Raumfahrträtsel 8

Jerry RossNun hat Julian doch das letzte Rätsel recht schnell geknackt. Ja an diesem Tag wurde Jerry Ross der erste Mensch der siebenmal im Weltraum war. Ich will das mal nutzen, um die ganze Sache mit dem bemannten NASA Programm genauer zu beleuchten. Zum einen ist auffällig bei den Shuttle Missionen wie stark dort die Astronauten im Vordergrund stehen. Ich habe mir mal das Missionskit für STS-132 als Beispiel genommen. Die Nutzlast macht sechs Seiten des Kits aus, die Biographie der Besatzung allerdings zehn Seiten. Mehr noch auch die anderen Seiten, welche die Mission beinhalten sind voll mit Schilderungen der Besatzung und ihrer Tätigkeiten und vor allem: vieler Fotos.

Wer also glaubt sich anhand der Missionskit über die ISS und ihre Fertigstellung zu informieren wird enttäuscht sein. Das war nicht immer so. Die Presskits der Apollo-Ära und von Gemini sind heute online verfügbar. Sie beinhalten auch Informationen zur Besatzung, aber im Verhältnis weitaus weniger als heute. Meiner Meinung nach ist dies kontraproduktiv, denn die Leute interessieren sich nicht so für die Astronauten. Ich denke die meisten haben Probleme ein paar der aktuellen Astronauten (wenn es nicht gerade Deutsche sind) namentlich zu nennen und seid mal ehrlich: Wer wusste ohne Nachschlagen dass Jerry Ross der erste war mit sieben Weltraumaufenthalten?

Noch schlimmer: Man sollte meinen es gäbe davon viele. Schließlich flog ein Space Shuttle im Mittel sechs Mal pro Jahr, jeweils mit 6-7 Besatzungsmitgliedern. Das macht 36-42 Mann/Jahr. Zur Spitzenzeit der Apollo Ära gab es vier starts mit je drei Astronauten pro Jahr also 12 Mann/Jahr, weniger als ein Drittel. Man sollte also annehmen die Astronauten würden viel öfters fliegen, vor allem die Piloten die ja nicht auf eine spezielle Mission trainieren müssen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Schon Deke Slayton monierte dies in seinen Memoiren. Seiner Ansicht nach hätten alle Flüge mit 50 Astronauten durchgeführt werden können. Jeder wäre mindestens einmal pro Jahr geflogen. Missionspezialisten die ja vor allem das gleiche immer wieder machen müssten sogar 6-7 mal pro Jahr Doch schon 1980 hatte das Astronaut Office 100 Mitglieder Tendenz steigend. Was mich selbst wundert: Die Bezeichnung Missionsspezialist suggeriert ja dass sie für jede Mission eigens spezialisiert sein müssten. Im Vergleich zu den Piloten – das Shuttle steuern ist doch eigentlich immer der gleiche Job. Trotzdem sind alle Rekordhalter heute Missionsspezialisten.

Man erkennt dies auch an etwas anderem. Vorheriger Rekordhalter war John Young. Young brauchte 18 Jahre für seine sechs Flüge. Ross zwar nur 17 für seine sieben. Aber Youngs Flüge erstrecken sich auf drei Programme – zwei bei Gemini, zwei bei Apollo und zwei beim Space Shuttle. Zwischen den einzelnen Programmen lagen jeweils Jahre in denen nicht geflogen wurde, zwei zwischen Gemini und Apollo und wenn man die ASTP Mission herausnimmt, sieben zwischen Apollo und Space Shuttle. Obwohl das Shuttle also häufiger fliegt, mehr Astronauten transportiert fliegen sie seltener, was eigentlich kontraproduktiv ist – schließlich gewinnen sie mit jeder Mission an Erfahrung zu und müssen nicht jedes Mal neu trainiert werden. Nach NASA Angaben gab es bisher 339 Astronauten. Rechnet man die ersten Gruppen ab die im Mercury, Gemini und Apolloprogramm flogen, so sind das etwa 300 für das Space Shuttle. Bei 130 Flügen mit je 6 Personen im Durchschnitt war jeder also nur 3 mal im All – und das bei einem Job den man etwa 20 Jahre lang machen kann. Keine so tolle Bilanz.

Ich finde das sehr merkwürdig, schließlich geht es ja bei der bemannten Raumfahrt um Publicity, identifizieren mit den Menschen. Das geht am besten wenn man diese sich auch merken kann, nicht wenn es Hunderte von Astronauten gibt. Ich denke wenn jemand aufgefordert wird Astronauten zu benennen fallen ihm die ein die in der Frühzeit Erstleisitungen vollbrachten oder auf dem Mond landeten, vielleicht auch einige nationale Astronauten oder Weltraumtouristen – weil sie aus der Masse hervorstechen. Aber keiner wird die Astronauten von STS-132 aufzählen können….

So, nun das nächste Rätsel. Was passierte am 24.9.1959?

5 thoughts on “Raumfahrträtsel 8

  1. Okay, dann etwas genauer. Es war ein statischer Test der Atlas im Rahmen des Pioneer-P Programms, bei dem die Explosion passierte. Irgendwo hatte ich gefunden, dass die Sonden unter anderem die Rückseite des Mondes fotografieren sollten, und die sowjetischen Sonden durch die Fehlschläge mal wieder schneller waren. Auf Deiner Seite über Atlas Able / Pioneer P finden sich allerdings etliche andere Instrumente, aber keine Kamera.
    Bei dem Musikrätsel musste ich leider aufgeben.

  2. Hi,

    ich hätte da eine Idee, was die Menge der Astronauten angeht: da es viele Leute gibt, die es werden wollen, auch wenn die Anforderungen extrem hoch sind, will man auch möglichst vielen die Chance dazu geben. Andrerseits ist es zwar richtig, das man etwas immer besser beherscht, je öfter man es macht. Aber wenn man sich mal die Astronautenlisten auf den einschlägigen Seiten ansieht, dann stellt man doch fest, das sich einige Namen wiederholen. Insbesondere bei den Shuttleflügen ist festzustellen, das diejenigen, die als Kommandant fliegen, zuvor als Pilot geflogen sind.

    Ansonsten ist es allerdings richtig, das ich zumindest die Astronauten von STS132 oder sonst einer Mission nicht auswendig weis. Bei STS132 ist mir aber diese Meldung beim Spacesciencejounal in Erinnerung geblieben:
    > 11. August 2009, Dienstag
    > Die NASA hat heute bekanntgegeben, daß Karen Nyberg, die ursprünglich
    > für diesen Flug vorgesehen war durch Michael Good ersetzt wird.
    > Nyberg wurde aufgrund eines „vorübergehenden medizinischen Zustandes“
    > ersetzt. Sie wird auf einem technischen Posten eingesetzt, während sie
    > auf eine zukünftige Flugeinteilung wartet.

    Was bitte ist ein „vorübergehender medizinischer Zustand“?? – Ist das die NASA-amtliche Umschreibung dafür, das sie Schwanger wurde, oder was soll das bedeuten?

    Weitere Idee: Aus den Anfangszeiten der Fliegerei kennt man ja auch noch die Namen der Pioniere, die irgendwas erstmalig geleistet haben, wie die Brüder Wright oder Charles Lindbergh. Aber heutzutage gibt es so viele Piloten, die kann sich kein Mensch mehr alle merken. – Okay, bis es in der Raumfahrt genauso ist, werden noch einige Jahre vergehen, aber die Entwicklung geht meiner Ansicht nach auch in der Raumfahrt in diese Richtung.

  3. Das solltest du vielleicht dort Fragen, wo man Dir alle Astronauten aufzählen kannst. Hier ist definitiv der falsche Platz dafür….

    Die Karen ist aber sonst ein gute Beispiel dafür dass es zu viele Astronauten gibt: Seit 2000 ist sie Astronaut und hat bisher nur technische aufgaben am Boden inne gehabt (sicher ein wichtigeer Job, aber der kann auch von anderen erledigt werden). Nun die erste Nominierung nach 10 Jahren und zack wieder weg von der Liste. Da es nun ja nur noch private Flüge geben wird, (und wenn die auch NASA Personal transportieren erst in einigen Jahren) wars das wohl mit dem Ausflug ins All….

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