Eine Antwort am Embarcadero
Derzeit macht Embacadero, das ist die ehemalige Entwicklungsabteilung von Borland, die nun eine eigene Firma ist, eine Umfrage, die sich an Delphi 7 und 2007 Entwickler richtet. Und zwar, warum sie nicht umgestiegen sind. Delphi 7 stammt aus dem Jahr 2002. Delphi 2007 aus dem Jahr 2007, wie man vielleicht auch so vermuten kann. Offenbar entwickeln noch viele damit. Der Fragebogen hat einige Fragen was einen davon abhält, wie IDE Neuerungen oder Datenbank Änderungen. Sicher gibt es eine Umstellung, die 2009 erfolgte von 8-Bit Code auf Unicode in der ganzen RTL. Das ist ein Hindernis wenn man Fremdkomponenten hat und die vieles im C-Stil erledigen also viel mit Pointer auf AnsiChar oder nullterminierten Strings arbeiten. Es dauerte auch einige Jahre bis ich alles angepasst hatte was ich an Komponenten hatte bzw. angepasste Versionen fand, (einiges wurde vom Autor nicht mehr weiterentwickelt, ist aber einfach nützlich).
Aber der Grund ist meiner Meinung nach viel einfacher und er zeigt sich schon in der Wahl der beiden Versionen, denn eines haben beide gemeinsam: von beiden wurden relativ viele „Personal“ Versionen verteilt. Es gab früher immer wieder Delphi Versionen die verschenkt wurden. Aber bei der 7 waren es besonders viele. Sie lag unter anderem einen populären Delphi Buch „Delphi for Kids“ und der ct‘ als Europas auflagenstärksten Computerzeitschrift bei. Bei der 2007 gab es die kostenlosen Turbo Versionen, die in der Nutzung beschränkt waren, trotzdem haben die wohl vielen gereicht.
Zwei Dinge prägten die Delphi Entwicklung seit Delphi 2 bis Delphi 7. Das eine ist, das der eigentliche Compiler und die Grundzüge der Sprache kaum geändert wurden. Es gab einige kleinere Veränderungen, natürlich neue Routinen in den einzelnen Units, doch die konnte man, wenn man wollte, auch selbst programmieren, dafür kauft man sich keine neue IDE. Das zweite war, das bei den Komponenten jenseits der Standardkomponenten viel geändert wurde. So mehrmals die Report und Datenbankkomponenten.
Mit Delphi 2005 kam eine neue IDE mit angedocktem Fensterlayout, anstatt dem vorher schwebenden Layout. Sonst änderte sich aber auch am Kern nichts. Die Zusatzfunktionen wurden immer reichhaltiger, wie Refactoring, XML-Dokumentation, Einbindung des UML-Werkzeugs Together etc.
Mit Delphi 2009 kam der schon beschriebene Wechsel auf Unicode. Seit Delphi XE2 arbeitet man wieder am Compiler. Er kann nun auch 64 Bit Code, und stückweise immer mehr Plattformen unterstützen. Bei XE2 war es IOs, inzwischen kann er bei XE5 auch die mobilen Apple Geräte und Android Geräte ansprechen.
Wie man an den vielen Versionen sieht: es gibt viele. Vor allem in den letzten Jahren jedes Jahr eine. neue. Was auch angestiegen ist, sind die Preise. Ein Upgrade der Professional Version kostet 653,31 Euro. Also ich Delphi 8 kaufte, kostete die Professional Version noch 299 Euro und da war Delphi 7 dabei, weil Delphi 8 nur .NET Code erzeugte. Also in 9 Jahren ist es um 100% teurer geworden, Seitdem hatte ich das Glück, immer als Angestellter einer Hochschule de akademische Version zu kaufen die bezahlbar ist, aber sonst wäre es mir schlicht zu teuer. Wer nun wirklich für Android entwickeln will, kommt mit der Professional Version aber nicht weiter sondern braucht eine EnterpriseVersion oder ein Add-On Pack, das weitere 593 Euro kostet. Dabei ist das nur der Preis für Delphi, also nicht das RAD Studio, das so das Gegenstück zu Visual Studio ist und noch C++ enthält. (Die inzwischen im Portfolio befindlichen IDE für Ruby und PHP sind nicht dabei, ebenso wie Delphi Prism als Add-On für Visual Studio).
Es gibt noch die Starter Edition. Aber sie umfasst nur den 32 Bit Compiler für Windows. Okay, ich kann auf Crosscompilierung verzichten (Delphi läuft ja nach wie vor nicht unter Android oder iOS), aber so langsam aber sicher wird 32 Bit Windows aussterben. Trotzdem kostet diese Version alleine schon 177,31 Euro. Das finde ich unverschämt, vor allem wenn man sich mal den Code ansieht. Da hat sich nichts seit Delphi 2 geändert. Hinter allen Befehlen die auf die XMM Register zugreifen also Fließkommarechnungen, steht ein „Wait“ als wäre noch ein externer Coprozessor eingebaut. Der 64 Bit Compiler hat zwar auch keine Möglichkeit die Codeplattform einzustellen (anscheinend brauchen das Pascal Programmierer, anders als C-Programmierer nicht) aber ist wenigstens so bei Fließkommaberechnungen um den Faktor 2 schneller. Das die Codeplattform schon eine Bedeutung hat zeigt der C-Builder. Übersetzt man das Linpack Benchmark mit Standardeinstellungen kommt mein Rechner auf 200 MFlops, stelle ich die Plattform auf Pentium Pro um (höher geht’s nicht) und die Optimierungen an, so sind es plötzlich 800 MFlops (Athlon 5050e 2,6 GHz, Wert für 1 Kern). Also würde ich erst mal da am Compiler was schrauben.
Nun ist Embacadero eine Firma, die von den verkauften Versionen lebt. Das unterscheidet sie von Microsoft, die Express Versionen ihres Visual Studios verschenken kann oder IBM die das gleiche mit Eklipse tut. Beie Firmen haben Gewinne aus anderen Bereichen. Aber man kann es übertreiben. eine vernünftige Lizenzpolitik mit bezahlbaren Versionen für Hobbyprogrammierer oder Personen die nicht Vollzeit ihr Geld damit verdienen, wäre dringend angebracht. Damit kann man dann auch andere für die Sprache interessieren. Bei einem Compiler für Windows wäre für mich die Schmerzgrenze bei 99 Euro, bei zweien (32/64 Bit) bei 149 Euro.
Vor allem wäre es wichtig, nicht jedes Jahr eine neue Version herauszubringen, da wartet man ja geradezu auf die nächste Version. Vom Visual Studio, Office, Windows gibt es alle 3 Jahre eine neue Version, das ist ein guter Zeitrahmen, dann kann eine neue Version auch genügend neue Features aufweisen dass sich ein Kauf lohnt.
Zumindest bewegt sich ja nun etwas in der Weiterentwicklung, die so lange stagnierte oder sich an der Oberfläche austobte. Wenn man es jetzt noch hinbekommt einzusehen, das man mehr umsatz macht mit billigeren Versionen weil es mehr Käufer geben könnte und diese auch bei nicht so vielen Versionen eher zugreifen, dann könnte es noch was werden.
Coss-Plattfom Übersetzen geht auch einfacher. Lazarus ist ganz einfach auf einem Raspberry Pi zu installieren, also einem ARM-Rechner unter Linux. Da kann man die Programme auch gleich auf dem Rechner programmieren. Erst mal werde ich mein Projekt aber weil der Raspberry doch etwas langsam ist unter Windows erstellen und dann erst wenn es um die Hardwarezugriffe geht am Raspberry fortsetzen.
Etwas Off Topic, aber interessant:
Da steht in dem Heise-news Artikel zu 30 Jahre Turbo Pascal: Integrierter Ansatz revolutionierte die Softwareentwicklung am Ende:
Find ich cool!
Oh, Grüsse von Akismet, oder was?
Zwei Links in einem kurzen Kommentar sind ein Hinweis auf SPAM. Interessanterweise gehen in der letzten Zeit aber zahlreiche SPAM-Poster bei Aksimet durch die Lappen. aber du kannst mal in der statistik nachsehen, was dieses Plugin sonst so abgefangen hat, manchmal schlottert man da nur. Es gibt wellen mit bis zu 100 SPAMs pro Tag-
Ihr Artikel spricht mir aus der Seele. Ich habe viel mit Embedded Systemen zu tun, und benötige daher viele Hardwarezugriffe auf Adress- und Steuerleitungen, die mir Rad Studio Seattle (Architect Version) unter Windows 10 schlichtweg untersagt. Auch die Hardwaretreiber, die es für Delphi und Co (C , C und Assembler) gab, funktionieren unter einem 64 Bit Betriebssytem nicht mehr oder nur unzulänglich. Ich arbeitete lange Zeit mit Delphi 7 und hatte keine Probleme mit der Zusatzhardware. Blauäugig wie ich war, glaubte ich den vollmundigen Versprechungen von Embarcadero bezüglich der Rad Studio XE Serie : mit diesem System wären dem Programmierer keine Grenzen gesetzt. Vor einem Jahr kaufte ich mir das angepriesene Rad Studio Seattle Architect für den stolzen Preis eines gebrauchten Mittelklasse Wagens und wurde bitter enttäuscht. Nichts war mehr so wie früher. Alles sollte auf die neue Version angepasst werden. Für mich bedeutete das : Fang doch einfach bei Null wieder an. Es gab weder Unterstützung für die serielle Schnittstelle noch für die USB Schnittstellen mit denen ich hätte leben können. Fazit : Back to the roots und weiter mit Delphi 7 programmieren, solange es noch 32 Bit Betriebssysteme gibt.
Mit RAD Studio XE Seattle bekommst Du auch eine kostenlose Lizenz für alle Versionen ab Delphi 7 die Du von der Homapage herunterladen kannst, wenn Du bei BDN registriert bist (siehe unter „Meine downloads“. Ich würde einfach mal sehen was sich davon eignet, Was hat dich eigentlich dazu bewegt gerade die Architekt Version zu kaufen. Deren Plus liegt ja vor allem in den Modellierungsmöglichkeiten und das ist ja nicht gerade das was du schreibst was du vorhast. Dafür hätte es auch die normale Professional getan.
Im Prinzip arbeiten die alten Treiber für 32 Bit auch noch weiter. Du musste eben bei der Entwicklung als Zielplattform Windows 32 einstellen und nicht Windows 64.
Hallo Bernd,
vielen Dank für die schnelle Antwort und den tipp, mit der Compilierung auf 32 Bit. Dies hatte ich gar nicht berücksichtigt. Nach einer Neucompilierung funktioniert alles einwandfrei … auch mit der Architekt Version.
mfg
Wolfgang Kruppa
Dann würde es auch die kostenlose (schon mal einen Mittelklassewagen eingespart) Starter Edition tun ….