahl und Qualität der Anwendungen
- Benutzerfreundlichkeit
Okay, Zeit mich auch mal einzubringen. Wobei ich auch noch den Mac mit einbringen will. Als erstes: Habe ich was von Opensource als Endanwender? Meiner Meinung nach nicht. Ich bin ja Informatiker. In der ganzen Zeit in der ich Software benutze, kann ich mich an zwei Programme erinnern, bei denen ich den Quelltext neu kompiliert habe. Ein Programm für die Reparatur von DivX Dateien und ein Streaming Client für Internet Radio. In beiden Fällen ging es nicht um die Kernroutinen, sondern die Oberfläche. Ich bezweifele, dass es viele Leute gibt, die sich wirklich mit dem Sourcecode von Linux beschäftigen. Auch nur um Fehler zu suchen, wie immer herausgestellt wird.
Auch sonst wird man wenn man sich umschaut bei Software Beispiele für Opensource Projekte finden, die erfolgreich sind und kommerzielle Software die erfolgreich ist. Eine breite Auswahl gibt es z.B. bei Browsern. Ich habe hier vom Opensource Projekt Firefox zu Google Chrome gewechselt – er ist schneller, leichter durch Extensions erweiterbar. Daher kann man trefflich streiten. Je nachdem wo man seinen Fokus legt, wird man immer das Beispiel finden, das einem in den Kram passt.
Zur Sicherheit: Es gibt unabhängige Untersuchungen, die zeigen dass Linux nicht prinzipiell sicherer ist als Windows. Zumindest, wenn man die letzten Jahre betrachtet (das es früher anders war steht außer Frage) und wer auf der ct‘ Sicherheitsseite schaut, findet dort auch etliche beseitigte Bugs bei Linux, Firefox & Co. Der Anwender kann dies durch die Bedrohung wahrnehmen und da es praktisch keine Viren für Linux und Mac-OS gibt schneiden die besser ab. (Mac-OS ist übrigens kommerziell…). Aber das ist, wie wenn man die Sicherheit eines Golfs und eines Porsche 911 anhand der Unfallzahlen festmacht – da weniger Leute Porsche fahren scheint er dadurch sicherer zu sein.
Treiber: Das ist natürlich keine Sache die man Linux vorwerfen kann. Die Industrie ist einfach faul geworden. Warum Treiber für drei Systeme (Linux, Windows, Mac) entwickeln, wenn für 90% aller Systeme auch Windows reicht? Das es genügend Leute gibt, die zumindest die Situation von sich aus verbessern wollen ist löblich. Aber es ist das übliche Henne-Ei Problem. Von diesem ist wie angesprochen natürlich auch der Mac betroffen. Wobei da hier ein Computer mit Betriebssystem verkauft wird, es zumindest für die intern verbaute Hardware Treiber gibt.
Das Henne-Ei Problem gibt es auch bei den Anwendungen. Auch wenn es dem einen oder anderen nicht gefällt. Es gibt immer noch das Konzept der „Killeranwendung“. Leute haben sich an eine Anwendung gewöhnt oder sind beruflich auf die Komptabilität mit dieser angewiesen und die darf nicht fehlen. Ein Ersatz muss daher dem Original ähneln – in Bedienung und Leistung. Die Killeranwendung Adobe Photoshop und Pagemaker rettete Apple dass Leben, als die Verkäufe in den frühen Neunzigern einbrachen. Immerhin die Grafiker und Layouter hielten zu der Firma. Es ist auch der Grund, warum ein Apple Mac mit einer Softwaregrundausstattung ausgeliefert wird, die man woanders hinzukaufen muss wie z.B. „Garage Band“.
Auch hier ist es schwer über den Kamm zu scheren. Ich meine das Openoffice vergleichbar ist MS Office, was die Funktionalität, Stabilität etc. angeht. Es gibt natürlich in Bedienung Unterschiede und erst recht hinter den Kulissen (Programmierung). Aber für die meisten Anwendungen reicht es. Problematisch wird es wenn man aber nicht nur auf die Bedienung sondern auch den Datenaustausch wert legt oder es eben zig Markos gibt die nicht mehr laufen. Als ich von Kevin Glinka seine erste Korrektur eines Buches von mir zurückbekam, waren alle Schriftarten vertauscht und die Formatierungen verändert. Dabei arbeitete er auch mit Openoffice, nur eben unter Linux. Er hat es dann auch unter Windows installiert und da gab es keine Probleme – und es handelt sich hier um ein und dieselbe Software nur unterschiedlichen Systemen. Das zeigt das Opensource auch nicht immer besser ist als geschlossene Software.
Hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit ist sicher Linux heute da wo Windows auch ist. Mac ist noch einen Tick eleganter. Die Firma hat auch noch pfiffige Ideen für die die Leute dann noch wirklich Geld hinlegen. Sie es bei MP3 Playern, Smartphones oder sogar beim Einführen neuer Geräteklassen wie dem ipad. Da dort die Programm zumindest zumeist nicht auf eine gewisse Oberfläche angewiesen sind gibt es sogar Vorteile für Leute wie mich die lieber den Windows 2000 Stil mögen – nüchtern und ergonomisch. Den konnte ich bei Windows XP noch einhalten. Bein Windows 7 sehen zu viele Programm damit beschissen aus, weil auch einiges nun nicht mehr sauber geht.
In der Summe – und deswegen halte ich die Diskussion für fruchtlos – kommt es auf die persönliche Situation an. Daher finde ich auch einige Allgemeinplätze in der Diskussion sehr befremdlich. Alle Windows Nutzer zu Raubkopieren abzustempeln z.B. Ich habe keine eigene Raumkopie auf meinem Rechner. Allerdings auch nur wenig bezahlte Software. Das Windows ist ein legales aus einer MSNAA Lizenz. Dazu kommen als gekaufte Programme noch Delphi, mein Steuerprogramm und einige (allerdings abgehangene und somit billige) Spiele. Alles andere ist Freeware: VLC, Servant Salamander 1.52, Virtual Dub, Google Chrome, Thunderbird etc…oder es gab es als Zugabe zu Hardware wie den Abby Finereader und Picture Publisher.
Das es für Linux keine Games gibt würde mir deswegen auch nichts ausmachen um einem anderen Allgemeinplatz entgegenzutreten. Die Diskussion kann man endlos führen. Aus dem einfachen Grund, weil es unterschiedliche Bedürfnisse gibt. Wenn ich mich in Linux auskennen würde, ich weiß das der Rechner nur für Office und Internet genutzt wird, dann spricht nichts dagegen jemanden Linux zu installieren. Es gibt auch Leute die sich bewusst für einen Mac entscheiden weil er bedienungsfreundlicher ist und sie sich nicht gut mit Windows auskennen. Für mich wäre beides nichts. Ich kenne mich in Windows aus und kann dann Probleme einkreisen. Was gerne bei der Diskussion vergessen wird: Es gibt bei fast jedem im Bekanntenkreis eben jemand, der sich mit Windows auskennt. Das System gibt es seit 1983 und seit 1992 hat es eine große Marktverbreitung. Die meisten Leute die ich kenne haben einige Jahre mit Windows gearbeitet und kennen sich darin aus. Sie können zumindest es sich einrichten, Programme installieren etc. Ich wüsste aber nicht, was ich machen müsste, wenn mein Bruder in Linux was verstellt, da was nicht funktioniert oder es ein anderes Problem gäbe. Linux und Mac scheiden auch aus wenn spezielle Programme benötigt werden, die es nur für Windows gibt. Bei meinem Bruder irgendwelche Programme zum Berechnen eines Energiepasses um ein Beispiel zu nennen. Bei mir ist es z.B. Delphi. Nicht nur weil ich in der Programmiersprache selbst programmiere, sondern auch der Unterricht in der DHBW mit Delphi erfolgt. Derzeit trudeln bei mir z.B. die Abgabearbeiten des zweiten Semesters ein, die ich beurteilen muss. Schwer zu machen wenn man sie nicht mal kompilieren kann.
Daher rate ich aus meiner Computererfahrung von mittlerweile 28 Jahren zu etwas mehr Toleranz. Wenn Linux für Dich das beste System ist okay. Aber für andere ist es vielleicht nicht die richtige Lösung.
Die Treibersache hat für mich zwei Seiten. Ja, für Windows gibt es fast jeden Treiber und oft schneller als für Linux. Aber wenn es einen Treiber für Linux einmal gibt, dann ist er meistens einfach da. Kein langes Suchen nach Treibern auf zweifelhaften Seiten, einfach anschließen, fertig. Die Neuinstallation von Linux ist, anders als vor 8-10 Jahren, im Vergleich zu Windows ein Traum.
Damals war das noch ein waghalsiges Abenteuer ohne Erfolgsgarantie … Linux parallel zu Windows zu Installieren war ein größeres Kunststück das den wenigsten gelang. Der typische Verlauf einer Linuxinstallation sah damals ungefähr so aus, wie die FreeBSD Installation hier: http://xkcd.com/349/
Heute dagegen: USB-Stick/CD rein, Installation starten, keine zwei Stunden später läuft die Kiste. Punkt. Keine ewigen Installationsorgien von Graphikkarten, Soundkarten, Mainboard, Drucker, Scanner etc. pp. Treibern, kein ständiges Nachinstallieren von Standardprogrammen wie Openoffice oder Bildbetrachtern (von C oder Python Compilern will ich gar nicht erst reden).
Das war jedenfalls das nervigste das ich festgestellt habe, als ich nach Jahren mal wieder ein Windows für einen Rechner aufgesetzt habe.
Es muß ja nicht immer Linux sein. Und opensource ist mehr als nur Linux.
Es geht bei opensource auch nicht nur darum dass man unbedingt alles selbst kompilieren und den Code ändern muß. Der Vorteil von opensource ist, dass es überhaupt die Möglichkeit gibt den Code anzusehen und zu verändern. So werden u.A. Fehler schneller gefunden und auch evtl. Backdoors aufgedeckt (Stichwort Sicherheit). Und jeder der Lust hat und sich auskennt seinen Teil dazu beitragen kann.
Wie du selbst schreibst benutzt du selbst recht viele opensource-Programme (vlc, thunderbird, openoffice, auch google chrome basiert auf opensouce). Das ist übrigens ein Trend der mir in den letzten Jahren aufgefallen ist.
Nebenbei, mal aus Interesse: um wieviel einfacher kann die Installation von Extensions noch sein als bei Firefox? Ich kenne Google Chrome nicht) .
Was die Kompatibilität der Office-Dokumente angeht: Das gilt bei M$-Produkten auch nur unter selben Versionen. Bei uns auf Arbeit haben wir von dem Aktuellsten bis zu dem, inzwischen recht betagten, Office98 alles. Und diverse Dokumente sehen jeweils unter den verschiedenen Versionen anders aus. Kann eigentlich das aktuelle Office inzwischen das von M$ ISO-zertifizierte Format openxml?
Viele benutzen im übrigen Linux, ohne es zu wissen. Z.B. nicht wenige wlan-Router laufen unter Linux 😉
Mir ist aufgefallen, dass seit Vista die Leute, die sich mit Windo$ auskennen auf einmal viele Dinge nicht mehr können bzw. sich auf einmal nicht mehr so auskennen, da vieles anders ist. Gerade dies hat dazu geführt sich auch mal Linux anzuschauen.
Letztendlich bleibt es natürlich Geschmackssache, welches OS man benutzt. Alle haben ihre Vor- und Nachteile. Das Schöne ist, mal hat die Wahl!
Delphi gibts übrigens auch für Linux, einfach mal nach Kylix suchen.
Kylix <> Delphi. Wer sich auskennt sollte das eigentlich wissen.
tp1024: Die letzten beiden Linuxe, die ich installiert habe (Ubuntu vor etwa 2 Jahren und SuSE „Enterprise“ vor etwa 4 Jahren) – auf ganz normaler Hardware (kein Laptop o.ae.), hatten keine Treiber fuer den Motherboard-Chipsatz, was dazu fuehrte, dass das System unbrauchbar langsam war (kein DMA), und der Netzwerkanschluss nicht funktionierte, was wiederum dazu fuehrte, dass man auch nicht „mal eben schnell“ im Internet Treiber suchen konnte.
Ich hatte dann zum Glueck noch mehrere andere Rechner mit Internetverbindung, konnte mir da (wie ueblich) komplizierte (englischsprachige) Forumsbeitraege durchlesen und gucken, wie man Kernel-Module kompiliert, die dafuer notwendigen Compiler installiert etc. und habe das dann tatsaechlich auch ans laufen gekriegt.
Dies fuehrt dazu, dass man Linux auf aktueller Hardware nicht installieren kann.
Und zu Deinem Kommentar mit den „zweifelhaften Seiten“: Fuer Windows MUSS ich NIE Treiber auf irgendwelchen Seiten suchen, weil die Treiber-CD mit Windows-Treibern bei der Hardware dabei ist! Und wenn nicht, dann sind sie mit 99%iger Sicherheit auf den Seiten des Herstellers (die nicht zweifelhaft sind) verfuegbar.
@tp1024
Da hast du aber noch kein Windows 7 installiert?! Die Installation sind gleichwertig, schnell und einfach. Hab Windows 7 schon auf meinen Laptop und auf dem Desktop installiert. Die Install erfordert auch nur ein paar klicks und ist nach 15-20 Minuten fertig, vergleichbar mit der von Ubuntu 8/9. Danach ist auch nichts mehr groß mit Treiber suchen mit den Standardtreibern kann man schon gut leben. Das Windows Update hat mir gleichmal den richtigen Grafikkarten- und Lan-Treiber angeboten.
Ok, Windows 7 habe ich noch nicht installiert.
Hatte keine Lust für eine absichtlich verkrüppelte Windowsversion (Win7 Home oder so) mehr Geld für ein Netbook hinzulegen, das ich ganz im wesentlichen für mein Studium brauche und möglichst Spielefrei halten möchte. (Die Versuchung wäre in den Vorlesungen manchmal einfach zu groß. 😉 )
Kommt du nicht kostenlos über MSDNAA an Win 7 Prof. ran?
Sagen wir mal so, mein Bedürftnis Windows 7 zu haben ist zur Zeit so gering, dass ich mich nicht dazu aufraffen kann. Kann sich ändern, aber zur Zeit nicht – erst recht nicht zur Prüfungszeit. 😉
Das große Problem an diesem Glaubenskrieg ist, daß viele von ihrem eigenen Standpunkt aus argumentieren, man überträgt seine persönlichen Erfahrungen auf den Rest der Welt. Das gilt für beide Seiten.
Wenn man selbst mal Probleme mit einer Linux-Installation hatte, glaubt man gleich, das würde alles nicht funktionieren. Wenn man nichts von OpenSource hat, behauptet man, das braucht der Anwender nicht, usw. usw.
Nur mal so als Denkanstoß 😉
Ich kann Alexander eigentlich nur zustimmen und konkretisiere die Frage an tp1024: Was meinst du mit „zweifelhafte Seiten“??? Wenn ich aktuellste Treiber will, gehe ich immer auf die Seiten des Chipsatzherstellers (nicht Mainboardherstellers), in meinem Fall amd. Was ist daran zweifelhaft?
Experimente mit Desktop-Linux habe ich auch seit langem hinter mir. So sehr man sich auch eine Alternative zu M$ wünscht, Desktop-Linux ist keine. Wir haben hier hard- und softwaremäßig das Henne-Ei-Problem, sowohl bei Treibern als auch bei Software/Anwendungen/Apps. Dazu noch die mangelhafte Standardisierung bei der Vielzahl der Linux-Distris.
Schade, schade. Aber es ist einfach so. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sich XP-Versionen und viele Programme einfach so (ohne Geld) verbreiten. Man kann es auch als den Protest gegen eine ordentliche Wettbewerbsstruktur interpretieren. Ja das Windows ist schon ein Phänomen im 21. Jhd.
Ich frage mich, um Treiber welcher Hardware es hier geht. In den letzten Jahren war meine Erfahrung, daß Linux von Haus aus schon Treiber für Hardware mitbringt, die höchstens ein halbes Jahr hinter der neuesten Hardware liegt. Und es ist deutlich angenehmer, gleich alles nach der Installation/Umbau am laufen zu haben anstelle zig Treiber-CDs oder Downloads der Reihe nach abzuklappern. Bei mancher Hardware läßt die Herstellertreiberqualität auch deutlich nach, da ist die von Linux mit Infrastruktur besser (erlebt mit WLAN-USB-Sticks). Auch Geräte wie Scanner, Webcams usw. laufen oft „out-of-the-box“.
Henne-Ei-Problem mit Hard&Software? erläutere das mal genauer…
Gruß
Schön daß Windows prinzipiell so sicher sein soll wie Linux. Nur leider hat Niemand ein prinzipielles Betriebssystem installiert. Bei der Neuinstallation von Windows hat man dann eben erstmal die gesammelten Sicherheitslücken der letzten Jahre auf dem Rechner. Von der verpfuschten Paßwortverschlüsselung mal ganz zu schweigen. Einige Leute behaupten ja, daß wurde von den US-Geheimdiensten „verordnet“, damit Windows nicht zu sicher wird. Aber da wären wir schon wieder beim Thema Verschwörungstheorien… 😉
Versucht mal, für durchaus gängige Hardware einen 64Bit-Treiber für XP zu kriegen. Da sieht es oft genug zappeduster aus.
Daß es für Linux keine Spiele gibt stimmt auch nicht ganz. Bei kommerziellen Spielen sieht es wirklich recht dünn aus, aber http://www.holarse.de/ ist eine spezielle Spiele-Seite für Linux. (Die meisten Open Source-Spiele gibt es übrigens auch als Windows-Version, also lohnt sich auch für Linux-Hasser das Vorbeisehen.) Und bei Browserspielen ist das Betriebssysten eh Wurst.
@Elendsoft:
Linux-Spiele sind aufgrund des fehlenden Budgets qualitativ Welten von kommerziellen Blockbustern unter Windows entfernt. Da muss man gar nicht drueber diskutieren. Wenn ich „Spiele“ sage, meine ich nicht Reversi oder Mahjongg, sondern Doom 3 oder Crysis. (Auch Mahjongg hat seine Berechtigung, nur das moechten die wenigsten Gamer der heutigen Generation wirklich spielen ;))
In Bezug auf Treiber fuer 64 bit XP hast Du Recht, da hab ich auch schon meine Probleme gehabt. Fuer meinen HP Deskjet 1280 z.B. gibt es keinen Treiber fuer XP 64 – ich hab aber dann einfach gesagt, ich haette einen 1220C und der ging auch 🙂
XP64 ist ein Exot , als Beispiel hier nicht tauglich. *DAS* XP ist einfach XP Prof 32 bit. Wer ein 64bittiges Windows mit hervorragender Treiberunterstützung will, braucht eben ein Win7.
Zitat: „Ich frage mich, um Treiber welcher Hardware es hier geht.“
Na ganz einfach schon solche Dinge wie ACPI, APIC, AHCI. Die erste Sache ist gerade im HTPC-Bereich ganz wichtig, Standby, Ruhezustand (Hibernate), WakeUp per BIOS-Timer-Event. (Videorecorder-Funktion) So, dann haben wir die ganzen Energiesparoptionen des Chipsatzes, C1E, PowerDownMode…
Software: So eine geniale HTPC-Software für 15â
Ich wuerde ja Linux (Ubuntu o.ae.) noch als „ideales Surfbetriebssystem“ titulieren, denn aufgrund der relativen Viren- und Sicherheitsproblemfreiheit und der OKen Internetsoftware (Browser, IMs, etc.) ist es dafuer tatsaechlich relativ vollstaendig. Also, fuer Internet-Cafes z.B. optimal. Aber das ist natuerlich eine Spezialanwendung…
Und ich weiss nicht, wie es heute ist, aber noch vor wenigen Jahren war z.B. leider das Flash-Plugin unter Linux fast nicht zu gebrauchen, da es wesentlich langsamer war als unter Windows und enorme Probleme mit Sound-Wiedergabe hatte, z.B. ging der Sound oft gar nicht, hatte ein deutliches „Lag“, oder war komplett out of sync (Youtube). Auch die Unterstuetzung von transparenten Flash-Movies (wmode=transparent) war sehr schlecht bis gar nicht vorhanden.
Wenn das immer noch der Fall ist, muss ich die Surf-Empfehlung einschraenken 🙂
Linux ist eben als Server-Betriebssystem entwickelt worden, Windows zum Spielen. Was bis heute recht deutlich bei der Treiber-Unterstützung zu merken ist.
Für einen Server wirklich wichtig ist die Netzkarte, und da hab ich noch nie erlebt daß eine von Linux nicht auf Anhieb erkannt wurde. Selbst bei Gigabit Etgernet in On Board gab es keine Probleme. Dafür ist für Server-Anwendungen der ganze Grafik- ind Sound-Kram eigentlich überflüssig.
Andersrum sind für ein Spiele-Systen wie Windows Grafik und Sound die Hauptsache. Logisch daß es dann beim Netz nicht so gut aussieht. Spätestens bei On Board-Komponenten muß man sich selber um die Treiber-Installation kümmern. Aber selbst der seit Jahren übliche Realtek-Chip auf Ethernet-Karten wird von Windows zwar erkannt, aber mit den von Windows installierten Treibern läuft trotzdem nichts.
Flash-Plugins unter Windows sind auch nicht wirklich zu gebrauchen, da eine recht arge Sicherheitslücke.
Mit GIMP gibt es übrigens ein recht gutes Grafikprogramm für Linux (und inzwischen auch für Windows). Allerdings ist die Bedienung etwas gewohnungsbedürftig. (Wie leider bei vielen Linux-Programmen)
Mit den Spielen ist das so ein Problem: Die heutigen Mode-Spiele haben zwar tolle Grafik und Sound, dafür ist eine Spielidee oft nicht vorhanden oder zigmal geklaut. (Auf alles ballern was sich bewegt ist wohl kaum als Spielidee zu zählen.) In der Beziehung sind selbst uralte DOS-Spiele um Längen voraus, auch wenn die Grafik heutzutage nur noch ein mitleidiges Grinsen verursacht.
Beispiel Elite , da gibt es bis Heute nichts wirklich vergleichbares. Übrigens gibt es davon ein Remake für Windows und Linux, nennt sich oolite.
Um noch mal auf die Argumente des „gefährlichen, virenanfälligen“ Windows einzugehen:
Es gibt ein paar einfache Regeln, die selbst beim Surfen mit XP ohne aktuelle Update-Packs und Patches relativ sicher macht, die aber leider IMMER NOCH NICHT von den Medien transportiert werden (gerade in der aktuellen Super ILLU ein großes Thema über Internetsicherheit, aber über Adminrechte kein Wort!!! Unfaßbar!!!)
1.) wenn das OS Benutzerrechteverwaltung bietet, NUTZT MAN DIESES FEATURE AUCH VERDAMMT NOCH MAL! Steckt das LAN-Kabel drin -> eingeschränktes Benutzerkonto
2.) unnötige Systemdienste ausschalten -> gabs vor Jahren schon ein Tool von c’t/heise: Windows-Dienste abschalten
3.) nicht den IE und andere M$ Produkte wie Outlook verwenden
4.) über einen NAT Router wie die Fritzbox surfen – wohl heute selbstverständlich
5.) runtergeladene Software aus unsicheren Quellen erstmal ein paar Wochen nicht anfassen und dann nochmal mit einigen aktualisierten Virenscannern prüfen.
6.) Wer gaaanz sicher gehen will, kann XP auch als only-read-System mit EWF (Enhanced Write Filter) einrichten. Das System wirkt so wie von einer Live-CD, also nach dem Neustart ist die Systempartition wieder jungfräulich, jedes einzelne Bit. Schreibvorgänge landen während der Windows-Sitzung im RAM, also von der Schreibsperre merkt man während der Sitzung nichts, aber die Systempartition wird nie angetastet (nur scheinbar und temporär).
Zitat „Linux ist eben als Server-Betriebssystem entwickelt worden, Windows zum Spielen.“
Das ist stark verkürzt. Die Windows-NT-Linie wurde urprünglich für den reinen gewerblichen Einsatz für Office und Kommunikation entwickelt.
Das Problem von Linux ist neben dem Bundlen von Windows und Neu-PC im Einzelhandel via Knebelverträge (seit 15 Jahren) auch die bunte Vielfalt der Linux-Distris und deren Bastelcharakter.
Da fehlt eben ein Milliardär, der einfach um M$ zu ärgern eine Linux-Distri aufsetzt mit einigen Killerapplikationen wie ein geniales atemberaubendes Game, ein Photoshop-Pendant, dvbviewer, Videobearbeitung, Energiesparoptionen, BIOS Wakeup-Timer… und diese Distri dann auch FERTIG ist, VOLLENDET. Und perfekt auf aktuelle Hardware paßt. Das dann für 50â
Hi,
weil’s hier gerade mal mehr oder weniger passt, noch ’ne Geschichte von mir: Es gab da irgendwann zu Windows 3.x Zeiten mal helle Aufregung in der Entwicklerszene, speziell bei jenen, die nicht für Microsoft arbeiteten. Das ganze aufgrund eines Buches mit dem schönen Titel „Undocumented Windows“. Darin waren dann jede menge Systemfunktionen von Windows beschrieben, die Microsoft aber nur intern bekannt gemacht hat, nicht aber extern. Das führte dazu, das die Entwickler von Word, Excel und was da sonst noch aus dem Hause MS kam, von diesen Funktionen reichlich gebrauch machten, andere diese Funktionalitäten aber mit viel Aufwand selbst entwickeln mussten, wenn sie sie brauchten. – Und sie brauchten sie oft. Das ergab natürlich eine überflüssige Redundanz und unnötig vergeudeten Speicher, dessen Bedarf zu der Zeit anfing, sich auf den zweistelligen Megabytebereich auszudehnen.
Zur selben Zeit war auch IBM mit OS/2 noch recht erfolgreich, so das es durchaus noch als Alternative zu Windows in Frage kam. (Die Trennung von MS und IBM in Sachen OS/2 stand entweder kurz bevor oder war gerade am laufen; das weis ich nicht mehr.) Jedenfalls war in der Zeit nichts davon zu lesen, das es auch bei OS/2 undokumentierte Funktionen gab. Also hab ich beschlossen, der MS-Welt den Rücken zu kehren, und lange Zeit auf OS/2 gesetzt, weil ich mit dem MS-Gebahren nicht einverstanden war. Es gab da zwar auch ein paar Probleme, weil nicht jedes Softwarehaus für OS/2 entwickelt hat, aber damit konnte ich leben, weil es einerseits eine riesige Sharewareszene gab und andrerseits die (für mich) wichtigsten Anwendungen auch als native OS/2 Programme.
Durchhalten konnte ich das bis etwa Ende 1999, Anfang 2000. Danach musste ich mich dann auch intensiver mit Windows beschäftigen, weil OS/2 inzwischen zum Nischensystem geschrumpft und auch sonst auf dem absteigenden Ast war. (Den genialen RISC-PC von Acorn gab es inzwischen auch nicht mehr, obwohl ich den auch von der Hardware her für eine echte Alternative zur Intelarchitektur hielt, – und immer noch halte.)
Und nun hänge ich seit Jahren bei Windoof fest, weil mein Zweitrechner, den ich eigentlich für Linux-experimente angeschaft habe, „auf Reisen“, d.h. sehr langfristig verliehen ist. 🙁
Was hat das nun mit Linux vs. Windows zu tun? – Erst mal nix, aber langfristig betrachtet gab es da eben noch eine dritte Möglichkeit, dessen durchsetzung am Markt Microsoft erfolgreich verhindert hat. Denn der Desktop von OS/2, sprich der Presentation-Manager, war auch als Endusersystem konzipiert und funktionierte hervoragend. Okay, die Bedienung war nicht 100%ig identisch mit der von Windows, weil hinter dem Presentation-Manager auch ’ne andere Arbeitsphilosophie steckte. Aber wenn man die Eigenheiten begriffen hat, lässt es sich damit genauso gut arbeiten, wie mit dem Windows Desktop. Aber damit wären wir schon wieder bei den Glaubensfragen angekommen. Ich war mit dem System jedenfalls voll zufrieden.
So, jetzt noch mein letzter Beitrag zur Diskussion, dann klink ich mich aus 🙂
@Elendsoft: Bitte nimm es mir nicht uebel, aber GENAU das, was Du als Beispiel nennst (On-Board Gigabit Ethernet), hat SuSE Enterprise Desktop damals nicht erkannt (ASUS P4C-800 Mainboard) 🙂 Gut, war dann vielleicht einfach Pech.
@Verkehrsvision: DANKE fuer Deinen Beitrag bzgl. „einfache Sicherheit unter Windows“.
Genauso, wie Du es beschrieben hast, richte ich bei JEDEM Kunden die Rechner und das Netzwerk ein: Eingeschraenktes Konto, NAT-Router, Firefox, Thunderbird, als Bonus noch Automatische Updates, und dann vielleicht noch eine SPUR gesunden Menschenverstandes bei den Mitarbeitern.
Fazit: Das ganze laeuft jetzt z.B. bei einem Kunden seit 7 Jahren (!!!) unmodifiziert ohne ein einziges Sicherheitsproblem.
Interessant wie sich gewisse Mythen und Allgemeinplätze halten: „Linux ist ein Serversystem, Windows für Spiele entwickelt worden“ usw.
Windows 2000 bis 7 sind von der NT-Linie abgeleitet, und die wurde auch für Server entwickelt…
Wer sich mit Betriebssysteminternas auskennt und sich informiert, lernt, daß sich moderne Betriebssysteme gar nicht so sehr unterscheiden, das gilt für Win7, Linux und MacOSX. Alle diese Systeme sind von ihrer Konstruktion her auch für Spiele geeignet. Es gibt Doom3 oder neuere id-Titel auch für Linux und MacOSX, beide unterstützen auch letzte Standards wie OpenGL 3.2 / 4.0.
Und was Treiber angeht: AHCI und APIC funktionieren seit Jahren (!) einwandfrei. ACPI funktioniert je nach Hardware genauso gut oder schlecht wie unter Windows. WakeUp nach Timer im Bios geht auch seit Jahren, bzgl. Media-Center-Software Stichworte MythTV, LinVDR…
Ich habe eher den Eindruck, hier wird mit Begriffen um sich geworfen, ohne deren Bedeutung genau zu kennen.
Ich behaupte nicht, das eines dieser Systeme für alle geeignet ist, und Sicherheitsprobleme kann es bei allen geben. Anwendungen, auf die man nicht verzichten kann oder will, zwingen einem ein System auf, nicht jeder kann wechseln. Der Vorteil ist, daß es eben Auswahl gibt. Auch die Virtualisierung hilft dabei.
Was nervt, ist die Propaganda, die verbreitet wird; insbesondere m.E. was so alles Linux angedichtet wird, was da alles nicht ginge oder nie gehen würde etc.
Interessant, daß es sich trotz allem weiter verbreitet…
Gruß, T.
Jo, wer kennt diese treiberprobleme nicht? Zum würgen….